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Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Wie die Welt endet: Roman (German Edition)

Titel: Wie die Welt endet: Roman (German Edition)
Autoren: Will McIntosh
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war.
    » Was würden wir denn dann essen? Ich vermute, um Athens herum sieht es ganz ähnlich aus wie hier.«
    Ich dachte darüber nach. » Wir könnten einen Tauschhandel mit Athens anfangen, dazu würden wir Beutezüge in die Ortschaften ringsherum machen und Dinge suchen, die in Athens gebraucht werden.«
    » Können sie das nicht auch selbst?«, fragte Phoebe. Sie legte den Kopf schräg. » Aber ich denke, das müsste eigentlich möglich sein.«
    Wir kehrten in den Garten des Hauses zurück, in dem wir gerade wohnten. Die anderen waren in guter Stimmung. Cortez hatte mit dem Sturmgewehr ein Eichhörnchen erlegt, und man roch, wie er es über offenem Feuer anbriet. Es gab nicht mehr viele Eichhörnchen in der Gegend. Das konnte am Bambus oder auch am Klimawandel liegen, oder aber daran, dass hungrige Menschen sie alle aufaßen.
    » Ich koche eine Suppe daraus«, sagte Cortez. » Dann haben wir mehr davon.«
    Beim Essen in der Küche unterbreitete ich den anderen meine Idee. Sie nahmen meine Gedanken auf und spannen sie weiter, und wir entwarfen einen groben Plan. Als wir das Mark aus den Knöchelchen des Eichhörnchens gesaugt hatten, war es dunkel, und wir konnten einander kaum noch sehen.
    Nachdem wir einen Höhenrücken bestiegen hatten, sahen wir die Ansammlung von Gebäuden, die einmal die University of Georgia beherbergt hatten. Sie erschienen uns wie die Smaragdstadt aus dem Zauberer von Oz. Nachdem wir so lange durch die Wildnis und durch verlassene Orte gewandert waren, wirkte die Zivilisation glanzvoll und zauberhaft.
    Den größten Teil des Bambusdickichts hatte man gerodet, doch hier und da waren auch einzelne Gebüsche in der Landschaft stehen geblieben, als sei der Bambus eine Zierpflanze. Die Stadt war von einer hohen Mauer umgeben, die anscheinend aus roten Lehmziegeln errichtet worden war. An strategisch wichtigen Punkten der Mauer standen Wachtürme, und auf jedem befand sich ein großer Gegenstand aus Stahl, der wie eine Satellitenschüssel aussah. Innerhalb der Stadtmauern sahen wir zwischen den alten Gebäuden aus Ziegeln und Beton neue Häuser, die ebenfalls aus roten Lehmziegeln bestanden. Diese Gebäude hatten abgerundete Formen und wanden sich in Schlangenlinien durch den Campus.
    Wir gingen an der Mauer entlang, bis wir ein Tor fanden. Es war offen, und Menschen gingen aus und ein. Sie waren alle so unglaublich sauber. Wenn man die Maßstäbe aus der Zeit vor dem Zusammenbruch anlegte, hätten sie sicherlich noch sauberer sein können, aber in unseren Augen schimmerten sie so rosig wie frisch gewaschene Babypopos.
    Wir versuchten uns den Anschein zu geben, als wüssten wir, was wir taten, und marschierten geradewegs auf den Kontrollpunkt zu.
    » Wir möchten mit jemandem sprechen, der für den Handelsverkehr zuständig ist«, sagte Cortez.
    » Handelsverkehr?« Der Wachmann schüttelte den Kopf. Er hatte die üblichen leuchtenden Augen und das freundliche Lächeln der Doctor-Happy-Träger.
    » Ja«, bestätigte Cortez. » Wir haben Waren, mit denen wir Handel treiben möchten.«
    » Warte mal.« Der Wachmann verschwand in einem kleinen runden Häuschen, das ebenfalls aus roten Lehmziegeln gemauert war, und sprach in ein Walkie-Talkie.
    Als er wieder herauskam, sagte er: » Es kommt sofort jemand zu euch.«
    » Kann das wirklich so einfach sein?«, fragte Phoebe mit leiser Stimme.
    » Sieht aus, als würden wir das gleich rausfinden«, sagte Jeannie.
    » Schaut mal«, unterbrach Cortez die Frauen und zeigte durch das Tor.
    Mit ausgebreiteten Armen und wie verrückt lachend kam Sebastian auf uns zugerannt. » Ihr habt’s geschafft, ihr habt’s geschafft!« Er hakte mir einen Ellbogen um den Hals, sprang hoch und schlang mir die Beine um die Taille, sodass mir nur die Wahl blieb, umzufallen oder ihn festzuhalten.
    » Ja, wir haben es geschafft«, sagte ich und hielt ihn fest.
    Sebastian kletterte von mir herunter und wurde plötzlich ernst. » Und wo ist Ange?«
    Ich hatte vergessen, dass Sebastian nicht mehr bei uns gewesen war, als wir Ange verloren. Ein großer Teil der Vergangenheit war in einem Nebel aus Hunger und Erschöpfung versunken. Ich schüttelte den Kopf. » Ange hat nicht überlebt.«
    » Scheiße«, sagte Sebastian. Ihm kamen die Tränen, und einen Moment lang schaute er zum Himmel hinauf. » Tut mir leid, das zu hören.«
    Doch gleich darauf war er wieder fröhlich und massierte mir die Schultern. » Aber ich war sicher, dass ihr inzwischen längst alle tot seid, deswegen
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