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Widerstand - Star trek : The next generation ; 2

Titel: Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
Autoren: Amigo Grafik GbR
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nacheinander an: Beverly, Picard und dann wieder Geordi.
    »Sie schicken mich fort«, sagte B-4.
    »Ja«, erwiderte Geordi in unendlich geduldigem Tonfall. »Du wirst zum Daystrom-Institut gesandt. Dort werden sie dich studieren und versuchen, mehr über deine Konstruktion zu lernen. Wie du gemacht wurdest.«
    »Wie ich gemacht wurde«, wiederholte B-4 tonlos. Er blickte zu den Kisten hinüber, dann aufs Deck.
    »Wir werden dich jetzt deaktivieren«, fuhr Geordi fort. »Wahrscheinlich für immer. Wir haben darüber gesprochen, erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich«, antwortete B-4, abgelenkt durch die Bewegung einer Technikerin, die auf dem Weg zu ihrer Station an ihnen vorbeikam.
    Offenbar mehr für sich selbst als für den Androiden fügte Geordi hinzu: »Du tust damit etwas Gutes, B-4. Du hilfst der Wissenschaft.«
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann blickte B-4 zu La Forge auf und fragte unvermittelt: »Wie fühlt es sich an, deaktiviert zu sein?«
    Diese Frage traf Geordi unvorbereitet, und Beverly ergriff für ihn das Wort.
    »Es fühlt sich nach … nichts an«, sagte sie. »So als wärst du gar nicht da. Es ist nicht unangenehm. Menschen würden es mit einem traumlosen Schlaf vergleichen.«
    »Nichts?« In einer schmerzlichen Imitation Datas legte B-4 den Kopf schief.
    Geordi hatte sich unterdessen wieder erholt und nickte. »Du wirst nichts hören und nichts sehen. Du wirst nicht länger Input erhalten.«
    B-4 blinzelte und schien darüber nachzudenken. »Das klingt ziemlich langweilig. Ich glaube nicht, dass ich jetzt deaktiviert werden möchte.«
    Geordi warf Picard einen unverhohlen hilflosen Blick zu. Neben ihm verlagerte Beverly ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. Das Unbehagen stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    »B-4«, sagte Picard ernst. »Es ist zu spät, deine Meinung zu ändern. Du hast bereits zugestimmt, deaktiviert zu werden. Das war eine gute Entscheidung, und du musst zu ihr stehen.« Jetzt war nicht die Zeit für lange Reden. Zugegebenermaßen mochte die Situation Erinnerungen an einen verlorenen Freund wachrufen, doch es galt, rasch zu handeln, bevor sie alle gefühlsduselig wurden. B-4 war nicht Data, und Schluss.
    Es folgte eine kurze Pause. »In Ordnung«, antwortete B-4 leise.
    Picard schenkte Geordi ein knappes Nicken. »Bitte deaktivieren Sie B-4, Mister La Forge.«
    Geordi zögerte nicht länger als einen Herzschlag, dann griff er mit seiner freien Hand nach einer Kontrolltafel in B-4s Nacken, öffnete sie und drückte einen Schalter.
    B-4 erstarrte. Seine Augen hörten auf zu blinzeln, sein Kopf rührte sich nicht länger und seine Glieder zappelten nicht mehr in der wirklichkeitsgetreuen Nachahmung menschlicher Bewegungen. Selbst der schlichte, freundliche Ausdruck auf seiner Miene hatte sich in den seelenloser Leere verwandelt. In weniger als einer Millisekunde hatte er sich von einem fühlenden Wesen in ein unbelebtes Objekt verwandelt.
    Picard hatte angenommen, dass der Augenblick danach der leichteste sein würde. Zu seiner Überraschung war er jedoch der schwerste – denn dort, direkt vor ihnen, saß Data, und er sah genau so aus, wie zu all den Gelegenheiten, während derer sie gezwungen gewesen waren, ihn abzuschalten. B-4s leeren Ausdruck und sein geistloses Nachplappern, das sie daran erinnert hätte, dass er jemand anderes, etwas anderes war, gab es nicht mehr. Picard fühlte einen Kloß in seiner Kehle. Eine Begebenheit, die viele Jahre her war, kam ihm in den Sinn. Das Hauptquartier hatte Data deaktivieren wollen, um ihn zu untersuchen. Er erinnerte sich daran, wie lange und wortreich er und Data dagegen argumentiert hatten – um letztendlich zu gewinnen.
    Jetzt fühlte er sich, als hätte er endgültig verloren.
    Beverly an Picards Seite blinzelte ein paar Mal, dann gewann sie ihre Fassung zurück.
    »Ich bringe das hier zu Ende«, sagte Geordi. Seine Stimme klang beherrscht, aber seine Worte kamen gezwungen hervor. »Er wird binnen einer Stunde bereit zum Verschiffen sein.« Er hob das Laserwerkzeug in seiner Hand und drehte an einem Regler.
    »Sehr schön«, sagte Picard. Er drehte sich auf dem Absatz um und versuchte, die Erinnerung an Data im Maschinenraum zurückzulassen – genau so, wie er zuvor den Traum von den Borg abgestreift hatte.
    Es war eine seltsame Nacht gewesen, gefolgt von einem seltsamen Morgen. Picard konnte sich nicht ganz des merkwürdigen Gefühls erwehren, dass die Welt irgendwie aus den Fugen geraten war. Nichts weiter
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