Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht
Autoren: Suzanne Brockmann
Vom Netzwerk:
kam die Treppe herunter.
    „Was ist mit deinem Handgelenk passiert?“, fragte er.
    „Er hat mich geschlagen, und ich bin ungünstig gefallen.“
    Verdammt noch mal! „Ich hätte ihn töten sollen, als ich Gelegenheit dazu hatte. Ich habe fast alles gehört, was du der Polizei erzählt hast, Brittany. Großer Gott, das ist alles meine Schuld! Wenn ich nicht nach L.A. gekommen wäre …“
    Sie konnte nicht zulassen, dass er für alles die Schuld auf sich nahm. „Dann hätte er möglicherweise Amber überfallen. Oder irgendwelche anderen Freunde von ihr, die sich nicht gegen ihn hätten wehren können.“
    „Er hat dir wehgetan.“ Allein der Gedanke daran, dass der Typ Brittany geschlagen hatte, verursachte Wes Übelkeit. Er wollte nicht daran denken, was Ambers Stalker –sein Name war offenbar John Cagle – mit Brittany anzustellen geplant hatte.
    Sie senkte den Blick auf die Schiene an ihrem Handgelenk. „Glaub mir, es hätte schlimmer kommen können.“
    „Ich weiß, Britt, und es tut mir entsetzlich leid.“
    „Mir tut es auch leid.“ Sie stellte etwas neben ihn auf die Treppe, und er erkannte, dass es seine Reisetasche war. Sie hatte seine Sachen zusammengepackt, genau wie sie es in der Nachricht auf seiner Mobilbox angekündigt hatte.
    Wenn sie das alles nun ernst gemeint hatte? Himmel, sollte es das wirklich gewesen sein?
    „Es tut mir leid, dass ich dich aus einer Krise herausgerissen und in eine völlig andere Krise gestürzt habe“, fuhr sie fort. „Wie geht es Lana?“
    „Ich weiß es nicht. Ich bin nicht lange dageblieben. Sie wollte versuchen, ein wenig zu schlafen. Ronnie Catalanotto und Amber sind bei ihr geblieben.“
    „Oh.“
    Was zum Teufel sollte das heißen?
    „Britt, magst du mich?“
    Sie zögerte keine Sekunde. „Natürlich.“
    Er lachte, weil diese Reaktion so typisch für sie war. Klare Ansage, gemischt mit einer leisen Provokation. Natürlich mochte sie ihn. Warum sollte sie ihn auch nicht mögen? Aber Lachen tat ganz entschieden zu weh, also fluchte er. „Entschuldige.“
    „Das muss übel wehtun“, sagte sie mitfühlend und besorgt.
    Und Wes hielt es einfach keinen Augenblick länger aus. „Willst du mich heiraten?“
    Ah, sehr gut! Mit dieser direkten Frage hatte er sie vollkommen überrumpelt.
    „Bitte?“, fügte er hinzu. Vielleicht ein bisschen spät.
    Sie setzte sich neben ihn auf die Treppenstufe. „Meinst du das ernst?“
    „Ja, ich meine das ernst. Sehr ernst.“
    „Du hast meine Nachricht bekommen, richtig?“, fragte sie und musterte ihn prüfend. „Dass ich nicht schwanger bin, meine ich?“
    „Ja, habe ich. Ich will dich nicht heiraten, weil ich glaube, dass du schwanger bist. Obwohl mir das auch recht wäre, weißt du. Das ist aber nicht der Grund. Ich will dich heiraten, weil …“ Nun spuck’s schon aus! „… weil ich dich liebe.“
    Sie gab einen Ton von sich, der halb Ausatmen, halb Lachen war. War das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Wes wusste es nicht. Er konnte nur versuchen zu erklären, was er empfand, wenn er mit ihr zusammen war.
    „Du hattest recht, was mich angeht“, sagte er. „Seit Ethan tot ist, habe ich mich, ich weiß auch nicht, immer wieder selbst bestraft, glaube ich. Nur dafür, dass ich noch am Leben bin. Ich habe mir nie gestattet, irgendetwas zu sehr zu genießen. Ich habe mir nie erlaubt, zu glücklich zu sein. Und du hattest vollkommen recht: Ich habe einen todsicheren Weg gefunden, permanent unglücklich zu sein, indem ich mich in eine Frau verliebt habe, die absolut unerreichbar für mich war.“
    Zu dumm, dass er erst begriffen hatte, was er tat, als er Brittany kennenlernte. Brittany, die ihn mochte.
    „Und, weißt du, im Laufe der Zeit habe ich vermutlich aufgehört, Lana zu lieben, und stattdessen mein Fantasiebild von Lana geliebt. Du weißt schon – der Umstand, dass sie für mich unerreichbar war, machte sie noch begehrenswerter, weil ich ja anstrebte, unglücklich zu sein. Bei einerGelegenheit – ich war sturzbetrunken, und ich glaube, sie war es auch – habe ich sie geküsst. Das hat mich zu Tode erschreckt. Ich glaube, ich liebte mehr die Situation, Lana nicht haben zu können als Lana selbst. Und was sie angeht … na ja. Ich schätze, sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass Quinn sie mit solcher Hingabe liebte, wie ich es tat. Mich wollte sie nie.“
    Er schaute Brittany an. „Aber du, du willst mich.“ Er lachte, Schmerz durchzuckte ihn, und er fluchte. „Ich begreife es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher