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Werwolf-Spuk

Werwolf-Spuk

Titel: Werwolf-Spuk
Autoren: Jason Dark
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Probleme und hatte mich wirklich durchkämpfen müssen.
    Noch war mir die Sicht durch das Unterholz genommen. Aber es gab die Lichtung, und sie war frei. Zwei Bäume waren in meiner Nähe durch einen Sturmstoß geknickt worden. Sie lagen so, dass ich sie nicht umgehen konnte. Das Überklettern nahm wieder Zeit in Anspruch. Zudem gab ich mir keine Mühe mehr, leise zu sein. Es ging auch nicht. Ich musste schnell sein, so schnell wie möglich, stolperte wieder, hielt mich trotzdem gut, zerrte mich von einem Ast los, der sich unbedingt in meine Kleidung bohren wollte, und plötzlich öffnete sich mein Blick. Ich hatte damit gerechnet, war aber trotzdem überrascht, denn vor mir lag die kahle Stelle im Wald, die Lichtung.
    Ideal für Werwölfe. Hier konnten sie sich verwandeln. Hier wurden sie in der Regel nicht gestört, und hier hatten sie auch Schutz, wenn alles normal lief.
    Das war heute nicht der Fall, denn ich war da, und ich besaß eine Waffe mit geweihten Silberkugeln.
    Aber ich schoss nicht. Ich blieb einfach stehen, um durch eine Lücke zu schauen, denn das Bild, das ich auf der Lichtung sah, faszinierte mich. Da gab es die vier Bestien, aber ich sah auch die kniende Maxine Wells, die noch nicht angegriffen worden war.
    Um an sie heranzukommen, musste ich die Werwölfe aus dem Weg räumen und vergessen, dass es vor wenigen Stunden noch völlig normale Menschen gewesen waren.
    Die Rettung kam von oben.
    Für mich sah es so aus, als hätte sich der Himmel geöffnet und einen Engel geschickt. In diesem Fall war es Carlotta, die nach unten schwebte und dann blitzschnell handelte. Vor meinen und den Augen der anderen Zuschauer fegte das Vogelmädchen mit Maxime in die Höhe. Ich hörte das Rauschen der Schwingen und sah eigentlich alles wie ein schnell ablaufendes Schattenspiel, das allerdings innerhalb kürzester Zeit verschwunden war.
    Nicht nur meinen Blicken entglitten sie, auch denen ihrer Feinde. Selbst die beiden normalen Wölfe, die ihnen nachsprangen, änderten nichts mehr daran.
    Ihnen war die Flucht gelungen. Das Nachsehen hatten die vier Werwölfe und auch...
    Meine Gedanken brachen ab. Ich traute meinen Augen nicht. Die perfekte Sicht besaß ich nicht, aber es gab keinen Zweifel, zu wem die beiden Wölfe hinliefen.
    Es war Morgana Layton!
    Vielleicht wirkten ihre Haare dunkler, aber ich erkannte sie am Gesicht, auf das der Mondschein fiel. Ich sah auch ihren nackten Körper und wusste nun, wer die Bestien lenkte.
    Es gab sie also noch. Sie hatte sich lange zurückgehalten. Schon zuvor hatte ich den starken Verdacht gehabt. Nach Carlotta’s Beschreibung hätte sie es eigentlich nur sein können, aber jetzt sah ich sie mit meinen eigenen Augen.
    Mir fiel kein Stein vom Herzen. Ich war nur froh, Gewissheit bekommen zu haben.
    Weiter brachte mich das auch nicht. Es waren Gegner hinzugekommen. Ich stand weiterhin allein, denn mein Freund Suko musste ja auf den Lokführer aufpassen.
    Noch war ich nicht entdeckt worden und hoffte, dass es erst mal so blieb. So konnte ich mir einen Plan ausdenken. Es durfte nicht sein, dass sie weiterhin in Freiheit blieben. Sie würden auf Menschenjagd gehen. Das konnte ich nicht zulassen.
    Im Magazin meiner Waffe steckten genügend Kugeln. Damit würde ich alle Gegner aus dem Weg räumen können, aber ob es so lief, war fraglich. Nach dem zweiten Treffer würden die anderen beiden Bestien reagieren. Zudem waren sie noch durch die zwei echten Wölfe verstärkt worden.
    Irgendwas war zudem mit ihnen passiert. Die Entführung hatten sie nicht verhindern können, aber Ruhe fanden sie trotzdem nicht. Etwas störte sie gewaltig. Sie liefen unruhig über die Lichtung, wobei sie nicht in die Höhe schauten, sondern zu mir hin. Ich stand in guter Deckung. Auch mit ihren kalten gefühllosen Augen würden sie die dichte Dunkelheit nicht durchdringen können. Sie hatten mich nicht gesehen, aber sie hatten mich gewittert. Sie wussten jetzt, dass sich jemand in der Nähe aufhielt, der Opfer und Gefahr zugleich bedeutete.
    Zwei lösten sich von ihrem Platz. Ich begrub meine Hoffnung schnell, denn sie drehten sich leider nicht um, sondern gingen in die Richtung, in der ich stand. Wenn sie den Weg fortsetzen, würden sie unweigerlich auf mich treffen.
    Ich stand mit dem Rücken und halb mit der Seite gegen einen Baumstamm gepresst. Die Beretta lag fest in meiner Hand. Noch einen Blick riskierte ich zu Morgana Layton hin. Sie stand etwas abseits. Die Wölfe lauerten sprungbereit neben ihr.
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