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Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Titel: Wer zuerst kommt, küsst zuerst
Autoren: Susan Mallery
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zu glauben. Sobald ihr Herz aufgehört hätte zu bröckeln.

19. KAPITEL
    J ed verbrachte den Samstagmorgen häufig bei seinen Pferden. Er sagte, bei ihnen befände er sich in besserer Gesellschaft als bei den meisten seiner Bekannten, und außerdem widersprächen sie ihm nicht. Lexi fand ihn im Stall. Er hielt eine Gummibürste in der Hand und striegelte seinen besten Deckhengst.
    Jed sah aus wie ein typischer texanischer Rancher. Statt ei nem Anzug trug er Jeans und ein langärmliges Shirt, und den noch strahlte er Verantwortung und Macht aus.
    „Hallo Daddy“, begrüßte sie ihn, als sie den Stall betrat. Sie streichelte die weiche Pferdenase.
    „Du bist früh auf.“
    Sie hatte nicht viel geschlafen. Die Gedanken an die Er eignisse mit Cruz, das Bewusstsein, dass sie … wieder einen großen Fehler gemacht hatte, hatten sie nicht in Ruhe gelas sen. Der Versuch, etwas zu kaufen, das sie sich hätte verdienen sollen. Zuerst das Darlehen von Garth und dann der Deal mit Cruz.
    „Ich wollte was vom Tag haben“, erwiderte sie. Sie rieb den Hals des Pferdes und entdeckte ein paar weiße Haare. „Er wird älter.“
    „Wie wir alle, aber noch ist er gut drauf. Irgendwann werde ich ihn pensionieren müssen, aber nicht heute.“
    Licht fiel durch die offenen Fenster. Eine Stallkatze schnurrte in der Sonne. Lexi war an diesem Ort aufgewach sen, hatte gelacht und geweint, hatte geplant auszureißen und sich dann nicht getraut zu gehen. Glory’s Gate wäre für immer ihr Zuhause, aber sie gehörte nicht mehr hierher.
    „Warum hast du meine Mutter geheiratet?“, fragte sie un vermittelt.
    Jed sah sie kurz an und richtete seine Aufmerksamkeitdann wieder auf das Pferd. „Das ist schon lange her.“
    „Du wolltest doch sicher deine scharfen Kanten glattfeilen, nicht wahr?“
    Er grinste. „Willst du damit sagen, dass ich nicht fit bin für die feine Gesellschaft, kleines Mädchen?“
    „Manchmal nicht.“
    „Stimmt.“ Er tätschelte dem Pferd die Flanke. „Deine Mutter war keine Schönheit, aber sie hatte was. Eine kühle Zurückhaltung. Ich dachte immer, wenn ich es schaffen würde, die Wand einzureißen, die sie umgab, würde ich ein Feuer in ihr entdecken.“
    „Hast du?“
    „Nein. Aber sie war alles, was ich wollte. Deshalb habe ich sie geheiratet. Mit Pru war es anders. Sie war Feuer pur. Eine schöne Frau. Jeder Mann wollte sie, und ich habe sie bekommen.“
    Bekommen und weggeworfen, dachte Lexi traurig. Gebrochene Pru – in den Selbstmord getrieben, weil der Mann, den sie am meisten liebte, ihre Gefühle nicht erwiderte. Ihr Tod hatte Lexi gelehrt, vorsichtig zu sein – nur so viel von sich preiszugeben, dass man nicht Gefahr lief, sich zu verlieren. Sie hatte sich geschworen, anders zu sein. Dass sie ihr Kind niemals verlassen würde, wie verletzt sie auch wäre.
    „Sie war keine starke Frau“, sagte Jed. „Das hätte ich sehen müssen.“
    „Sie wollte mehr, als sie hatte.“
    „Manchmal muss sich der Mensch mit einer Sache abfinden.“
    Waren seine Töchter das für ihn? Etwas, womit er sich abfand? Ein Kompromiss?
    „Vor ungefähr achtzehn Monaten trat mein Bankberater mit einem Kreditangebot an mich heran“, begann Lexi und machte sich auf das folgende Gespräch gefasst. Sie wusste, wasauf dem Spiel stand – was sie verlieren würde. Aber irgendwann in der Nacht, als sich die Wände in der Dunkelheit bedrohlich zu nähern schienen, war ihr klar geworden, dass sie für einige Dinge einen zu hohen Preis bezahlte.
    „Ein Investor?“
    Sie nickte. „Zu dem Zeitpunkt habe ich das Gebäude, in dem ich jetzt sitze, gekauft und renoviert. Der Investor meinte, er wolle nur eine Rückzahlung, aber keinen Anteil am Geschäft.“
    Jed runzelte die Stirn. „Warum?“
    „Das wusste ich damals nicht. Ich nahm das Geld und legte los. Aber es gab einen Haken.“
    Jed legte den Striegel hin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Den gibt es immer. Das solltest du eigentlich wissen, Lexi.“
    „Stimmt. Aber ich habe nicht nachgedacht. Ich dachte, das wäre die Chance, dir zu zeigen, was ich draufhabe. Also habe ich schnell expandiert. Das neue Spa lief zwar gut, aber es brachte nicht genug Geld rein, um den Kredit abzubezahlen.“
    „Wo liegt der Haken?“
    „Der Kredit war rückforderbar.“
    „Wie viel?“
    „Zwei Millionen Dollar.“
    Jed wandte sich wieder dem Pferd zu. „Er hat den Kredit zurückgefordert. Du hättest vorsichtiger sein müssen.“
    „Du sagst doch immer, wer vorsichtig
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