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Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)

Titel: Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)
Autoren: Roger Baker
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Gefühle, die kaum unter Kontrolle zu bringen sind, immer mehr beeinträchtigt.

Die Hölle auf Erden
    Wenn die Betroffenen nicht mehr wissen, wie sie sich drehen und wenden sollen, um diese quälenden Gefühle abzuschütteln, dann kann das wirklich die Hölle auf Erden sein. Menschen, die unter Angstzuständen leiden, sagen oft, dass es unmöglich sei, Außenstehenden zu erklären, was sie durchmachen. »Es ist, als wollte man mit Blinden über Farben reden.« Das Frustrierende daran ist, dass sie einmal ein ganz normales Leben geführt haben. Und dann bekamen sie eines Tages einen Panikanfall. Er brach über sie herein wie ein Blitz aus heiterem Himmel, und seitdem ist nichts mehr, wie es war. Seitdem ist ihr Alltag bestimmt von der »Angst vor der Angst«, und sie bezweifeln, jemals wieder ein normales Leben führen zu können.
    Frau A. stand eines Tages an der Kasse eines Supermarkts und wollte gerade bezahlen. Da begann ihr Herz plötzlich zu rasen und ihr Mund wurde ganz trocken. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie ihr Geld nicht aus dem Portemonnaie holen konnte. Hals über Kopf flüchtete sie nach Hause. Seitdem brach die Angst jedes Mal über sie herein, wenn sie allein aus dem Haus ging. Sie musste immer von einem Mitglied ihrer Familie begleitet werden. Auch heute noch, Jahre nach dem ersten Anfall, hat sie Angst, allein aus dem Haus zu gehen, und sie achtet auch immer darauf, dass sie nie allein zu Hause gelassen wird.
    Frau M. arbeitete als Reiseleiterin. Sie liebte ihren Beruf, aber nachdem sie in Italien in einem überfüllten Zug einen Panikanfall erlitten hatte, hörte sie ganz auf zu arbeiten. Sie war lange Zeit arbeitslos und konnte danach nur eine verhältnismäßig anspruchslose Tätigkeit aufnehmen, bei der sie nicht zu reisen brauchte.
    Frau C. wünschte sich sehnlichst Kinder, aber da sie unter Panikattacken litt, schob sie die Erfüllung dieses Wunsches so langehinaus, bis es zu spät war. »Ich dachte, ich schaffe es doch nie, für ein Baby zu sorgen – dann ist man doch so ans Haus gebunden.«
    Kaum zwei Menschen erleben einen Panikanfall auf genau dieselbe Weise. Manche leiden unter unerträglichem Herzrasen, andere fühlen sich schwindlig oder betäubt, und wieder andere bekommen Atemnot oder haben das Gefühl zu ersticken. Aber eins ist ihnen allen gemeinsam: Ihr Leben wird durch die Panikstörungen enorm beeinträchtigt. An einem schicksalhaften Tag hatten sie einen Panikanfall. Er veränderte ihr Leben und lenkte es in eine Richtung, die sie sich nicht ausgesucht und die sie nicht gewollt hatten. Er lenkte ihren Blick nach innen statt nach außen. Er belastete ihre Beziehungen. Er wurde zu einer Quelle täglicher Angst und Sorge.

Was ist eine Panikattacke?
    Schon seit Jahrhunderten sind uns Panikattacken aus der Literatur bekannt.
    Im sechzehnten Jahrhundert wurden sie in Frankreich terreur panique genannt. Ein englischer Schriftsteller beschrieb sie im Jahre 1603 als »plötzliche und ohne bestimmten Grund auftretende törichte Ängste, die als panique terrores bezeichnet werden«. Sigmund Freud gehörte zu den Ersten, die Panikattacken detailliert beschrieben (1884); er benutzte damals den Ausdruck Angstanfälle. In der medizinischen und psychologischen Praxis wurden Panikattacken jedoch weitgehend ignoriert und fanden erst etwa hundert Jahre später Beachtung. Im Jahre 1980 nahm die American Psychiatric Association den Begriff Panikattacken in ihr Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders auf (eine Art Bibel für Psychotherapeuten), das von Fachleuten bei der Diagnose emotionaler Störungen zu Rate gezogen wird. Die in diesem Nachschlagewerk gegebene Definitiongilt heute als allgemein akzeptiert. Die aktualisierte Ausgabe von 1987 1 nennt die folgenden dreizehn Symptome, die während einer Panikattacke am häufigsten auftreten:
    –  Kurzatmigkeit oder Atemnot
    –  Benommenheit, Instabilität oder Schwächezustände
    –  Herzklopfen oder Beschleunigung des Herzschlags
    –  starkes Zittern
    –  Schweißausbrüche
    –  Erstickungsgefühle
    –  Übelkeit oder »nervöser Magen«
    –  Realitätsverlust, »Entpersonalisierung«
    –  Empfindungslosigkeit oder Prickeln der Gliedmaßen
    –  Hitzewallungen
    –  Schmerzen oder Engegefühl in der Brust
    –  Todesangst
    –  Angst, verrückt zu werden oder etwas Unkontrolliertes zu tun
    Treten vier dieser Symptome (egal welche) gleichzeitig, plötzlich und unerwartet auf und sind sie
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