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Wenn die Sinne erwachen - (Teil 1), erotischer, historischer Roman (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - (Teil 1), erotischer, historischer Roman (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - (Teil 1), erotischer, historischer Roman (German Edition)
Autoren: Barbara Winter
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Besorgungen für Belles Mädchen. Wenn jemand einen Wunsch
hatte, wandte er sich einfach an Pilar. Das war einfach, bequem und
mächtig teuer für Edan! Denn er bekam Woche für Woche, die
saftigen Rechnungen der kleinen Mexikanerin auf den Tisch.
    Äußerst raffiniert
hatte Pilar auch das handwerkliche Geschick ihres Mannes Bewembe
nutzbringend eingesetzt. Anfangs reparierte der große Schwarze alles
was in einem Bordell oder Spielcasino zu Bruch gehen konnte:
zertrümmerte Stühle, kaputte Schuhe der Mädchen, verlorene
Hufeisen oder lockere Schindeln auf dem Dach. Doch mittlerweile
vertrat Bewembe Edan auch immer häufiger als Geschäftsführer im
Crystal Palace. Vor allem dann, wenn Edan tagelang auf einem der
großen Schaufelraddampfer auf dem Mississippi unterwegs war, wo es
ein leichtes war, vergnügungssüchtige Reisende an den Spieltischen
um größere Summen zu erleichtern. Bewembe war außerdem der Mann
fürs Grobe. Im Bordell und im Spielsalon sorgte allein der Anblick
seiner gewaltigen Körpermassen und der nicht minder großen
Muskelpakete für Ruhe.
    Niemand würde glauben,
dass dieser Berg von Mann im Grunde genommen ein fröhlicher und
sanftmütiger Riese war. Nur in brenzligen Situation ging man dem
schwarzen Hünen besser aus dem Weg. Wenn er erst einmal gezwungen
war seine Fäuste einzusetzen, blieb in der Regel kein Knochen heil.

    „So, – jetzt du
wieder sein gepflegter Mann!“ Pilar riss Edan aus seinen Gedanken.
Ihr Blick ruhte zufrieden auf seinen Händen, mit den langen,
sehnigen Fingern, deren Nägel sie eben zu perfekten Halbmonden
geschliffen hatte. „Du haben schönere Hände als eine Frau!“,
entfuhr es ihr unwillkürlich. Ihr Blick wanderte anerkennend über
den großen, schlanken Mann vor ihr. Er trug nur einen nachlässig
geknoteten Hausmantel, der fast bis zum Bauchnabel offenstand und den
Blick auf seine dichte Brustbehaarung und seinen sehnigen Körper
freigab. Pilar schüttelte den Kopf, als sie seinen schlanken Körper
betrachtete. Edan Chandler bestand im Grunde genommen nur aus Haut
und sehnigen Muskeln. Jeder andere Mann mit so wenig Körperfett
würde hager, knochig und hölzern wirken. Nicht so Edan Chandler. Er
hatte den Gang und die Eleganz einer geschmeidigen Raubkatze.
    Que hombre elegante , dachte Pilar bewundernd und
bedauerte nicht zum ersten Mal, dass die Augen ihres Chefs nicht bei
kleinen, runden Mexikanerinnen zu leuchten begannen, sondern nur bei
großen Blondinen mit üppigem Busen. Dabei sind las rubias
so arrogante und dumm , dachte
die kleine Mexikanerin erbost. Hübsche Blondinen ließen sich nur
allzu leicht von dem entstellten Gesicht des großen, kühlen
Engländers abschrecken. Sein Anblick war in der Tat
gewöhnungsbedürftig.
    Es war, als hätte
man Edan Chandlers Gesicht aus zwei verschiedenen Hälften
zusammengesetzt: rechts der smarte, gutaussehende Gentleman – links
der Teufel. Tiefe Narbenstränge zerschnitten seine Augenbraue, seine
Wange und seinen Mund. Die Oberlippe in der entstellten
Gesichtshälfte war am Mundwinkel etwas versetzt zusammengewachsen,
so dass es ständig aussah, als würde er grinsen. Sein straff nach
hinten gekämmtes, dunkles Haar mit den leicht ergrauten Schläfen,
die ebenso dunklen Augen und die gekrümmte Nase gaben ihm ein
strenges und aristokratisches Aussehen. Wäre da nicht das menschlich
leuchtende Auge zwischen all den hässlichen Narben, würde man
glauben, dem Teufel persönlich ins Gesicht zu sehen.
    Zu gern hätte Pilar
gewusst, wer ihn so zugerichtet hatte. In all den Jahren, die sie nun
schon für ihn arbeitete, hatte er ihr diese Frage nie beantwortet.
Seine Vergangenheit gab Pilar, die normalerweise immer alles erfuhr
was sie wissen wollte, noch immer Rätsel auf. Und auch ihr Mann
Bewembe, der Edan Chandler länger und viel besser kannte als jeder
andere, schwieg dazu.
    Der große,
mundfaule Mann vor Pilar wirkte wie einer dieser kühlen, englischen
Gentlemen mit vollendeten Manieren. Tatsächlich war er aber alles
andere als ein Gentleman. Er galt als der gerissenste und
gefährlichste Berufsspieler diesseits und jenseits des Mississippis.
    Edan „Iceman“
Chandler konnte nicht nur virtuos mit Spielkarten umgehen, sondern
auch mit seinen Revolvern. Er schoss beidhändig nicht nur schneller
als jeder andere, er traf auch mit tödlicher Sicherheit.
    Als Berufsspieler
lebte er stets ganz nah am Abgrund. Je nach Höhe der Verluste
bezeichneten ihn die Verlierer schnell als Falschspieler. Doch
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