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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst...
Autoren: Teresa Medeiros
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pumpte. Während sie sich zitternd an ihn drückte, reagierte sein Körper mit einem Aufwallen von Lust, wie er es nie zuvor erlebt hatte.
    »Nein«, flüsterte er, während er spürte, wie seine Reißzähne länger wurden, spitzer.
    »Als ich diese jeune fille dabei ertappte, wie sie gestern Nacht aus dem Fenster ihres Zimmers stieg, bat sie mich, sie zu dir zu bringen. Das habe ich getan. Wie gesagt, ich bin nicht ohne Erbarmen.« Mit einem Wirbel seines Umhangs wandte sich Duvalier zum Gehen.
    Julian schluckte den letzten bitteren Rest seines Stolzes herunter und rief ihm nach: »Tu das nicht, Victor. Bitte! Ich flehe dich an.«
    Duvalier zuckte die Achseln, als seien seine Worte ohne Bedeutung. »Wenn du sie nicht töten willst, kannst du immer noch auf den köstlichen Moment warten, wenn ihr Herz zum letzten Mal schlägt, und ihr die Seele aus dem Leib saugen. Dann würde sie eine von uns, und du könntest das Vergnügen ihrer Gesellschaft auf ewig genießen.« Er blieb gerade lange genug stehen, um Julian noch einmal anzuschauen. »Das bleibt dir überlassen.«
    Die Tür schloss sich, und das Umdrehen des Schlüssels im Schloss hallte grimmig im Raum wider.
    Als Adrian und Caroline aus einem der französischen Fenster des Frühstücksraumes ins Freie traten, um den neugierigen Augen der Dienerschaft zu entkommen, trafen sie Vivienne und Larkin, die auf der Terrasse warteten.
    Vivienne trug einen hübschen kleinen Hut und einen waldgrünen Umhang, Larkin eine Pistole mit Perlmuttgriff. Er hatte eine entschlossene Miene aufgesetzt.
    »Das kann nicht euer Ernst sein«, sagte Adrian, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie aus zusammengekniffenen Augen.
    Caroline trat vor ihn und bedachte ihre Schwester mit einem finsteren Blick. »Wenn du auch nur eine Minute glaubst, dass ich dir erlaube, mit uns zu kommen, junge Dame, dann muss dein hübscher kleiner Hut die Blutzufuhr zu deinem Hirn abschnüren.«
    Vivienne nahm die Schultern zurück. »Und warum sollte ich nicht mitkommen? Portia ist auch meine Schwester. «
    Nachdem er eben erst bei der Auseinandersetzung um dasselbe Thema unterlegen war, genoss Adrian Carolines drohende Niederlage mehr, als er sollte, wie er nur zu gut wusste. »Da hat sie eindeutig Recht, Liebling«, konnte er sich dennoch nicht verkneifen einzuwerfen.
    Caroline richtete ihren vorwurfsvollen Blick auf ihn. »Wer hat dich denn gefragt?«
    Im Bewusstsein, dass sie bewaffnet war, hob er beschwichtigend seine Hände und trat ein paar Schritte zurück, wobei er Larkins müdes Lächeln erwiderte.
    Die beiden Schwestern standen sich kampfbereit gegenüber, und keine ließ irgendwelche Anzeichen erkennen, nachgeben zu wollen.
    »Portia steckt vielleicht in ernsthaften Schwierigkeiten«, sagte Caroline. »Ich werde nicht daneben stehen und zulassen, dass auch du dich in Gefahr begibst. Ich habe weder Zeit noch Lust, euch beide retten zu müssen.«
    »Ich frage dich gar nicht um Erlaubnis«, entgegnete Vivienne. »Du bist meine Schwester, nicht meine Mutter.«
    Larkin bekam einen plötzlichen Hustenanfall, sodass Adrian ihm auf den Rücken klopfen musste.
    Nach einem Augenblick erstaunten Schweigens fauchte Caroline: »Du undankbares kleines Biest! Nach allem, was ich für dich getan habe, allem, was ich für dich geopfert habe, wie kannst du da ...«
    Vivienne fiel ihr einfach ins Wort. »Niemand hat dich je dazu gezwungen, die Rolle einer Mutter oder eines Märtyrers zu spielen. Und wenn du nicht so stolz und verbohrt wärest, wärest du vielleicht in der Lage gewesen, ab und zu mal um Hilfe zu bitten. Du hättest nur sagen müssen, >Vivienne, würde es dir etwas ausmachen, heute Portia die Schleife ins Haar zu binden?< oder Vivienne, gehst du bitte rasch zum Markt und holst uns ein schönes ...<«
    »... habe ich vielleicht sogar, aber du warst wahrscheinlich gerade zu sehr damit beschäftigt, vor dem Spiegel zu sitzen und dir deine langen blonden Locken zu kämmen oder zu üben, deine i's mit Herzchen statt Punkten zu versehen oder all die hübschen Kleider überzuprobieren, die Mama für mich gemacht hatte!«
    Empört rief Vivienne: »Du eifersüchtige Kuh! Ich habe mir sicher mal das eine oder andere Kleid von dir geborgt, aber wenigstens habe ich nicht aus Versehen deine Lieblingspuppe zu dicht vor dem Kamin liegen lassen, sodass all ihre langen, blonden Locken angesengt waren!«
    Caroline beugte sich vor, bis ihre und Viviennes Nasen sich fast berührten. »Wer sagt denn, dass
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