Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt
Autoren: Brigitte Maerker
Vom Netzwerk:
Christine entsetzt, als Jeremias sich plötzlich aufrichtete, aber gleich wieder zusammensackte und auf den Rücken fiel.
    Sofort löste sich auch Rick aus seiner Erstarrung, lief zu Jeremias und ging neben ihm auf die Knie. Als er den Schwall Blut sah, der aus der Brust des Bürgermeisters quoll, zog er sein Hemd aus und presste es auf die Schusswunde. »Dein Telefon?«
    Jeremias deutete auf seine rechte Westentasche.
    Rick fischte das Handy heraus und warf es Christine zu. Während er die Blutung zu stoppen versuchte, meldete sie der Notrufzentrale einen Schwerverletzten mit Schusswunde.
    »Verdammt, so sollte es nicht ausgehen, nicht so. Du wirst jetzt nicht einfach abhauen, du bleibst noch bei uns, hörst du, Jeremias? Du wirst dich für alles verantworten«, redete Rick auf ihn ein.
    »Er ist nicht mein Vater, es war nur eine Notlüge, oder?«, wollte sich Christine versichern, als sie sich neben ihn hockte.
    »Lies das.« Rick gab ihr Gundi Moosbachers Aufzeichnungen, die Georg Denninger ihm auf der Terrasse anvertraut hatte.
    »Noch ein wichtiges Dokument. Ich hätte dich besser durchsuchen sollen, Linden«, flüsterte Jeremias.
    »Vielleicht wäre das tatsächlich besser gewesen.«
    Christine hatte Jeremias’ Taschenlampe vom Boden aufgehoben. Sie las die Urkunde und alles, was Gundi auf der Rückseite des Papiers vermerkt hatte. Jeremias Rimbars Vaterschaft von Christine Weingard, Tochter von Betti Weingard, geborene Lachner, stand zweifelsfrei fest. Entsetzt sah sie den Verletzten an.
    »Gib mir den Wisch, Mädchen«, forderte Jeremias sie auf. Sie reichte ihm das Dokument und beleuchtete es mit der Taschenlampe. »April 1981 bist du geboren, das Datum passt«, murmelte er und sah Christine verblüfft an. »Ich kenne sonst niemanden mit dieser Blutgruppe, du?«
    Christine schüttelte den Kopf. Sie hatte sich nie Gedanken über ihre Blutgruppe gemacht. Für sie hatte doch immer festgestanden, dass Robert Weingard ihr leiblicher Vater war.
    Ein Martinshorn schallte durch die Straßen und näherte sich schnell. Autotüren flogen auf, Stiefel klapperten über das Pflaster. Franz Burger stürmte gefolgt von Josef Kreitmüller und Toni Renner über den Friedhof. Die Notrufzentrale hatte den Chef der Sinacher Polizei sofort benachrichtigt.
    »Halte durch!«, rief Toni Renner, der seinen Chef überholte, als er seinen Onkel auf dem Boden liegen sah.
    »Geh zur Seite, Junge!«, herrschte Jeremias seinen Neffen an. »Ihr auch!«, bedeutete er den beiden anderen Beamten, sich fernzuhalten, während er sich wieder Christine zuwandte. »Bedauerlich, dass ich nichts von dir wusste. Es wäre schön gewesen, einen Menschen um mich zu haben, der wirklich zu mir gehört.«
    »Du hättest sie beinahe getötet.« Rick bemühte sich weiter um Jeremias und versuchte mit starkem Druck auf die Wunde die Blutung zu stoppen.
    »Die Betonung liegt auf beinahe. Du warst gründlicher. Vermutlich hast du mich bald auf dem Gewissen, Linden.«
    »Dass du hier liegst, dafür hast du selbst gesorgt.«
    »Vielleicht steckt sie dahinter, was meinst du? Die Faust aus dem Jenseits?« Jeremias grinste mit schmerzverzerrtem Gesicht und sah auf Amatas Grabkreuz, das neben der Grube auf dem Boden lag.
    »Dann solltest du hoffen, dass sie dir verziehen hat. Mach bitte weiter, Christine.« Rick zeigte ihr, wie sie das Hemd auf die Wunde drücken sollte, und ließ die beiden allein. Sein Verstand sagte ihm, dass er nicht für Jeremias’ Verletzung verantwortlich war. Der Schuss aus der Pistole hatte sich während ihres Kampfes gelöst. Aber Tatsache war auch, dass er die Waffe in der Hand gehalten hatte, als Jeremias getroffen zu Boden gesunken war. Diesen Umstand musste er erst einmal mit sich selbst ausmachen.
    »Was ist passiert? Würde mir das endlich mal jemand sagen?« Franz Burger ließ sich nicht länger aufhalten und ging neben Jeremias in die Hocke.
    »Sie ist meine Tochter, Franz.« Jeremias drückte dem Kommissar das Dokument in die Hand und sah dann wieder zu Christine, betrachtete sie wie etwas Kostbares, dessen Wert ihm gerade erst bewusst wurde.
    »Ich hatte schon so einen Verdacht, der in diese Richtung ging. Erinnerst du dich, als ich zu dir sagte, dass du dich nicht mit ihr anlegen solltest, es könnte dir leidtun?«
    »Vielleicht hättest du ein bisschen deutlicher werden sollen.«
    »Du hättest doch nichts auf meine Ahnung gegeben.«
    »Vermutlich nicht, das stimmt.«
    »Wer hat auf dich geschossen, Jeremias?«
    Rick, der an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher