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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt
Autoren: Linda Lael Miller
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Evangeline aus, die ihr Seelenheil gewiss gefährdete.
    »Hast du ihr schon etwas gesagt?«, erkundigte sich Scully schließlich so leise, dass Abigail ihn unmöglich hören konnte. Der Wagen verursachte eine Menge Lärm, als er über die Straße holperte. Die Geschirre rasselten, und die Pferde wieherten, wenn ihre Hufe hin und wieder im nassen Schlamm versanken.
    Evangeline reagierte mit Empörung, obwohl sie wusste, dass sie keinen Grund dazu besaß. Denn Abigail war schließlich ihre Tochter und nicht Scullys. »Was denn?«, stellte sie sich dumm, um ihn zu ärgern. Sie wusste natürlich, dass er seine baldige Abreise gemeint hatte. So wie ihre Tochter ihn vergötterte, würde sie zutiefst bekümmert sein, und das musste er doch wissen - obwohl das auch nichts änderte.
    »Du weißt, was«, antwortete er mit zusammengebissenen Zähnen. »Danach werde ich noch einmal zur Ranch zurückkehren, um die Pferde abzuholen, aber das ist alles. Sobald ich meine Angelegenheiten mit Big John geregelt habe ...«
    »Ich kann es nicht«, sagte Evangeline.
    »Was soll das heißen, >ich kann es nicht    Evangeline zuckte unglücklich die Schultern. »Dann sag du es ihr. Es ist schließlich deine Entscheidung und nicht meine.«
    »Du weißt verdammt gut, dass ich keine andere Wahl habe!«
    Was sollte sie darauf erwidern? Sie konnte nicht abstreiten, dass es stimmte. Sie saßen beide in der Falle, waren beide Gefangene ihrer Prinzipien und ihrer moralischen Bedenken. »Danach«, murmelte sie unglücklich.
    »Nach was?«, beharrte Scully.
    »Nach Big Johns Rückkehr. Vielleicht ist er ihr sofort sympathisch.«
    »Das wird er«, erwiderte Scully überzeugt. »John mag Kinder. Aber er ist nicht wie ich.«
    Nein, dachte Evangeline, das ist er ganz gewiss nicht. Und danach sprachen sie eine Weile nicht mehr.
    Es wurde ein langer Tag, und kaum waren sie in der Postkutschenstation eingetroffen, als Scully sich auch schon eins von Jacobs Pferden lieh - sein Hengst war zu müde nach der langen Fahrt -, um noch vor Einbruch der Dunkelheit zur Ranch zurückzureiten. Evangeline stand an einem der Fenster und schaute ihm nach, während Abigail munter mit Miss June-bug plauderte und ihr von dem schwarzen Wolf, dem Indianer und all den wunderschönen Haarbändern erzählte, die der Weihnachtsmann ihr mitgebracht hatte. Wie durch ein Wunder, sagte sie, habe er einen Baum mitten im Haus erscheinen lassen, der in allen Farben funkelte und strahlte.
    Big John habe bisher noch nichts von sich hören lassen, teilte Jacob Evangeline mit, als Scully aus ihrer Sicht verschwunden war und sie sich widerstrebend vom Fenster abwandte. Sie dachte, dass es einfacher und schmerzloser gewesen wäre, wenn sie sich nicht mehr wiedergesehen hätten, aber so gnädig war das Leben nicht. Scully wollte mit seinem alten Freund sprechen, bevor er fortging; er würde bei der Hochzeit und dem anschließenden Fest anwesend sein...
    Evangeline erlaubte sich nicht, über diesen Punkt hinaus zu denken. Sie wünschte fast in solchen Augenblicken, sie hätte sich dafür entschieden, Nonne anstatt Ehefrau zu werden. Aber dann hätte sie natürlich auch nicht Abigail gehabt, und das konnte sie sich gar nicht vorstellen.
    »Sie sehen aus, als hätten Sie den Winter sehr gut überstanden«, bemerkte June-bug, als Jacob hinausgegangen war, um nach einer Postkutsche, die sie erwarteten, Ausschau zu halten, aber ihre blauen Augen blickten forschend und besorgt dabei. Mrs. McCaffrey war nicht dumm. Wahrscheinlich hatte sie sofort gemerkt, dass Evangeline und Scully sich noch immer liebten, selbst nachdem Jacob den weiten Weg zur Ranch auf sich genommen hatte, um dafür zu sorgen, dass sie sich korrekt in dieser Angelegenheit verhielten und nicht vom rechten Weg abkamen.
    Evangeline versuchte gar nicht erst, ihre Gefühle zu verbergen, nicht vor June-bug jedenfalls, ihrer einzigen Freundin, jetzt, wo sie weit entfernt von Rachel und den anderen daheim in Pennsylvania war. Die Tatsache, dass Abigail auf der anderen Seite des Zimmers war, wo sie auf Zehenspitzen aus dem Fenster schaute und nach derselben Kutsche Ausschau hielt wie Jacob, ermöglichte es ihr, offen mit der älteren Frau zu sprechen.
    »Ich wusste nicht, dass man für jemanden so etwas empfinden kann wie ich für Scully. Nichts hatte mich darauf vorbereitet.«
    June-bug nahm ihre Hände und drückte sie. Es lag
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