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Wende

Wende

Titel: Wende
Autoren: S Greenblatt
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Bracciolini findet sich im
Vorwort zu seiner lateinischen Übersetzung der Kyrupädie , in der Xenophon
die Erziehung eines idealen Herrschers darstellt.
    Bild 2
    Mit dem stolzen Hinweis auf seine Stellung als Sekretär von
Papst Martin V. signiert Poggio seine charakteristisch elegante Abschrift
von Cicero, die 1425 entstand, und grüßt den Leser.
Poggios Handschrift wurde schon zu seinen Lebzeiten gefeiert;
sie war ein entscheidender Faktor für seinen Aufstieg.
    Bild 3
    Diese Bronzestatue eines sitzenden Hermes wurde 1758 zerbrochen
in der Villa dei Papiri gefunden; geflügelte Sandalen offenbaren
die Identität des Götterboten. Einem Epikureer könnte die Figur in ihrer
eleganten Ruhepose durchaus bestätigt haben, dass die Götter den Menschen
keine Botschaften zu übermitteln hatten.
    Bild 4
    Diese Porträtbüste Epikurs, deren Originalsockel
den griechisch geschriebenen Namen des Philosophen trägt, war eine von dreien,
die die Villa dei Papiri in Herculaneum schmückten.
In seiner Naturalis historia (Kapitel 35) erwähnt Plinius der Ältere (23–79 u.Z.),
dass es zu seiner Zeit Mode war, Porträtbüsten von Epikur aufzustellen.
    Bild 5
    Gegner des Epikur werden dessen Lehre sicher nicht mit der nachdenklichen
Pose des sitzenden Hermes assoziiert haben, sondern mit diesem Silen,
der sich besinnungslos trunken auf Weinschlauch und Löwenfell hinstreckt.
Gefunden wurde diese Skulptur nahe der Hermesfigur in der Villa dei Papiri.
    Bild 6
    Der Ketzer Jan Hus, dem man einen Papierhut aufgesetzt hatte, auf dem
seine Missetaten zu lesen waren, wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Anschließend werden seine Knochen zerstampft und mitsamt
der Asche in den Rhein gestreut, damit niemand eine Reliquie des Märtyrers
aufsammeln konnte.
    Bild 7
    »Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.« (Joh 19:1)
Der biblische Text inspirierte Gemälde wie dieses des Österreichers
Michael Pacher; sie halfen nicht nur, Mitleid mit dem grausam misshandelten
Messias und Wut auf die Peiniger zu erzeugen, sondern weckten auch den
leidenschaftlichen Wunsch, seinem Leiden nachzueifern.
    Bild 8
    Hier bringt Poggios Freund Niccolò Niccoli die lange erwartete Abschrift
von De rerum natura mit dem damals üblichen Wort »explicit«
(»das Buch ist zu Ende« oder »abgerollt«) zum Abschluss. Er wünscht
dem Leser eine glückliche Lektüre – »Lege feliciter« – und fügt ein frommes
»Amen« hinzu – was dem Geist des Lukrez-Textes nicht ganz entspricht.
    Bild 9
    Dieses Porträt Poggios findet sich in der Handschrift seines
Traktats De varietate fortunae. In diesem Text beschreibt der
achtundsechzigjährige Poggio beredt die in Ruinen liegende Größe
des antiken Rom.
    Bild 10
    In der Mitte von Botticellis Gemälde steht Venus, umgeben von den
antiken Gottheiten des Frühlings. Die komplexe Choreographie der Figuren
folgt Lukrez’ Hymnus an Venus: »Frühling kommt und Venus,
und ihnen voraus sind Venus’ geflügelter Bote und Mutter Flora,
auf den Fersen folgt ihnen Zephyr, und sie bereiten der Göttin den Weg,
mit den Blumen verbreiten sie herrliche Farben und Wohlgerüche.«
( On the Nature of Things, 5:737ff.)
    Bild 11
    Montaignes Signatur auf dem Titelblatt seines vielfach annotierten Lukrez –
in der großartigen Edition, die Denis Lambin 1563 verlegt hat – wurde von
einem nachfolgenden Besitzer namens »Despagnet« überschrieben.
Erst im 20. Jahrhundert wurde der ursprüngliche Besitzer identifiziert.
    Bild 12
    Ettore Ferraris Bronzestandbild von Giordano Bruno
wurde 1889 auf dem Campo de’ Fiori in Rom aufgestellt, dort,
wo er auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
Der Sockel des Denkmals trägt Plaketten mit Namen
weiterer Philosophen, die von der katholischen Kirche verfolgt wurden.
Ferrari lässt seinen überlebensgroßen Bruno grübelnd
Richtung Vatikan blicken.

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2011
unter dem Titel »The Swerve. How the World Became Modern«
bei W. W. Norton & Company, New York.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Erste Auflage
April 2012
    Copyright © 2011 by Stephen Greenblatt
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Siedler Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
     
    Umschlaggestaltung: Rothfos + Gabler, Hamburg
Lektorat: Andreas Wirthensohn, München
Satz: Ditta Ahmadi, Berlin
     
    eISBN 978-3-641-09888-9
     
     
     
    www.siedler-verlag.de
    www.randomhouse.de
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