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Wen die Goetter strafen

Titel: Wen die Goetter strafen
Autoren: Sidney Sheldon
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Hauses möchte Sie auf Anschluss vier sprechen.«
    So ging das schon den ganzen Morgen.
    Zur Mittagsstunde drängten sich zahllose Pressevertreter im Konferenzraum des Municipal Center an der Indiana Avenue im Zentrum von Washington. Polizeichef Burnett trat ein und begab sich zur Stirnseite des Raumes.
    »Wenn ich um Ruhe bitten dürfte.« Er wartete, bis alle schwiegen. »Bevor ich auf Ihre Fragen eingehe, möchte ich eine Erklärung abgeben. Der grausame Mord an Gary Winthrop ist nicht nur ein schwerer Schlag für diese Stadt, sondern für die ganze Welt, und wir werden ohne Unterlass weiter ermitteln, bis wir diejenigen, die für dieses schreckliche Verbrechen verantwortlich sind, dingfest gemacht haben. Jetzt dürfen Sie Ihre Fragen stellen.«
    Ein Reporter stand auf. »Mr. Burnett, hat die Polizei schon irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »Gegen drei Uhr morgens sah ein Zeuge zwei Männer, die auf der Zufahrt zu Mr. Winthrops Haus irgendetwas in einen weißen Kleinbus luden. Da ihm ihr Verhalten verdächtig vorkam, notierte er sich das polizeiliche Kennzeichen des Wagens. Wie wir herausfanden, wurden die Nummernschilder von einem Lastwagen gestohlen.«
    »Weiß die Polizei bereits, was aus dem Haus entwendet wurde?«
    »Etwa ein Dutzend wertvolle Bilder.«
    »Wurde außer den Bildern noch etwas gestohlen?«
    »Nein.«
    »Wie steht's mit Bargeld und Schmuck?«
    »Das Bargeld und der Schmuck wurden nicht angerührt. Die Diebe hatten es nur auf die Bilder abgesehen.«
    »Mr. Burnett, gab es in dem Haus eine Alarmanlage, und wenn ja, war sie eingeschaltet?«
    »Nach Aussage des Butlers wurde sie abends immer eingeschaltet. Die Einbrecher müssen sie irgendwie außer Betrieb gesetzt haben. Wir wissen noch nicht genau, wie sie das bewerkstelligt haben.«
    »Wie haben sich die Einbrecher Zugang zum Haus verschafft?«
    Polizeichef Burnett zögerte einen Moment. »Eine interessante Frage. Es gibt keinerlei Spuren, die auf Gewaltanwendung hindeuten.«
    »Wäre es möglich, dass sie Helfershelfer im Haus hatten?«
    »Wir gehen nicht davon aus. Das Personal steht schon seit vielen Jahren in Gary Winthrops Diensten.«
    »War Gary Winthrop allein zu Hause?«
    »Soweit wir wissen, ja. Das Personal hatte frei.«
    »Haben Sie eine Auflistung der gestohlenen Bilder?«, rief Dana.
    »Jawohl. Es sind lauter bekannte Werke. Wir haben die Liste an sämtliche Museen, Kunsthändler und Sammler weitergegeben. Sobald eines dieser Bilder irgendwo auftaucht, können wir den Fall lösen.«
    Verdutzt nahm Dana wieder Platz.
Die Mörder müssen sich doch darüber im Klaren gewesen sein, dass sie es nicht wagen können, diese Bilder zu verkaufen. Aber aus welchem Grund haben sie sie dann gestohlen? Und zudem einen Mord begangen? Und wieso haben sie das Geld und den Schmuck nicht mitgehen lassen? Irgendwas stimmt da nicht.
    Die Trauerfeier zu Ehren von Gary Winthrop fand in der National Cathedral statt, dem sechstgrößten Gotteshaus der Welt. Die Wisconsin und die Massachusetts Avenue waren abgesperrt, Polizei- und Pressehubschrauber kreisten am Himmel, und der Secret Service wie auch die Stadtpolizei von Washington waren in voller Mannschaftsstärke angerückt. Denn zu den Trauergästen, die darauf warteten, dass der Gottesdienst endlich anfing, zählten unter anderem der Vizepräsident der Vereinigten Staaten, ein gutes Dutzend Senatoren und Kongressabgeordnete, ein Vertreter des Obersten Gerichtshofs, zwei Kabinettsmitglieder und zahlreiche Würdenträger aus aller Welt. Draußen auf der Straße versammelten sich unterdessen hunderte von Schaulustigen, teils aus Hochachtung vor dem Toten, teils aber auch nur, um den einen oder anderen Prominenten zu Gesicht zu bekommen.
    Dana hatte den Eindruck, als ob die Menschen nicht nur Gary die letzte Ehre erweisen wollten, sondern seiner ganzen Familie, dieser vom Unglück geschlagenen Dynastie. Sie hatte zwei Kamerateams im Einsatz. Eines draußen, das andere drinnen im Kirchenraum, in dem Totenstille herrschte.
    »Gottes Wille stellt uns mitunter vor ein Rätsel«, hob der Pfarrer an. »Die Winthrops haben ihr Leben der Hoffnung gewidmet. Sie gaben Millionen von Dollar für Schulen und Gotteshäuser, für die Obdachlosen und die Hungrigen. Und sie scheuten dabei weder Zeit noch Mühe. Vor allem Gary Winthrop war es, der diese Tradition fortführte. Umso weniger vermögen wir zu begreifen, weshalb ausgerechnet diese Familie, die so engagiert und großzügig war, so grausam dahingerafft wurde. Aber in
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