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Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Titel: Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig
Autoren: Peter Kuegler
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dich aber auch keine fünf Minuten aus den Augen lassen!“
‚MUTTER!’ , dachte Max, während er sich halb gebückt die schmerzende Stelle massierte.
    Sein Blick fiel auf einen Schlüsselbund direkt vor seiner Nase. Es waren Autoschlüssel. Die Automarke kannte er nicht, aber das war ihm auch völlig egal. Er wollte nur noch weg. So weit weg wie nur möglich, bevor ein betrogener Ehemann auftauchte und ihm eine Freifahrt im Rettungswagen spendierte. So weit weg wie nur möglich von dieser ganzen Situation, die langsam begann, ihm über den Kopf zu wachsen. Er brauchte etwas Abstand – vor allem räumlichen Abstand – um in Ruhe über alles nachzudenken. Dann würde sich alles aufklären. Die Erinnerung würde wiederkommen. Dann könnte er sie anrufen und sie würden über alles reden. Ein Gespräch unter erwachsenen zivilisierten Menschen. Doch dazu musste er sich erst einmal selbst über alles klar werden. Und das wäre hier unmöglich, wo ihn immer mehr Panik beschlich und er sich von Sekunde zu Sekunde unwohler in seiner Haut fühlte. Spontan fasste er einen Entschluss.
    Und die Autoschlüssel.
     
     
    Das Auto stand Gott sei Dank direkt neben dem Haus. Er war so nervös, dass er den Schlüssel erst nach dem dritten Versuch ins Zündschloss bekam. Er drehte hastig, doch nichts rührte sich. „Verflucht, zuviel Gas. Abgesoffen! Verdammte Kacke!“ Er hämmerte auf das Lenkrad  und wollte den Schlüssel erneut drehen als jemand aufforderte: „Bitte Fahrziel angeben.“ - „Was?“, entfuhr es Max. „Bitte Fahrziel angeben“, wiederholte die Stimme. Sein Kopf fuhr herum. Der Kerl hatte es vorausgesehen! Er hatte sich die ganze Zeit im Auto auf dem Rücksitz versteckt und auf seine Chance gelauert. Jetzt würde er sein grausames Spiel mit Max spielen. Er würde ihn angrinsen und sich an seinem dämlichen Gesicht erfreuen, diesen Moment des Triumphes bis zum Letzten auskosten, bevor er Max auseinander nehmen würde. Rache schmeckt kalt serviert am Besten. Er saß in der Falle. Hier kam er nicht mehr raus!
Jedenfalls nicht unversehrt.
„Bitte lassen Sie mich erklären…“, sagte er zur leeren Rückbank.
„Ja, erklär mir endlich dein Fahrziel!“
„Wo…“
„Ja, wohin du wollen, Meister? Du nix sprechen diese Sprache?“
Max wandte sich wieder nach vorn, wo ihn das Display des Navigationssystems anstarrte. Wieder ein Pixelgesicht. Nur irgendwie männlicher.
„Wird´s bald? Ich hab nicht ewig Zeit!“
„Wie?“, stammelte Max, der gerade zum zweiten Mal an diesem Morgen einen Moment ungläubigen Erstaunens durchlebte.
„Wie was ?“, blaffte das Navigationssystem.
„Wie… bitte ?“, sagte Max, der nicht genau wusste, was er antworten sollte.
„Wie bitte was ?“, blaffte das Navigationssystem.
„Wie bitte… Sir ?“, versuchte es Max unsicher.
„…oh Gott…“, stöhnte das Navigationssystem.
„Wie bitte, o Gott?!? “
Das Display rollte seine virtuellen Augen. „Lassen wir das. Dein Fahrziel!“ Pause. „Bitte.“
    „Äh, ich will nach Hause“, antwortete Max nachdem er sich wieder etwas gefangen hatte.
„Sehe ich vielleicht aus wie eine Glaskugel?! Ein bisschen genauer müsste es schon sein! Für den Anfang würde mich schon die Angabe einer Adresse auf das Höchste erfreuen. Oder wenn sie die Längen- und Breitenangabe ihres Ziels hätten… oder vielleicht die Google Earth Koordinaten?“ Das Display lächelte spöttisch.
„Klugscheißer!“
„Ich habe sie nicht verstanden. Bitte wiederholen sie ihre Eingabe.“ Das Lächeln des Displays wurde breiter. Max reichte es. Er ignorierte diesen penetranten Navigationsschnösel und drehte erneut am Zündschlüssel.
    „Das nützt nü-hüschts! Du mir sagen wohin. Ich Route berechnen. Ich dann starten Wagen. Du kapiert?“ Das Grinsen füllte jetzt das gesamte Display.
    Max wusste, wann er verloren hatte. Erst der Kühlschrank, dann diese Karre.  Oder musste es in diesem Falle nicht korrekt ‚ die Kühlschrank’ heißen? Oder gar ‚die Kühlschrankkarin’? Auf jeden Fall würde er sich so einen neumodischen Kram nicht kaufen, das stand fest. Er hoffte, dass sich so etwas auf dem Markt nicht durchsetzen würde.
„Bitte in die Tilmetstraße 83, Schafbich“
„Gibt es nicht.“
„Doch, es gibt sehr wohl eine Tilmetstraße, mein liiiiebster Navimaster! Das ist zwar eher ein kleineres Gässchen, das viele Leute nicht finden, aber es gibt sie! Ich werde ja wohl noch wissen, wo ich wohne! Oder ist das etwa zu schwer für dich,
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