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Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Titel: Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig
Autoren: Peter Kuegler
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verwirrt.“
„Die Erste.“
„Bitte?“
„Nicht der Erste, die Erste! Ich bin Karin.“
„Karin?“
„Sag mal, hast du einen Papagei verschluckt? Ja, K.a.R.In: K ühlschrank a nalog mit R estoreverbindung ins In ternet. Mein Inhalt wird beim Einräumen automatisch gescannt. Ich weiß immer ganz genau, was in mir ist. Sobald etwas entnommen wird, wird es aus der Liste gestrichen. Wenn ich merke, dass es zur Neige geht, bestelle ich es über meinen Internetanschluss automatisch nach. Anhand des Verbrauchs merke ich mir die Vorlieben meines Benutzers und speichere sie in einem Profil ab. Manchmal bestelle ich auch mal was außer der Reihe, um meinem Benutzer eine Freude zu machen. Deshalb Karin.“
„Karin, aha…“
„Ja, ich weiß, es ist ein blöder altmodischer Name, aber die Werbefritzen hielten sich für die Größten als sie damals dieses Anagramm für mich gefunden hatten.“
„Also ich find ihn hübsch...“
„Wie bitte?“
„Bitte nicht wieder böse werden. Ich weiß ja, ich bin nicht sonderlich gut darin Kühlschränken Komplimente zu machen…“
„Findest du wirklich?“
„Ja, darin bin ich echt nicht gut.“
„Nein! Das meinte ich nicht!“
„Was meintest du dann?“
„Na, ob du findest, dass mein Name hübsch ist…“
„Ja, natürlich…“ Max blickte nach unten und errötete ein wenig.
„Er errötet vor einem Kühlschrank?!?“, dröhnte es in seinem Kopf. Ein gewisses Unverständnis schwang in den Worten. Das machte Max verlegen und seine Gesichtsfarbe wechselte hin zu sattem Rot.
    „Wo hast du eigentlich die riesige Tomate her? Die hatte ich doch gar nicht in meiner Bestandsliste“, sagte Karin.
    „Bitte was?“
„Entschuldige, mir war für einen Moment so, als ob ich eine riesige Tomate wahrgenommen hätte. Muss wohl eine Fehlfunktion meines Scanners sein. Jetzt ist es wieder weg. Nein, da ist es wieder! Ich glaub, ich habe einen Wackelkontakt. Ich muss den Service rufen.“
    „Ach komm, das ist doch nicht so schlimm. Das kann jedem mal passieren“, sagte Max und trat schnell einen Schritt zurück.
    „Komisch, jetzt ist es wieder weg. Du hast bestimmt recht. Solche Dinge sollte man nicht überbewerten.“ Und nach einer kurzen Pause: „Im Übrigen wäre es nicht das Schlechteste, wenn du mehr Tomaten auf deinem Speiseplan hättest.“
„Was meinst du damit?“
„Nun, das Wasser darin hat keine Kalorien. Das würde deiner Figur gut tun. Du hast Übergewicht. Am Besten du nimmst Holländische. Die sind am Effektivsten.“
„Ich hab doch kein…!“
Die Verlegenheitsröte floh vor der Zornesröte. Er hielt inne und horchte in seinen Kopf, wo die Stimmen vielsagend und sehr laut schwiegen. ‚ He, auf wessen Seite steht ihr eigentlich? Kommt schon, Übergewicht! Das ist doch kein Übergewicht! Die paar Gramm!’, dachte er.
     Das Schweigen wurde lauter und Karins Gesicht hob abschätzig die digitale Augenbraue.
    „Hallo? Ich brauch mich doch hier nicht zu rechtfertigen! Ich fühl mich gut so und ich will so bleiben wie ich bin. Wozu kauf ich denn diese ganzen ‚Ich darf das!’-Produkte? Und ich seh´ noch ganz schön flott aus! Jawohl!“
„Wenn du meinst…“
„Du brauchst gar nicht so zu machen, Karin!“
„So, wie mach ich denn?“, fragte sie spitz.
„Na, so von oben herab!“
„Ach, tue ich das?“
„Sehr wohl, Madame! Ich wäre an deiner Stelle vorsichtiger! Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!“
„Was soll das denn bitte heißen?“, fragte sie scharf, doch Max lies sich nicht mehr stoppen.
    „Wann hast du eigentlich das letzte Mal in den Spiegel geschaut? Du bist so fett, du hast eine Figur wie ein Schrank!“, platzte es aus Max heraus.
    Ein kurzer Blitz umhüllte Karin und tauchte sie für einen Moment in kaltes, bläuliches Licht. Die Luft knisterte und das Display wurde auf einen Schlag dunkel.
„Karin?“ Pause. „Karin? Sag doch was…“
    „Idiot!“, tönte es vereint in seinem Kopf. „Da können wir doch nur hoffen, dass er sich der Schwarzhaarigen gegenüber nicht genauso beschissen benommen hat. Und die Erinnerungsdatenbanken sind immer noch nicht rekonfiguriert. Wie lange dauert das eigentlich noch? Ich befürchte ja jetzt das Schlimmste. Wir haben sie immer noch nicht gesehen. Und das ist ihre Wohnung. Glauben wir jedenfalls. Bestimmt hat unser Dickerchen mit traumwandlerischer Sicherheit was Falsches gesagt und sie ist abgerauscht.“
„Hoffentlich nach dem Sex…“
„ICH MUSS DOCH SEHR BITTEN! ES SIND NOCH KINDER
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