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Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )

Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )

Titel: Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )
Autoren: Viveca Sten
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Forsberg meinte es sicher nur gut, aber ihr war wirklich nicht danach zumute, auf dem Müllplatz zu stehen und mit einem Menschen, den sie kaum kannte, ihre Trennung zu diskutieren.
    »Jetzt muss ich aber wirklich los«, sagte sie und lächelte entschuldigend.
    »Komm gerne auf einen Kaffee vorbei, wenn du reden willst. Wie gesagt, ich bin die ganze Woche hier. Meine Ex hat unsere kleine Tochter, sie sind in Sälen und laufen Ski.«
    »Mal sehen«, murmelte Nora.
    »Ich hatte dir gesagt, wo ich wohne, oder? In einem der Häuser drüben neben den Tennisplätzen. Das grüne mit den weißen Fenstern und dem braunen Zaun davor.«
    »Mhmm.«
    Sie nickte ihm zu, schlüpfte an ihm vorbei und ging die Stufen hinunter.
    Jetzt war es geschafft. Henriks gesamte Habseligkeiten lagen zusammen mit anderem Abfall auf dem Boden des Müllcontainers.
    Es fühlte sich gut an. Richtig gut.
    Das Haus auf Sandhamn war nicht mehr sein Zuhause. Hier war er nicht mehr willkommen.

Sandhamn 1912
    Sandhamn 1912
    Sie würden auf Möja heiraten, am Mittsommertag, genau ein Jahr, nachdem sie sich kennengelernt hatten. Seine Mutter und seine Verwandten sollten am Abend vor der Hochzeit eintreffen.
    Vendelas Elternhaus war ein schöner Schärenbauernhof, und das ganze Dorf beteiligte sich an den Vorbereitungen, denn es sollte eine stattliche Hochzeit werden. Als Gottfrid eintraf, wurde ihm ganz schwindelig von all der Betriebsamkeit. Auf dem Hofplatz drängten sich Verwandte und Freunde, die von nah und fern gekommen waren. Das Vorratshaus war bis unters Dach gefüllt mit Speisen, die man für die Hochzeitsfeier vorbereitet hatte, und wohin man auch ging, roch es frisch geschrubbt.
    Der Mittsommertag brach mit strahlendem Sonnenschein an. Die Kirche von Möja war mit Laub geschmückt und auf dem Kirchenvorplatz hatte man einen Ehrenbogen aufgestellt. Vendelas Schwestern hatten Kränze aus Sommerblumen gebunden, die das Chorgestühl schmückten, und der Mittelgang zum Altar war mit Blütenblättern bestreut.
    Vendela trug ein schwarzes Kleid mit hohem Kragen und weißem Rüschensaum am Hals. Auf ihrem blonden Haar saß die schöne Brautkrone der Kirchengemeinde.
    Gottfrid fand immer noch, dass sie die schönste Frau war, die er je gesehen hatte. Er konnte stundenlang dasitzen und sie einfach nur anschauen. Sie sagte nicht viel, aber das machte nichts. Wenn er sprach, hörte sie ihm immer aufmerksam zu.
    Nach der feierlichen Trauung verließen sie die Kirche in einer langen Prozession. An der Spitze gingen die Geigenspieler, und hinter dem Brautpaar folgten alle Gäste. Seine Mutter hatte ein neues Festkleid an, das sie selbst genäht hatte, und um den Kopf trug sie ein schönes Seidentuch mit Fransen. Sie hatte während der gesamten Trauung geweint.
    In der Woche zuvor hatte sie jede wache Stunde damit verbracht, zu backen und zu kochen, und sie hatte alle Speisen mitgebracht. Es war, als wollte sie seinen neuen Schwiegereltern beweisen, dass sie einen Schwiegersohn bekamen, der für sich geradestehen konnte. Gottfrid hatte versucht, ihren Eifer zu bremsen, aber auf dem Ohr war sie taub. »Ja, ja«, hatte sie nur gemurmelt und sich nach dem nächsten Küchengerät gestreckt.
    Lange Tische waren gedeckt worden, und Gottfrid und Vendela saßen auf dem Ehrenplatz in der Mitte. Die Tafel bog sich unter einem Überfluss an Speisen: Käsekuchen, Weißbrot, frische Butter und verschieden eingelegte Heringe, Schüsseln voll Fleisch und Kartoffeln und Teller mit Süßkäse verbreiteten ihren appetitlichen Duft.
    Der Salutmeister feuerte dem Brautpaar zu Ehren einen donnernden Salutschuss ab, danach übernahmen die Spielmänner. Sie stimmten den Karl-Johan-Marsch und andere muntere Melodien an, die alle in gute Laune versetzten.
    Vendela aß sehr wenig. Sie wolle nichts, flüsterte sie ihm zu, wenn er versuchte, sie zu drängen. Gottfrid dachte, dass sie vielleicht unruhig wegen des Brautwalzers war, bei dem der Braut die Brautkrone abgetanzt werden sollte. Er war der Höhepunkt des Hochzeitsfestes, und alle Gäste würden sich eifrig bemühen, den Fall der Krone herbeizuführen.
    Oder vielleicht dachte sie auch ängstlich an den Moment, wenn sie ins Brautbett steigen würden, das sie mit frisch geplätteten Laken und gehackten Wacholderzweigen auf dem Fußboden erwartete.
    Sie hatte ihn vor der Hochzeit nicht an sich herangelassen, obwohl das im Schärengarten sonst durchaus üblich war. Mehrere seiner Kameraden prahlten damit, dass ihre Liebsten sich ihnen
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