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Waylander

Waylander

Titel: Waylander
Autoren: David Gemmell
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Vorderseite eines hölzernen Lagerhauses stationiert. Zwei saßen auf leeren Kisten, die anderen vier würfelten.
    »Auf die Beine!« brüllte Gellan. »Wer hat hier das Kommando?«
    Ein rotgesichtiger junger Krieger stürzte vor und ließ dabei die Würfel in einen Beutel an seiner Seite gleiten.
    »Ich, General.«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Es tut mir leid, General. Es war nur ... uns war langweilig.«
    »Mit hundert Hieben auf den Rücken hast du nicht mehr viel Gelegenheit, dich zu langweilen, mein Junge!«
    »Nein, General.«
    »Du gehörst nicht zu meinem Flügel, und ich habe nicht die Absicht, mich in endloses Gezänk und Bürokratie verwickeln zu lassen. Daher werde ich deine Nachlässigkeit übersehen. Spielen eure Freunde auf der Rückseite etwa auch mit Würfeln?«
    »Ich weiß nicht, General.«
    »Wie viele Männer sind dort?«
    »Zehn.«
    »Wann sollt ihr abgelöst werden?«
    Der Mann blickte zum Himmel. »In zwei Stunden, General.«
    »Sehr gut. Öffne das Lager.«
    »Ich bitte um Verzeihung?«
    »Bist du genauso schwerhörig wie pflichtvergessen?«
    »Nein, General. Es ist nur so, daß wir keinen Schlüssel haben.«
    »Du meinst, der Schlüssel wurde nicht geschickt?«
    »Was meinst du damit?«
    »Der Erste General«, sagte Gellan langsam und mit unendlicher Geduld, »hat uns befohlen, bestimmte Waren aus diesem Lager in sein Quartier zu bringen. Dein zweiter Offizier . wie heißt er gleich?«
    »Erthold, General.«
    »Ja - Erthold - sollte mich hier treffen oder den Schlüssel hinterlegen. Wo ist er?«
    »Nun .«
    »Nun was?«
    »Er schläft.«
    »Schläft«, sagte Gellan. »Warum nur habe ich diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen? Eine Gruppe Männer lungert während des Dienstes herum. Sie würfeln, so daß eine Hundertschaft Bewaffneter hier aufmarschieren könnte, ohne gesehen zu werden. Was wird der Offizier dann wohl tun, wenn nicht schlafen? Jonat!«
    »Ja, General.«
    »Sei so gut und brich die Tür auf.«
    »Jawohl«, antwortete Jonat fröhlich und stürmte mit zwei anderen Soldaten vorwärts. Innerhalb von Sekunden hatten sie die Seitentür zertrümmert, das Gebäude betreten, den Riegel des Haupttors abgenommen und es weit aufgestoßen.
    Gellan winkte seine Truppe vorwärts, und die Männer schwärmten in das Lagerhaus.
    »Erthold wird wütend sein, General«, sagte der Soldat. »Soll ich jemanden schicken, ihn zu wecken?«
    »Wie du willst«, antwortete Gellan grinsend. »Aber vielleicht fragt er dann, wer dem Mann die Erlaubnis gab, sich von seinem Posten zu entfernen. Willst du das?«
    »Du meinst, es wäre am besten, ihn nicht zu stören?« fragte der Mann.
    »Das überlasse ich dir.«
    »Es wäre wahrscheinlich am besten«, sagte der Soldat und suchte in Gellans Miene nach Zustimmung. Gellan ging ein paar Schritte, drehte sich jedoch um, als er das Stampfen laufender Füße hörte. Zehn Männer rannten von der Rückseite des Lagers mit gezogenen Schwertern herbei.
    Sie sahen Gellan und blieben stehen. Drei Männer salutierten nervös, die anderen folgten ihrem Beispiel.
    »Geht zurück auf eure Posten«, befahl Gellan.
    Die Männer blickten ihren Anführer an, der die Achseln zuckte und sie mit einer Handbewegung zurückschickte.
    »Das alles tut mir leid, General«, sagte er, »aber ich bin dankbar, daß wir nicht wegen der Würfelei zur Rede gestellt werden.«
    »Ich habe selbst gelegentlich im Dienst gespielt«, gestand Gellan.
    Die Drenai, schwer beladen, verließen das Lager allmählich wieder. Jonat überwachte das Einsammeln der Lebensmittel, um sicherzustellen, daß nur trockene Dinge genommen wurden: Mehl, Trockenfrüchte, in Streifen geschnittenes, getrocknetes Fleisch, Haferflocken und Salz.
    Er hatte auch einen kleinen medizinischen Vorrat gefunden und drei Beutel mit Kräutern eingepackt, von denen er annahm, daß Evris sie brauchen konnte.
    Als letzter schloß er die großen Türen und legte den Riegel wieder vor. Die Männer standen in Marschordnung draußen. Auf den Schultern trugen sie die schweren Pakete.
    Jonat ging zu dem Anführer der Wache. »Ich will nicht, daß jemand in das Lager geht, auch wenn die Tür zerbrochen ist. Wenn ein Tropfen von dem Zeug verschwindet, gibt es Ärger!« Er grinste breit.
    Der Mann salutierte, und Gellan führte die Männer zurück zum Lager der Vagrier.
    Die kleine Kolonne wanderte durch verlassene Straßen, an den Zelten der Wachen vorbei und hinaus auf das aufgewühlte Gelände vor der Festung. Dort, rechts von ihm,
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