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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition)
Autoren: Andreas Schmidt
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genügend Menschen, die ihm nicht von jetzt auf gleich trauen, wenn du mich verstehst.“
    „Und das Multimar gehört zum Naturpark Wattenmeer. Man lebt den Naturschutz sozusagen mit Leib und Seele.“
    Petersen grinste. „Jetzt verstehen wir uns.“
    „Ich habe hier die Anschrift von Frau Frahm.“ Ralf Finner war mit einem kleinen karierten Zettel in der Hand im Aufenthaltsraum erschienen. „Vielleicht versuchen Sie es einfach bei ihr zu Hause? Sie lebt in der alten Schule von Oldenswort.“
    „Danke.“ Wiebke leerte den Kaffee und stellte die Tasse auf den Tisch. Sie erhob sich und nahm den Zettel an sich. „Sagen Sie“, fragte Wiebke, als sie an der Tür angekommen war. „Gibt es hier eigentlich Naturschützer unter dem Personal, aktive Naturschützer, meine ich?“ Finner nickte. „Ich weiß, was Sie jetzt denken.“ Er winkte ab. „Aber ich kann Sie beruhigen. So ist es nicht. Niemand von meinen Leuten wäre zu einem Mord imstande.“
    „Das werden wir überprüfen müssen“, erwiderte Wiebke, dann waren sie draußen. Petersen telefonierte bereits mit Matthias Dierks, ihrem direkten Vorgesetzten. Er schilderte ihm den Stand der Dinge und bat um Unterstützung der anderen Ermittlerteams. Nun war es eine Frage der Zeit, bis die Presse auf den Fall aufmerksam wurde.
    Oldenswort, 9.40 Uhr
    „Ist es das?“ Wiebke beugte sich im Beifahrersitz vor. Der Kirchenweg von Oldenswort führte U-förmig um die Dorfstraße herum. Der spitze Kirchturm von Sankt Pankratius ragte in den trüben Himmel, als wolle er ein Loch in die graue Wolkendecke bohren.
    Petersen hatte den Dienstwagen vor der ersten Linksbiegung gestoppt. Auf seiner Seite befand sich ein alter Hof, über den sich Wäscheleinen spannten. Ein alter Mann trat gerade in gebückter Haltung ins Freie und äugte misstrauisch zu ihnen hinüber. Auf dem eingezäunten Hof parkten drei Autos – ein alter Audi und zwei rote Kleinwagen, alle mit nordfriesischer Zulassung. An der schmutzigen Fassade lehnte ein rostiges Fahrrad, das irgendwann einmal schwarz gewesen sein musste. Auf dem Hof selbst, hüfthohes Unkraut. Der Alte schleppte einen Müllsack zu den Abfalleimern im Hof und ließ Wiebke und Petersen dabei keine Sekunde aus den Augen.
    „Hui, das nenn ich mal einen wachsamen Nachbarn“, grinste Petersen und legte den Gang ein.
    „Dann leg dich lieber nicht mit ihm an“, lachte Wiebke.
    Das hübsche, reetgedeckte Friesenhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite wollte gar nicht zu dem heruntergekommenen Gebäude passen, das offensichtlich tatsächlich früher mal eine Schule beherbergt hatte. Es war sauber und gepflegt; der genaue Gegensatz zu dem Kasten auf der anderen Straßenseite.
    Petersen lenkte den Wagen an den Straßenrand. Sie stiegen aus und suchten nach der vorderen Haustür, die sich hinter der nächsten Biegung der kleinen Straße befand. Ein frischer Wind wehte den Duft von Kuhmist heran. In der Ferne bellte ein Hund. Landidylle pur, dachte Wiebke, als ihr Blick über die Backsteinfassade der alten Schule strich. Wie es aussah, hatte hier schon lange niemand mehr Geld in den Erhalt des Hauses gesteckt. Es gab zwei schmuddelige weiße Haustüren, die jeweils drei Klingelschilder aufwiesen. Daneben hingen verbeulte Blechbriefkästen, zwischen den beiden Türen eine nackte Glühbirne.
    „Idyllisch ist anders“, kommentierte Petersen, als er einen Finger auf die Klingel von Beke Frahm legte. Das Schrillen der Glocke drang an ihre Ohren. „Will nur hoffen, dass der Alte gleich nicht vor uns steht.“
    „Wir sind bewaffnet“, grinste Wiebke und legte eine Hand ans Holster.
    Bevor Petersen etwas erwidern konnte, ertönte der Türsummer. „Immerhin der geht“, kommentierte er und stemmte sich gegen die schwere Haustür. Sie standen in einem heruntergekommenen Treppenhaus. Irgendwo dudelte ein Radio, aus einer anderen Richtung drang das Weinen eines Kindes an ihre Ohren.
    Über eine knarrende Holztreppe gelangten sie in das erste Obergeschoss. Eine der Wohnungstüren war nur angelehnt. Wiebke, die vorgegangen war, zögerte. Sie klopfte an das vergilbte Holz.
    „Frau Frahm, sind Sie da?“
    „Moment bitte, ich komme!“
    Schritte näherten sich, dann wurde die Tür weit geöffnet. Wiebke und Petersen standen vor einer jungen Frau mit schulterlangen, blonden Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sie trug ein weites T-Shirt und eine bequeme Jogginghose und machte nicht den Eindruck, gerade von der Arbeit zu
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