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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich
Autoren: Manning Sarra
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» Ich bin drei Jahre älter als ihr, also hört auf, hier die Erfahrenen zu markieren.«
    » Wir wollten dich nur vor dem bösen Wolf warnen.«
    » Das ist nicht nötig«, winkte Neve ab, während sie erneut zur Bar hinüberschaute, um noch einen Blick auf den berüchtigten Skirt -Schreiberling zu erhaschen, der nun die Arme um die beiden Blondinen gelegt hatte. » Ich habe noch nie einen richtigen Casanova in Fleisch und Blut gesehen. Haben die nicht normalerweise ein Oberlippenbärtchen?«
    Celia musterte ihre Schwester mit einer Mischung aus Zuneigung und Verzweiflung. » Er ist nicht wie ein Casanova aus einem verstaubten alten Schinken, Neve«, sagte sie herablassend. » Der Kerl ist ein waschechter Hurenbock aus dem 21.Jahrhundert.«
    Yuri nickte. » Ja, er ist ein männliches Flittchen, aber er hat ein gutes Herz.«
    » Genug von Max.« Celia boxte Neve in die Rippen. » Auf, auf– wenn du den ganzen Abend in der hintersten Ecke hockst, lernst du nie einen Mann kennen.«
    » Aber es ist doch schon ein Erfolg, dass ich das Haus verlassen habe und hier in dieser Ecke sitze, findest du nicht? Ich verfolge die Taktik der kleinen Schritte… Bitte, Celia, lass das!«
    Celia hatte ihr unsanft eine Hand unter die Achsel geschoben und sie mit Yuris Hilfe von der Couch hochgehievt. » Wir mischen uns jetzt ein bisschen unters Volk. Das wird lustig«, erklärte sie energisch.
    Aber es war nicht lustig. Nicht im Geringsten. Neve wechselte von Wein zu Weinschorlen, schlurfte hinter ihrer Schwester her und hielt ihre Tasche, während Celia auf der Tanzfläche allerlei Verrenkungen vollführte oder Neve einen nicht abreißenden Strom von Männern vorstellte, die in ihren hautengen Jeans und T-Shirts und mit ihren trendigen Frisuren alle gleich aussahen. Für Neve interessierten sie sich genauso wenig wie Martyn, verhielten sich ihr gegenüber jedoch immerhin neutral bis höflich, wohl in der Hoffnung, dass Neve bei Celia ein gutes Wort für sie einlegen würde.
    Noch ein Glas, dann gehe ich endgültig, schwor sich Neve, während Celia sie zur Bar bugsierte. » An der Bar zu stehen ist eine todsichere Methode, um Männer kennenzulernen«, erläuterte Celia. » Besonders, wenn sich eine Schlange gebildet hat.« Unter Einsatz ihrer Ellbogen bahnte sie sich einen Weg durch die Horden, die darauf warteten, bedient zu werden. » Du siehst dich ein bisschen um, versuchst, die Aufmerksamkeit eines geeigneten Kerls auf dich zu ziehen, und ihr lächelt euch an, weil es so ewig dauert. Du kommst natürlich zuerst dran; du bist schließlich eine Frau. Du bietest ihm an, für ihn mitzubestelllen, er wird dich einladen, weil er denkt, dass er bei dir landen kann, und schon hast du’s geschafft.«
    » Ich werd’s mir merken«, murmelte Neve, aber Celia war bereits damit beschäftigt, einem Mann neben ihnen ihr Mitleid zu bekunden, weil er schon ach so lange wartete.
    » Och, du guckst ja richtig unglücklich aus der Wäsche, Neve«, flötete Celia, als sie schließlich dank ihrer überragenden Flirtkünste je ein Gratisgetränk in den Händen hielten. » Komm, wir setzen uns fünf Minuten hin, ehe wir mit der Mission Männerfang weitermachen.«
    » Nix Männerfang. Ich nenne es Mission Flirten für Anfänger«, widersprach Neve, folgte Celia jedoch in eine dunkle Nische, wo zwei Sofas und zwei Armsessel um einen runden Tisch gruppiert waren.
    » Nenn es wie du willst. Komm mit, wir quetschen uns einfach hier dazwischen.« Celia steuerte zielstrebig eine schmale freie Stelle auf einem Sofa an, stieg über ein paar Beine, setzte sich und klopfte auf die zehn Zentimeter Platz neben sich. » Los, beweg deinen Hintern hierher.«
    Neve folgte ihr tollpatschig, wobei sie sich wortreich bei den Leuten entschuldigte, über deren Füße sie stolperte. Noch wortreicher entschuldigte sie sich bei ihrer Sitznachbarin, die sich mit finsterer Miene erhob, um nicht zwischen Neve und der Sofalehne eingequetscht zu werden.
    Während Celia ihr Handy zückte, um nachzusehen, ob sie irgendwelche Nachrichten erhalten hatte, zupfte Neve verstohlen an ihrer Strumpfhose und dem Slip, die bereits wieder auf Halbmast gerutscht waren.
    » Und ihr seid sicher, dass keine von euch beiden ein Model ist?«
    Das war Max, der unweit von ihnen seinem zweifelhaften Ruf alle Ehre machte. Neve und Celia grinsten sich an und verdrehten in schönster Eintracht die Augen. Vergessen waren Celias Nörgelei und Neves Gejammer.
    Neve hatte sich Casanovas eigentlich viel
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