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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten
Autoren: Udo Ulfkotte
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System der Flüssigfütterung, wo den Tieren in drei Mahlzeiten nur die jeweils benötigte Futtermenge frisch zubereitet angeboten wird. Diese zeit- gleiche Verabreichung von Futter an alle Mitglieder einer Gruppe kommt dem natürlichen Fressverhalten der Schweine entgegen. Den- noch kann das Konzept auch hier noch weiter ausgefeilt werden. So kann die dreimal täglich erfolgende Fütterung ganzer Mastställe zu- gunsten einer verzehrsorientierten Sensorfütterung von Einzelbuch- ten aufgegeben werden. Im Trog eines jeden Abteils ist dann jeweils eine Grundmenge frischer Futtersuppe verfügbar, die bei Verzehr au- tomatisch ergänzt wird, so dass die Gruppen individuell ad libitum gefuttert werden können. Eine optimale Anpassung der Futterzu- sammensetzung an die individuellen, vom Mastfortschritt abhängi- gen Anforderungen einer jeden Gruppe ist bei Installation einer Doppelleitung und Vermischung zweier Futtersuppen unterschiedli- cher Zusammensetzung am jeweiligen Ventil möglich.« Stellen Sie sich nun einmal vor, die Stromversorgung einer solchen Großmäste- rei bräche für mehrere Tage zusammen.

    Welche Folgen
    ein längerer Stromausfall hätte

    Der Autor Marc Eisberg beschrieb 2012 in seinem Buch Bl ackout, wie eine Welt bei einem längeren Stromausfall ganz schnell zu Grunde geht. Das Erschreckende daran: Das Buch ist nicht unrealistisch. Es wird dann viele Dinge geben, die Städter schlicht nicht mitbekom- men. Kühe etwa, die vor Schmerzen brüllen. Wenn der Strom aus- fällt, dann funktionieren auch die Melkmaschinen nicht. Und weil die Bauern mit den Händen nicht so viele Tiere auf einmal melken können, schwellen die Euter der Kühe langsam an, bis sie platzen. Tausende verenden qualvoll. In den Städten und Dörfern müssen die Menschen mit ganz anderen Dingen kämpfen: Als Erstes geht das Licht aus. Dann brechen die Wasser- und die Nahrungsmittelversor- gung zusammen, Krankenhäuser müssen den Betrieb einstellen, und die Kommunikation wird gestoppt. Supermärkte und Tankstellen schließen. In den Häusern versagen die Heizungen, in den Atom- kraftwerken fallen die Kühlanlagen aus. Mit Waffen verteidigen die Menschen ihr letztes Brot. Nach einer Woche ohne Strom steht die westliche Welt vor dem GAU. Nein, das ist kein Horrorszenario. Das ist die Realität. Schauen wir sie uns Stück für Stück genauer an.

    Christoph Unger vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz sagte 2011 bei einem Fachtreffen im Bundestag zu den Folgen eines jederzeit möglichen längeren Stromausfalls: »Wir haben heute Just-in-time- Transport. Das funktioniert dann eben auch alles nicht mehr so, weil die Computer in den Unternehmen nicht mehr funktionieren, die Kommunikation ausfällt, und dann haben Sie im Geschäft vor Ort nicht mehr, was Sie normalerweise erwarten können, das frische Brot, die frischen Brötchen. Und irgendwann wird das dann schwie- rig mit der Versorgung der Bevölkerung.«
       Der Technikfolgenabschätzungsbericht des Deutschen Bundestags vom Mai 2011 hat ein eigenes Kapitel zum Thema »Lebensmittelver- sorgung«. 90 Prozent der Lebensmittel werden demnach inzwischen in einigen wenigen großen Supermarktketten gekauft. Doch nicht nur in der Logistik der Lebensmittelindustrie bricht bei einem länge- ren Stromausfall sofort das Chaos aus, etwa bei der Milchviehhal- tung. In dem Bericht heißt es: »Ein Ausfall oder eine Verschiebung der Melkzeit um wenige Stunden kann bei Kühen zu einer Euterent- zündung und in der Folge zum Tod führen. Ein Ausweichen auf Handmelken ist nicht möglich, da dies viel Übung und Kraft erfor- dert.« Weiter heißt es in dem Bericht: »In der Tierhaltung fallen Be- leuchtung, Belüftung, Heizung und Fütterungsanlagen aus. (...) Der Ausfall der Beleuchtungsanlagen erschwert zahlreiche Arbeitsschrit- te, wie beispielsweise die Kontrolle des Zustands der Tiere. (...) Pro- bleme ergeben sich auch bei der Futterversorgung der Tiere durch teil- oder vollautomatisierte Misch- und Förderanlagen. Die Bereit- stellung und Verteilung der benötigten Futtermengen kann manuell nicht geleistet werden. (...) Ein weiteres Problem ist die Versorgung der Tiere mit Trinkwasser, insbesondere aus den öffentlichen Lei- tungsnetzen. Dort, wo die Pumpen ausgefallen sind und nicht mehr in Betrieb genommen werden, versiegt die Zufuhr. (...) Mit zuneh- mender Dauer des Stromausfalls wird die Versorgung der Herden problematisch und kann teilweise nicht mehr geleistet werden. Durch die
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