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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt
Autoren: Stephanie Laurens
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Lebens zu beginnen.
    Vor ihm machte die Straße eine scharfe Biegung, und das dichte Unterholz und die Bäume dämpften alle Geräusche; und als das Rattern einer sich rasch nähernden Kutsche und das Dröhnen galoppierender Hufe zu hören waren, war das Gefährt fast schon bei ihm angekommen.
    Er hatte gerade noch Zeit, Atlas zur Seite zu reißen, ehe ein außer Kontrolle geratener und heftig schwankender Einspänner plötzlich um die Kurve vor ihm bog.
    Er raste wie der Blitz an ihm vorbei zum Herrenhaus. Leichenblass und mit verbissener Miene kämpfte eine schlanke Frau mit den Zügeln, versuchte verzweifelt, das Pferd zu bändigen.
    Michael stieß eine Verwünschung aus und wendete Atlas. Er preschte dem Wagen hinterher, ehe er darüber nachdenken konnte. Dann tat er es und fluchte erneut. Ein Kutschenunfall war sein schlimmster Albtraum; die drohende Gefahr, einen weiteren mit ansehen zu müssen, bohrte sich wie eine Klinge in seine Seite. Er trieb Atlas an.
    Das Gig schwankte heftig, berührte den Boden kaum; das Pferd würde bald ermüden, aber der Weg führte nur nach Eyeworth Manor - und das war nicht mehr weit.
    Er war in dem Haus geboren, hatte seine ersten neunzehn Jahre dort verbracht. Er kannte jeden Zoll der Straße. Atlas war ausgeruht; daher ließ Michael die Zügel fallen und ritt nur mit Knien und Händen.
    Sie holten auf, aber nicht schnell genug.
    Bald schon würde der Weg zur Auffahrt werden, die in einer scharfen Biegung in dem Hof vor dem Haus endete. Das Pferd würde die Kurve nehmen, das Gig nicht. Es würde umgeworfen werden und die Lady darin würde ... auf den Steinen, die die Beete einfassten, landen.
    Mit einem erneuten Fluch drückte er Atlas die Fersen in die Flanken. Der große Wallach sprach darauf an, streckte seine Beine und steigerte sein Tempo, sodass sie Stück für Stück aufholten. Sie waren beinahe neben der schaukelnden Kutsche angekommen ...
    Das Tor passierten sie wie im Flug.
    Es war nicht mehr genug Zeit.
    Tief Luft holend warf sich Michael aus dem Sattel in das Gig. Er konnte sich am Sitz festhalten und zog sich darauf, griff über die Dame hinweg nach den Zügeln, zerrte fest daran.
    Die Dame schrie auf und das Pferd auch.
    Michael zog mit aller Kraft. Es war keine Zeit mehr - die Auffahrt war zu Ende um an irgendetwas anderes zu denken als daran, das Pferd anzuhalten.
    Hufe rutschten, das Pferd schrie erneut, warf sich zur Seite und blieb jäh stehen. Michael packte die Bremse. Zu spät. Durch den Schwung neigte sich das Gig zur Seite - es war schieres Glück, dass es nicht umkippte.
    Die Dame wurde von ihrem Sitz auf das weiche Gras geschleudert.
    Michael erging es nicht besser.
    Sie landete auf dem Bauch, er halb über ihr.
    Einen Moment lang konnte er sich nicht rühren - konnte nicht atmen, konnte nicht denken. Viele Dinge nahm er im gleichen Augenblick wahr. Der schlanke, zarte Körper unter seinem, zierlich, aber ganz weiblich, weckte seinen Beschützerinstinkt, dicht gefolgt von Entsetzen und rasender Wut über das, was beinahe geschehen wäre, was auf dem Spiel gestanden hatte.
    Dann kam die Angst, schwarz und schwindelerregend, unvernünftig und alt, dunkel und tief. Sie schwoll an, packte ihn und erstickte alles andere.
    Hufe scharrten auf dem Kies - und er schaute sich um. Das Pferd stand keuchend da, versuchte zu gehen, aber das Gig, vor das es gespannt war, verhinderte das. Atlas war auf der anderen Seite des Rasens stehen geblieben und stand mit zuckenden Ohren da.
    »Uff!«
    Unter ihm regte sich die Dame. Mit einer Schulter lag er auf ihrem Rücken, mit den Hüften hielt er ihre Beine gefangen. Sie konnte sich nicht bewegen, wenn er es nicht tat.
    Er rollte sich herum, setzte sich auf. Sein Blick fiel auf den Gedenkstein, keine zwei Schritt von ihnen entfernt.
    Der Schrecken schreiender Pferde wurde in ihm wieder lebendig.
    Mit vorgeschobenem Kinn erhob er sich und beobachtete mit grimmiger Miene, wie die Dame sich aufrichtete und umdrehte, sich setzte.
    Er streckte ihr die Hände hin, zerrte sie ohne große Umstände auf die Füße. »Von allen dummen, hirnlosen ...«Er brach ab, versuchte seine Wut zu zügeln, die der namenlosen, irrationalen Angst auf dem Fuße gefolgt war. Verlor den Kampf. Mit in die Hüften gestemmten Händen starrte er sie an. »Wenn Sie mit den Zügeln nicht umgehen können, sollten Sie nicht fahren.« Er presste die Worte hervor, kümmerte sich nicht darum, ob sie verletzten. »Sie standen kurz davor, sich ernsthaft zu
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