Warum Liebe Weh Tut
Stärke und Autonomie so ratlos angesichts des ausweichenden Verhaltens der Männer sind? Warum ist unser Selbstwertgefühl so eng mit der Liebe verbunden? Litten die Menschen in der Vergangenheit die gleichen Liebesqualen wie moderne Männer und Frauen? Ich hoffe, diese Fragen wenn schon nicht beantwortet, so doch in ein Licht gestellt zu haben, das es erlaubt, auf neue Weise über sie nachzudenken. Tatsächlich hält uns unsere Kultur in erster Linie dazu an, der verschütteten Geschichte unserer beschädigten Kindheit und unseren psychischen Defekten auf den Grund zu gehen, um die Verwirrungen unseres Liebeslebens aufzuklären. Diese Voraussetzung möchte das vorliegende Buch in Frage stellen. Es möchte erklären, warum die Liebe weh tut, indem es statt des psychologischen den sozialen Kontext erhellt, in dem sich Männer und Frauen begegnen.
Dieses Buch ist mithin aus der Intimität vieler stundenlanger Gespräche hervorgegangen. Doch hat es auch weniger intimen, aber darum nicht weniger wichtigen Gesprächen vieles zu verdanken. Mein erster Dank geht an das Wissenschaftskolleg zu Berlin, das mir im akademischen Jahr 2007/2008 die Ruhe und den Frieden eines Klosters und die irdischen Freuden eines Salons des 18. Jahrhunderts bescherte. Ich danke Dale Bauer, Ute Frevert, Sven Hillenkamp, Axel Honneth, Tom Laqueur, Reinhart Merkel, Reinhart Meyer-Kalkus, Susan Neiman, John Thompson und Eitan Wilf für die vielen bibliographischen Hinweise und neuen Überlegungen, zu denen sie mir verholfen haben. Mattan Shachak war nicht nur eine Hilfe, sondern für die Niederschrift dieses Buches ganz unentbehrlich; ich danke ihm dafür, mich jeden Tag aufs neue die Freude erleben zu lassen, einen so brillanten Studenten und herausragenden wissenschaftlichen Assistenten zu haben. 444 Ori Schwarz, Dana Kaplan und Zsuzsa Berend haben viele Kapitel gelesen und mir mit ihrer vorbildlichen intellektuellen Großzügigkeit geholfen, das Buch bedeutend zu verbessern. Nathalie-Myriam Illouz, Sigal Gooldin und Beatrice Smedley haben endlos mit mir über den Glanz und das Elend der Liebe diskutiert. Ich kann nur hoffen, mit der Subtilität ihrer Analysen mitzuhalten. Eva Gilmer und Petra Hardt machen Suhrkamp zu dem außergewöhnlichen Verlag, der er ist. Michael Adrian, der das Buch nach dem Manuskript übertragen hat, hat sich erneut als ein fabelhafter, »mitdenkender« Übersetzer erwiesen.
Von ganzem Herzen danke ich all denen, engen Freunden und Fremden, die mir ihr Vertrauen geschenkt und ihre Geschichten erzählt haben, mal voller Verzweiflung, mal voller Hoffnung und Zuversicht. Ich widme dieses Buch den Männern und Frauen, die ich noch lange lieben werde, mit und ohne Schmerz.
445 Literaturverzeichnis *
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