Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum ich?: Ohne Ausweg... (German Edition)

Warum ich?: Ohne Ausweg... (German Edition)

Titel: Warum ich?: Ohne Ausweg... (German Edition)
Autoren: Bonnyb.
Vom Netzwerk:
sein.
Ich ging, um mal eben nach dem Rechten sehen, wieder ins Untergeschoss. Jannis saß auf dem Küchenstuhl, trank eine heiße Schokolade und sah schon ein wenig besser aus. Als ich den Raum betrat, blickte er schnell wieder nach unten.
Seine Reaktion schnürte mir die Kehle zu. Ich versuchte, sie nicht auf mich zu beziehen. Nie hatte ich so viel Strenge gezeigt, dass er hätte, Angst vor mir haben müssen.
Betty wirkte hilflos und zuckte mit den Schultern. Ich machte ihr ein Zeichen, uns allein zu lassen.
So kniete ich mich vor Jannis Stuhl und nahm ihm die Tasse aus den zitternden Händen.
"Sieh mich an Jannis, die Fünf ist nicht schlimm. Ich habe nicht erwartet, dass du eine Eins schreibst", erklärte ich ihm leise und in einem verständnisvollen Tonfall. Jannis antwortete nicht und er schaute mich auch nicht an.
Ich nahm seine kalten Finger in meine Hände um sie zu wärmen und ihm zu zeigen, dass ich für ihn da war.
Kurz sah ich, wie seine Schultern sich lockerten, hörte ihn tief Luft holen.
Als meine Fingerspitzen an seinen Handgelenken ein Stück unter das Shirt fuhren, spürte ich, wie er sich wieder versteifte und mir seine Hände entriss. Aber es war zu spät. An meinen Fingerkuppen hing bereits eine klebrige Flüssigkeit. Als ich es mir ansah, erschrak ich, denn Blut befand sich an meinen Fingern.
"Verdammt Jannis!", zischte ich.
Jannis wollte aufspringen aber ich erwischte ihn und riss ihn beinah mit Gewalt wieder auf den Stuhl zurück.
Mein Herz raste und Jannis ging es nicht viel besser. Kurz hatte ich in seine braungrünen Augen gesehen, bevor er den Blick wieder gesenkt hatte.
"Lassen Sie mich gehen, bitte ...!", flehte er jetzt fast.
Aber ich hatte nicht vor ihn gehen zu lassen.
"Was ist das? Jannis, ritzt du dich etwa?" Ich wusste natürlich, was er wahrscheinlich unter den langen Ärmeln seines Shirts verbarg. Warum war ich nicht schon eher darauf gekommen?
Jannis schüttelte vehement den Kopf. "Blödsinn, nein!"
"Dann lass es mich sehen, wenn du nichts zu verbergen hast." Sanft und beherrscht klang ich, wollte ihn nicht aufregen, sondern überreden, mir zu zeigen, was er sich angetan hatte.
Er schüttelte den Kopf und Tränen liefen über seine Wangen.
"Schsch ... nicht weinen, Jannis. Beruhige dich, ok!", versuchte ich in ihn zu dringen. "Nicht weinen, hör auf schsch ..."
Jetzt zitterte er noch mehr, erst recht, als ich den Ärmel des Shirts langsam und vorsichtig nach oben schob.
Mir wurde kalt und mein Atem stockte, als ich sah, wie er sich zugerichtet hatte.
Mit ebenfalls zittrigen Fingern strich ich über die zarte Haut an seinen Gelenken, die er mit einem scharfen Gegenstand quer geritzt, übel zugerichtet hatte. Jannis erschauerte am ganzen Körper. Er hielt aber still, als ich mir das Übel ansah. Tränen liefen wie kleine Bäche aus seinen Augen und wollten nicht versiegen.
Als ich aufstehen wollte, um ihm ein Taschentuch zu besorgen, hielt er mich zurück.
"Geh nicht ...", hörte ich ihn flüstern und er warf sich in meine Arme, hielt mich fest umklammert.
Die Wucht seines Aufpralls hätte mich beinah umgeworfen. Gerade so hatte ich mich fangen können und stand nun auch etwas überfordert da.
Zögerlich legte ich die Arme schützend um ihn und wartete ... wartete ... bis meine sanft streichelnden Hände auf seinem Rücken wieder Ruhe in seinen Körper gebracht hatten.
Betty war kurz in die Küche gekommen. Sie zog sich aber schnell wieder zurück und nickte mir zu.
Der warme Körper in meinen Armen, der von Emotionen geschüttelt wurde, fühlte sich gut an. Noch nie hatte ich eins meiner Kinder so trösten müssen und ich fragte mich, wie die Seele dieses jungen Menschen aussah, dass er dermaßen verzweifelt reagierte, aufgrund einer Fünf in Französisch ...

Jannis wurde langsam ruhiger in meinen Armen. Ab und zu schluchzte er und holte tief Luft. Seine verkrampften Finger, die sich in mein Shirt gekrallt hatten, lockerten sich und lagen nun gespreizt auf meiner Brust. Mein Shirt, getränkt von seinen Tränen, klebte an meiner Haut, aber das störte mich im Moment nicht. Sanft fuhren meine Hände weiterhin über seinen Rücken. Hin und her, hoch und runter. Mechanisch fast, denn Jannis Handballen drückte durch den Stoff auf eine meiner Brustwarzen. Einer normalen körperlichen Reaktion folgend richtete sie sich auf. Ich hielt die Luft an und rutschte mit den Händen auf seine Schultern, schob ihn ein Stück von mir weg. Hitze stieg plötzlich in mir hoch und ich brauchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher