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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum
Autoren: Fritz Leiber
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»Reine Zeitverschwendung, wenn ich Ihnen erklären wollte, daß einige Planeten unsichtbar sind, weil sie das Sternenlicht um sich herum lenken. Mit Ihnen kann man nicht vernünftig diskutieren.«
    »Ich möchte in diesem Zusammenhang etwas klarstellen«, sagte Doc aufgebracht und wandte sich an alle Zuhörer. »Von mir aus können wir über jede Idee sprechen – sogar darüber, ob sich ein fremder Planet in unserem Sonnensystem herumtreibt. Aber ich möchte wenigstens die Andeutung einer vernünftigen Erklärung dafür hören, selbst wenn es heißt, daß der Planet nur im Hyperraum existiert.« Er nickte dem Ladestock zu. »Charles Fulby hat sich immerhin Gedanken darüber gemacht, warum seine Planeten unsichtbar sind.«
    In diesem Augenblick stand der kleine Mann wieder auf und stellte fest: »Nur noch zehn Minuten, meine Damen und Herren. Ich weiß, daß die Diskussion spannend ist, aber beobachten Sie bitte trotzdem weiter. Denken Sie daran, daß wir vor allem wegen der Untertassen gekommen sind. Fliegende Planeten sind aufregend, aber eine einzige kleine Untertasse, die alle gesehen haben, wäre ein wirklicher Triumph für uns. Ich danke Ihnen.«

    Der Mond bewegte sich weiter gemächlich mit fünfundsechzig Kilometer pro Minute durch den Erdschatten und ließ sich durch die Ereignisse auf der Erde nicht aus der Ruhe bringen. So war es schon vor einer Milliarde Jahren gewesen; so würde es auch in einer Milliarde Jahren sein.

6

    Paul Hagbolt versetzte Margo Gelhorn einen leichten Rippenstoß, um sie vor dem Kichern zu warnen, als eine Frau in der zweiten Reihe Doc fragte: »Woraus besteht eigentlich dieser Hyperraum, aus dem Ihrer Meinung nach Planeten kommen können?«
    »Ja, warum erklären Sie uns nicht gleich, was wir darunter zu verstehen haben?« schlug der Bärtige sofort vor.
    »Der Hyperraum ist ein Begriff, der zuerst in der theoretischen Physik und dann in allen möglichen SF-Stories aufgetaucht ist«, begann Doc bereitwillig. »Ihnen ist vermutlich bekannt, daß es angeblich keine Überlichtgeschwindigkeit geben kann. Fast dreihunderttausend Sekundenkilometer ist ziemlich schnell, aber wenn man die Entfernungen zu den nächsten Sternen kennt, kommt es einem sehr langsam vor.
    Allerdings ist es theoretisch möglich, daß das Raum-Zeit-Kontinuum an einigen Stellen so zusammengedrückt ist, daß weit voneinander entfernte Teile des Universums sich berühren – in einer höheren Dimension. Das führt zu dem Begriff des Hyperraumes, in dem jeder Teil mit jedem anderen in Berührung steht. Trifft diese Vermutung zu, müßte es theoretisch möglich sein, mit Überlichtgeschwindigkeit zu fliegen, indem man hier in den Hyperraum eintritt und an der gewünschten Stelle wieder in den Normalraum zurückkehrt. Bisher sollten das nur Raumschiffe können – aber ein entsprechend ausgerüsteter Planet müßte ebenfalls dazu in der Lage sein.«
    »Theorie!« schnaubte der Ladestock. »Unsinn!« fügte er dann leiser hinzu.
    »Gibt es Beweise für die Existenz dieses Hyperraumes, durch den man fliegen könnte?« erkundigte sich der Bärtige.
    »Nicht den geringsten«, antwortete Doc grinsend. »Ich habe schon mit Freunden darüber gesprochen, die Astronomen sind, aber sie nehmen mich alle nicht ganz ernst.«
    »Interessant«, meinte der Bärtige. »Wie müßte ein Beweis dafür aussehen?«
    »Darüber habe ich schon oft nachgedacht«, gab Doc zu. »Meiner Meinung nach erfordert der Flug durch den Hyperraum die Erzeugung eines künstlichen Schwerefeldes, das so groß sein müßte, daß das Sternenlicht in diesem Teil des Raumes für kurze Zeit versetzt wird. Deshalb habe ich vorgeschlagen, daß meine Freunde danach Ausschau halten – Sterne, die für Sekunden unsichtbar werden oder sich zu bewegen scheinen.«
    Die Frau in der zweiten Reihe warf ein: »In der Zeitung stand ein Artikel über einen Mann, der gesehen haben will, daß die Sterne sich bewegten. Ist das ein Beweis für Ihre Theorie?«
    Doc schüttelte den Kopf. »Leider nicht, denn der Mann war angeheitert.«
    Paul spürte, daß Margo seinen Arm umklammerte. »Hat Doc eben nicht beschrieben, was auf den vier Fotografien zu sehen ist?« fragte sie.
    »Es klingt jedenfalls ähnlich«, antwortete er ausweichend.
    »Was ist damit?« wollte Margo wissen. »Hat Doc recht oder nicht?«
    »Opperly meint ...«, begann Paul. Dann merkte er, daß Doc ihn angesprochen hatte.
    »Entschuldigen Sie, daß ich Ihren Namen nicht weiß, aber haben Sie etwas zu unserem
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