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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer
Autoren: Penny Jordan
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Farmersfrauen? Oder ein junges hübsches Mädchen? Denn immerhin war Daniel ein in jeder Hinsicht attraktiver Mann. Natürlich würde ich nicht mehr auf ihn hereinfallen, nachdem ich ihn durchschaut habe, sagte sie sich rasch.
    Dennoch konnte sie sich gut vorstellen, wie leicht es war, sich in Daniel zu verlieben, so herzlich, wie er sich gab, humorvoll und bereit, sich zu öffnen. Und wieder erinnerte sie sich an die erste Begegnung mit ihm.
    Entschlossen verdrängte sie diese Gedanken.
    „Was haben Sie? Ist die Suppe zu heiß?” fragte er besorgt.
    Christa vermied es, ihn anzuschauen, und schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Sie schmeckt übrigens sehr gut. Wer hat sie gekocht?”
    „Ich weiß es nicht genau. Einige der Farmersfrauen haben sich zusammengeschlossen und liefern selbstgemachte Gerichte für besondere Anlässe, wie zum Beispiel Hochzeiten. Sie versorgen auch meine Kursteilnehmer. Diese Suppe hatte ich noch übrig vom letztenmal. Um sie nicht wegschütten zu müssen, habe ich sie eingefroren. Normalerweise koche ich selbst, nur gelegentlich esse ich im Zentrum mit”, erwiderte er.
    „Ich habe Ihnen ein Basisprogramm ausgearbeitet”, fuhr er dann fort. „Eigentlich präzisieren wir sonst den Ablauf, aber in Ihrem Fall …”
    „Was ist in meinem Fall?” fragte Christa mißtrauisch, während er die Unterlagen aus dem Ordner nahm. „Weshalb haben Sie für mich ein besonderes Programm vorgesehen? Oder soll ich raten?” fügte sie herausfordernd und ironisch hinzu. „Sie haben ja auch schon die Dauer des Kurses zu Ihrem Vorteil verlängert. Aber ich versichere Ihnen, egal was Sie sagen und tun, mich werden Sie nicht überzeugen”, erklärte sie nachdrücklich.
    Sekundenlang lag ein harter Ausdruck in seinen grauen Augen. „Daß Ihr Kurs länger dauert als die anderen, hat nichts damit zu tun, daß ich mir irgendwelche Vorteile verschaffen will, wie Sie es ausdrücken”, antwortete er kurz angebunden. „Der Grund dafür ist nur, daß man ohne die aktiven Mitarbeiter innerhalb einer Gruppe mehr Zeit braucht …”
    „Mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen?” fiel sie ihm bissig ins Wort. „Warum schließen Sie mich nicht einfach in meinem Zimmer ein und lassen mich hungern, bis ich mich ergebe?”
    Nun ärgerte er sich doch, wie Christa aus seinem finsteren Blick und den zusammengekniffenen Lippen schloß.
    „Fordern Sie mich nicht heraus”, erwiderte er sanft. Dann wurde seine Miene wieder freundlicher, er lächelte sogar. „Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß Sie sich jemals ergeben würden.”
    In seinen Augen lag ein so seltsamer Ausdruck, und sein Lächeln wirkte so geheimnisvoll, daß Christa verwirrt den Kopf senkte.
    Dieser verdammte Kerl! Wie hatte er es nur geschafft, ihre zornigen Worte so geschickt zu verdrehen, daß die Atmosphäre zwischen ihnen plötzlich erotisch knisterte und es Christa heiß und kalt überlief?
    „Also, was genau haben Sie mit mir vor?” erkundigte sie sich deshalb rasch, viel zu rasch, wie ihr auf einmal bewußt wurde. Denn in der Eile hatte sie die Frage falsch formuliert und erwartete nun, daß Daniel sich die Chance zu einer spöttischen Antwort nicht entgehen ließ. Doch dann war sie überrascht und erleichtert, daß er nichts dergleichen tat.
    Er schaute nämlich in seine Unterlagen und erklärte nur: „Ihr Kurs beinhaltet physisches und mentales Training, das darauf abzielt, Vertrauen aufzubauen und durch Aktivitäten und Diskussionen mit und in der Gruppe die Fähigkeit zu fördern, Verantwortung zu teilen oder zu delegieren. Die Aktivitäten bestehen aus Wanderungen in den nahegelegenen Bergen, wobei immer Zweiergruppen gebildet werden, oder aus Kanu fahren …”
    „Wie bitte?” unterbrach sie ihn. „Das können Sie gleich vergessen.” Entsetzt stellte sie sich so ein kleines Boot vor. Sie konnte zwar schwimmen, tat es aber am liebsten in einem geheizten Schwimmbad ohne Strömungen und Wellen. Wenn er glaubte, sie würde freiwillig ihr Leben riskieren …
    „Das ist völlig ungefährlich”, begann er, als hätte er erraten, was sie dachte. „Die Kanus können nicht untergehen, sondern sich höchstens einmal um die eigene Achse drehen, falls man sich ungeschickt anstellt. Da Sie aber einen wasserdichten Anzug tragen …”
    „Nein, unter keinen Umständen”, fuhr Christa ärgerlich dazwischen.
    „Ich verspreche Ihnen, es passiert Ihnen nichts”, wiederholte Daniel. „Ich bin ausgebildeter Trainer …”
    „Es ist mir
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