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Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin

Titel: Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
Autoren: Keri Arthur
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der Magen in die Kniekehlen. Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte überhaupt nicht.
    »Ich fühle mich scheiße«, krächzte er.
    »So siehst du auch aus.« Ich legte stützend einen Arm um seine Taille und lief weiter. »Mein Auto steht auf der anderen Straßenseite. Ich bringe dich ins Krankenhaus, da kommst du wieder in Ordnung.«
    Er hustete, und Blut spritzte aus seinem Mund. Gott, er hatte innere Verletzungen. »Halt durch, Misha«, murmelte ich und zerrte ihn fast zu den Treppen. »Halt bloß durch.«
    »Du hattest recht«, erwiderte er. Er sprach so leise, dass
ich ihn kaum verstand. »Er hat einen Weg in meinen Fuchsbau gefunden.«
    »Aber er hat uns nicht umgebracht, und das ist unser Vorteil.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Er taumelte, und wir fielen beide hin.
    Ich stöhnte, als ich den Schmerz an meinen Knien spürte. Misha rollte sich auf den Rücken, sein Gesicht war schmerzverzerrt, und er presste die Hände auf seinen Bauch. »Gott«, keuchte er. »Es fühlt sich an, als würde ich von innen aufgefressen …« Er hielt inne, weil er husten musste, und aus seinem Mund spritzten Blut und Wasser und etwas, das wie kleine Fleischstücke aussah.
    Ich erinnerte mich an das Wesen in seinem Gesicht. Auf einmal fiel mir ein, dass es nur halb so groß wie die anderen gewesen war. Panik ergriff mich, und ich hatte das Gefühl, mir würde sich der Magen umdrehen.
    Misha wurde von innen aufgefressen. Als ihm die Spinne ins Gesicht gesprungen war, hatte sie nicht nur seine Haut angenagt. Sie war mit einem Teil ihres Körpers in seinen Körper eingedrungen und setzte jetzt irgendwo in ihm ihre blutige Arbeit fort.
    Er fasste meine Hand, zog mich an seine aufgerissenen Lippen und küsste meine Finger. »Mach dem ein Ende, Riley. Wenn du irgendetwas …« Er hielt wieder inne, und diesmal war der Wasserstrom, der dem Husten folgte, dicker. Ich zitterte und schmeckte den bitteren Geschmack von Galle in meinem Hals. Ich war hin- und her gerissen zwischen dem Drang schreiend wegzurennen oder gegen die Tücken des Schicksals anzukämpfen.

    »Mach Schluss, Riley«, flehte er. »Bitte.«
    Ich schloss für einen kurzen Augenblick die Augen, dann holte ich tief Luft und sagte: »Sag mir, wer dein Chef ist, Misha. Bitte.«
    »Ich kann nicht.«
    »Nicht einmal ein Hinweis?«
    »Nein, selbst … tot nicht.« Er hustete noch mehr Blut und Organstücke. »Bitte. Hör auf.«
    Ich beugte mich nach vorn und hauchte einen zärtlichen Kuss auf seine geschundenen Lippen.
    »Hoffentlich findest du in deinem nächsten Leben, was du dir wünschst, Misha.«
    Er legte zärtlich eine eisige Hand auf meine Wange und sah mich liebevoll an. Ich hatte mich getäuscht. Ein Wesen aus dem Labor konnte Liebe empfinden. Ich sah es ganz deutlich in seinen Augen.
    »Ich habe doch schon gefunden, was ich mir gewünscht habe. Wir hätten zusammen sein können. Es wäre schön gewesen.«
    Tränen schossen mir in die Augen und liefen über meine Wangen. »Ja«, flüsterte ich und hob den Laser.
    Er fing mit einer Fingerspitze eine Träne auf und wirkte überrascht. Dann schloss er die Augen und lächelte, und ich wusste, dass er jetzt an uns dachte und sich eine Zukunft ausmalte, die er niemals hätte haben können.
    Ich schoss, und der Laserstrahl machte seinen Schmerzen und seinen Träumen ein Ende.
    Erst als ich seine Leiche und das Gebäude verlassen hatte und mich in Sicherheit wusste, weinte ich um den Mann, einen Mann, den ich nicht einmal geliebt hatte.

13
    F ünf Tage später hatte ich mich körperlich von den Ereignissen erholt, aber psychisch würden sie mir noch lange zu schaffen machen. Ich war zurück in den Gängen von Genoveve, hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und starrte auf den blutbefleckten Sand der alten Arena.
    Hinter mir sprach Jack mit Rhoan. Ich nahm es wahr, achtete jedoch nicht auf den Inhalt. Nicht, dass das wichtig war. Das Wichtigste wusste ich sowieso schon. Roberta Whitby war tot. Jack und Rhoan hatten sie nicht mehr retten können. Ihr Fahrzeug war weit vor dem Tunnel von einer Bombe in die Luft gejagt worden. Der Mann, der Mrs. Hunt gespielt hatte, war nur mehr eine Körperhülle. Sein Gehirn war so umfassend gelöscht worden, dass er noch nicht einmal mehr in der Lage war, für sich zu sorgen und das, obwohl die Wächter bei seiner Festnahme etliche Abwehrmechanismen installiert hatten.
    Trotz aller Bemühungen der letzten Tage und allem, was wir durchgemacht hatten, wusste Jack nach wie vor nicht, wo
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