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Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin

Titel: Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
Autoren: Keri Arthur
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gegenüber der Eingangstür lag und drückte mich gegen den kühlen Beton. Ich hatte schweißnasse Hände, und mein Herz schlug heftig. Ich freute mich über diese Reaktion, über die Angst in meinem Bauch. Ganz offensichtlich war ich noch nicht wie mein Bruder.
    In der Stille war das Geräusch eines Fahrstuhls zu hören. Ich erstarrte und umklammerte die Laserwaffe. Ich blickte zu Misha. »Wieso funktioniert der Aufzug, wenn der Strom ausgefallen ist?«
    »Ein Aufzug ist für den Brandfall ausgestattet und läuft in Notsituationen über ein anderes Aggregat.«
    »Na toll. Das macht es den Kerlen ja wunderbar leicht.«
    »Leider, ja. Gegen diese Vorschrift konnte ich nichts ausrichten.« Er stand mit dem Rücken zur Wand und einem Laser in jeder Hand dicht neben dem Waffenarsenal.
    Ich befeuchtete meine Lippen und wandte den Blick wieder der Tür zu. Wie stabil war sie? Im Zuge von Mishas anderen Renovierungsarbeiten hatte man sie vermutlich
verstärkt, aber konnte sie das, was da im Aufzug nach oben fuhr, aufhalten? Davon war ich nicht überzeugt, und meine Angst wuchs.
    Das Geräusch des Fahrstuhls verstummte. Aus dem Flur ertönte ein warnendes Klingeln und kündigte an, dass sich gleich die Türen öffnen würden.
    Über meinen Brauen bildeten sich Schweißperlen, und meine Finger waren so verspannt, dass ich beinahe einen Krampf bekam. Ich holte tief Luft und versuchte ruhig zu bleiben, während ich darauf wartete, dass etwas passierte.
    Eine ganze Weile geschah nichts.
    Dann wurde die Stille von einem unheimlichen Gebrüll durchbrochen, bei dem sich meine Nackenhaare aufstellten. Gleichzeitig nahm ich Kampfgeräusche wahr. Dumpfe Schläge, Fleisch klatschte gegen Fleisch, jemand stöhnte vor Schmerz auf, noch mehr Gebrüll folgte. Die Wände bebten. Ob von Schüssen oder weil Körper dagegen schlugen, wusste ich nicht.
    In der Mitte der Tür erschien ein roter Punkt. Ich trat zur Seite, damit ich nicht in der Mitte zerteilt wurde, falls der Laser durch die Tür drang.
    »Sie schneiden mit einem Laser ein Loch in die Tür«, bemerkte Misha recht unbekümmert. »Sie werden nicht weit kommen.«
    Ich schluckte, weil mein Hals ganz trocken war und fragte: »Wieso nicht?«
    Er blickte mich unheimlich, beinahe entrückt an. »Weil die Türen gegen Laser geschützt sind.«
    »Wie lange?«
    »Eine Stunde.«

    Lang genug, um Hilfe zu holen. Gott, hoffentlich hatte Jack meine Nachricht gelesen. »Ist sie auch gegen Sprengungen gesichert?«
    »Wenn sie Sprengstoff verwenden, fällt ihnen der halbe Flur auf den Kopf. Das ist ein altes Gebäude.«
    Ja, aber ich fragte mich, ob denen das klar war. »Warum rufst du nicht die Polizei?«
    »Wieso rufst du nicht die Abteilung?«
    »Das habe ich.«
    Er sah mich überrascht an. »Wieso sind sie dann noch nicht hier?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, keifte ich schärfer als beabsichtigt zurück. »Ich bin hier, nicht bei denen. Ich hab keine Ahnung …«
    Ich blieb abrupt stehen. Hinter den Kampfgeräuschen im Flur, dem Heulen des Lasers und dem Brodeln des schmelzenden Metalls nahm ich noch ein anderes Geräusch wahr. Ein leises Tapsen an der Tür. Als ob winzige behaarte Füße über die Tür eilten. Mir lief ein Schauder den Rücken hinunter. Ich spürte deutlich, dass wir nicht länger allein waren und konnte vor Angst kaum noch atmen.
    Jetzt vernahm ich das Geräusch in der Decke über uns. Ich blickte nach oben. Mit Infrarot konnte ich absolut nichts entdecken. Nicht an der Decke und nicht in den Hohlräumen darüber. Doch die Geräusche kamen näher.
    Mein Herz schlug so heftig, als würde es mir die Brust zerreißen. Ich schaltete auf normale Sicht, ließ den Blick durch den großen Raum gleiten und fragte mich, was zum Teufel hier vor sich ging. Ich konnte nichts sehen,
aber in mir wuchs stetig die Sicherheit, dass dort etwas war, dass es schon fast bei uns war.
    »Was ist los?«
    Bei der Frage zuckte ich zusammen und begegnete Mishas Blick. »Da ist etwas in der Decke.«
    »Die Decke kann kein großes Gewicht halten.« Er blickte trotzdem nach oben und zeigte zum ersten Mal eine leicht besorgte Miene.
    »Was immer auf dem Weg hierher ist, wiegt nicht viel.« Als der Laser durch die Tür drang, sprang ich zur Seite. Der tödliche rote Strahl schoss durch den Raum und zerstörte die Säule, an der ich gerade noch gelehnt hatte. Innerhalb weniger Sekunden verkochte der Beton. Das Licht erlosch, und lediglich ein kleiner Haufen geschmolzenen Metalls erinnerte
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