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Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer

Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer

Titel: Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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nur damit nicht. Das konnte, das durfte einfach nicht sein.
    »Es gibt noch die Möglichkeit einer Leberteilspende. Die Leber ist nämlich das einzige Organ, das in der Lage ist, sich zu regenerieren, also nachzuwachsen«, fuhr die Ärztin fort. »Dabei wird einem lebenden Spender nur ein kleiner Teil der Leber entnommen. So können Spender und Empfänger weiterleben.«
    Na also, Hannes hatte doch gleich geahnt, dass es einen Ausweg gab. Für alles fand sich eine Lösung.
    »Okay, ich mach’s!«
    Die Ärztin lächelte, nahm Hannes aber sofort den Wind aus den Segeln. »Kinder dürfen keine Organe spenden. Außerdem ist die Spende eines Verwandten angesichts der Abstoßungsrisiken besser.«
    Sofort richteten sich die Blicke der Krokodile auf Franks Vater. Hatte er überhaupt verstanden, um was es ging?
    Nach einer quälend langen Pause erklärte er endlich: »Na klar, ich mach’s. Nehmen Sie so viel, wie Sie brauchen.«
    »Herr Steffenhagen – mit Verlaub –, nach allem was ich jetzt von Ihnen mitbekommen habe, leiden Sie ganz offensichtlich an einem Alkoholproblem«, brachte es die Ärztin offen auf den Punkt. »Ihre Leber kommt für eine Transplantation nicht infrage.«
    Diese Aussage war für die Krokodile eigentlich keine große Überraschung. Sie kannten Franks Vater jetzt ja auch schon etwas länger.
    »Gibt es denn noch andere Angehörige?«, wollte die Ärztin wissen.
    »Die Mutter ist gestorben und der große Bengel sitzt im Gefängnis«, antwortete Herr Steffenhagen knapp.
    Dennis! Bei Hannes ratterten die Gehirnwindungen. Genau das war doch die Lösung, nach der sie gesucht hatten.
    »Wenn Sie im Gefängnis anrufen, wird Dennis bestimmt rausgelassen und kann seine Leber spenden!«
    »Das ist nicht so einfach«, bremste die Ärztin. »Wir dürfen nicht mit potenziellen Spendern in Kontakt treten.«
    Offizielle Transplantationsliste … potenzielle Spender … Für Hannes bedeutete das ganze Gerede, dass sein Freund keine Chance hatte zu überleben.
    »Aber ohne Ihre Hilfe lassen die den bestimmt nicht raus«, versuchte er es erneut. »Können Sie da nicht anrufen? Ausnahmsweise?«
    »Wir dürfen da leider nicht selber aktiv werden«, sagte sie mit ehrlichem Bedauern in der Stimme. »Wir machen uns strafbar. Aber wenn wir Frank retten wollen, dann ist der Bruder, denke ich, die einzige Chance. Über die Liste, das dauert zu lange.«
    Mit einem Schlag wendete sich die Situation. Statt sich dumpf dem Schicksal zu ergeben, hatten die Krokos wieder die Möglichkeit, selbst etwas für ihren Freund zu tun.
    »Halten Sie sich bereit. Wir sorgen dafür, dass Dennis rauskommt«, versprach Hannes und sprang auf. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    Sie waren wild entschlossen, das Versprechen einzu lösen. Jetzt galt es, keine Zeit mehr zu verlieren. Jede Minute zählte.
    Dennis konnte es sich an den fünf Fingern abzählen, dass Direktor Hartmann ihnen schon bald einen Besuch in der Zelle abstatten würde. Nur mit größter Mühe hatten er und Kevin den Raum wieder einigermaßen trocken gelegt. Aber reichte das auch?
    Dennis lag auf dem oberen Bett und tat so, als würde er im BGB lesen, als Hartmann hereinplatzte.
    Er war noch immer völlig durchnässt und unendlich wütend. Erst blickte er auf einen bibbernden Kevin, der auf dem unteren Bett saß und sich mit zitternden Händen an ein Buch klammerte. Dann richtete er die Augen auf den vermeintlichen Übeltäter.
    »Direktor Hartmann, was kann ich für Sie tun?«, ging Dennis in die Offensive.
    Hartmann ignorierte ihn, während er seinen Blick weiterwandern ließ, bis er schließlich an einem Rinnsal hängen blieb, das unverkennbar aus einem Loch in der Wand lief. Dennis war ertappt. Die beste Lügengeschichte hätte ihn nicht mehr gerettet.
    Hartmann wurde knallrot. Statt zu brüllen, entschied er sich diesmal jedoch für die leisen Töne. Seine Worte, die er an Dennis richtete, waren dafür aber umso deutlicher.
    »Egal ob Sie ab jetzt jeden Tag Ihre Mitinsassen in Ruhe lassen. Egal wie weit Sie mir in den Hintern kriechen, wie sehr Sie vielleicht betteln oder bitten werden, und egal ob uns der Himmel auf den Kopf fällt oder die Welt untergeht – Sie werden keinen einzigen Tag, keine Stunde und keine Sekunde vor dem Absitzen Ihrer Strafe dieses Gefängnis verlassen.«
    Hartmann hielt kurz inne, überlegte, dann setzte er beinahe feierlich und mit Nachdruck hinzu: »Das schwöre ich – bei meiner Ehre …«
    Dennis saß auf dem Bett und hielt sich die Hand
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