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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland
Autoren: K. H. Scheer
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Bak­te­rio­lo­gen, un­ter ih­nen vor­dring­lich die Ra­dio-Bak­te­rio­lo­gen, hat­ten die Be­haup­tung auf­ge­stellt, es wä­re durch­aus noch nicht si­cher, daß mein hun­dert­pro­zen­tig gas­dich­ter und druck­fes­ter Raum­an­zug auch für die Er­re­ger aus ei­ner an­de­ren Welt un­durch­läs­sig wä­re.
    Man hat­te mich mit Ul­tra­vio­lett bald ge­rös­tet. Auch die In­fra­rot­strah­ler hat­ten es be­son­ders gut mit mir ge­meint. Ir­gend­ein Tech­ni­ker vom La­b­or­team hat­te mir lä­chelnd ver­si­chert, ein Raum­an­zug die­ser Art hiel­te oh­ne wei­te­res drei­hun­dert Grad Cel­si­us aus, vor­aus­ge­setzt, die Kli­ma­an­la­ge wä­re in Ord­nung. Im­mer­hin hat­te man mich vor­her noch ge­fragt, ob mein An­zug­ge­rät auch wirk­lich ta­del­los funk­tio­nier­te.
    Nach­dem ich das leicht­sin­ni­ger­wei­se be­jaht hat­te, ga­ben sie mir Ge­le­gen­heit, mei­nen Hel­den­mut zu be­wei­sen. An­fangs ließ ich die Pro­ze­dur ziem­lich he­ro­isch über mich er­ge­hen. Schließ­lich hat­te ich mir je­doch das En­de her­bei­ge­sehnt. Mein Kör­per war schweiß­über­strömt.
    Nach­dem ich mich ei­ni­ger­ma­ßen er­holt hat­te, war ich von Heiß­luft um­weht wor­den, in der ich mich stän­dig dre­hen muß­te. Aber mein »Lei­dens­weg« war im­mer noch nicht zu En­de.
    Da­mit der skur­ri­le Hu­mor un­se­rer Her­ren Wis­sen­schaft­ler nicht zu kurz kam, hat­te mich ein Spaß­vo­gel über Funk an­ge­for­dert, ich soll­te ihm doch mei­ne Adres­se ge­ben, falls er even­tu­ell ein­mal einen Kor­ken­zie­her mit be­son­de­ren Ei­gen­schaf­ten brauch­te!
    An­schlie­ßend hat­te ich ein Säu­re­bad neh­men müs­sen, um die Wi­der­stands­fä­hig­keit des Spe­zi­al­kunst­stof­fes mei­nes Raum­an­zu­ges zu tes­ten. Das Ma­te­ri­al hat­te sich her­vor­ra­gend be­währt und nicht die ge­rings­ten Ver­schleiß­er­schei­nun­gen ge­zeigt.
    Die mit­tel­al­ter­lich an­mu­ten­de Pro­ze­dur der »Des­in­fi­zie­rung« dau­er­te fünf Stun­den. Als man mich schließ­lich mit­samt dem Wa­gen in ein weiß­ge­ka­chel­tes La­bor brach­te, durf­te ich aus­stei­gen.
    Män­ner in hoch­bak­te­ri­zi­den Schutz­an­zü­gen wa­ren mir beim Aus­zie­hen der Raum­klei­dung be­hilf­lich.
    Im glei­chen La­bor wa­ren we­nig spä­ter drei Kol­le­gen auf­ge­taucht, Frei­wil­li­ge aus dem ak­ti­ven GWA-Korps! Sie blie­ben zwölf Stun­den mit mir zu­sam­men. Ich er­hielt den Be­fehl, ih­nen voll ins Ge­sicht zu nie­sen, ob­wohl ich kei­nen Schnup­fen hat­te. Ich muß­te sie an­hau­chen, be­rüh­ren und all das tun, was man sonst als Ba­zil­len­trä­ger un­ter al­len Um­stän­den ge­gen­über Ge­sun­den ver­mei­den soll.
    Wir wuß­ten, daß die ers­ten Sym­pto­me im Fal­le ei­ner An­ste­ckung nach spä­tes­tens zwölf Stun­den er­kenn­bar wur­den. Als mei­ne Kol­le­gen nach vier­zehn Stun­den noch kern­ge­sund wa­ren, wur­den wir end­lich ent­las­sen.
    In­zwi­schen wa­ren fast zwei Ta­ge ver­gan­gen. Ich hat­te mich wie­der ei­ni­ger­ma­ßen von den Stra­pa­zen er­holt.
    Vor zwei Stun­den, um sechs Uhr früh, hat­te ich den Be­fehl er­hal­ten, so­fort im »Zen­trum« zu er­schei­nen. Als ich drei­tau­send Me­ter un­ter der Erd­ober­flä­che von dem po­sitro­ni­schen Kon­troll­ro­bo­ter auf Ge­hirn­fre­quen­zen und Gau­men­ab­druck über­prüft wur­de, er­füll­te mich ein hef­ti­ges Un­be­ha­gen, denn auf Grund mei­ner noch nicht völ­lig ab­ge­klun­ge­nen Er­schöp­fung war es oh­ne wei­te­res mög­lich, daß win­zi­ge Schwan­kun­gen in mei­nen In­di­vi­du­al­strö­men auf­tra­ten. Die Ma­schi­ne ließ mich je­doch pas­sie­ren.
    Nach der Über­prü­fung fuhr ich mit der Rohr­bahn zum gi­gan­ti­schen Un­ter­grund-For­schungs­zen­trum hin­über. Es soll­te atom­bom­ben­si­cher sein! Ob es auch si­cher ge­gen die un­be­kann­ten Er­re­ger war, muß­te sich erst noch her­aus­stel­len.
    Ein Mann brach­te mich zur bak­te­rio­lo­gi­schen Ab­tei­lung, der man neu­er­dings weit­läu­fi­ge La­bo­ra­to­ri­en mit der Be­zeich­nung »Ra­dio­lo­gi­sche-Bak­te­rio­se«, Spe­zi­al­ge­biet
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