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Vorsicht, Casanova!

Vorsicht, Casanova!

Titel: Vorsicht, Casanova!
Autoren: Anne Oliver
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Stirnrunzelnd trank sie einen weiteren Schluck Bier. Er glich eher dem dunklen, heldenhaften Typ.
    Aber nicht meinem.
    „Also, was hast du für Pläne, während du hier bist?“, erkundigte er sich und setzte sich neben sie. Er nahm die gleiche Position ein wie sie, wobei er sie beinahe berührte. Auf jeden Fall konnte sie seine Körperhitze spüren.
    Mariel rührte sich keinen Zentimeter. „Im Moment habe ich noch nicht weiter darüber nachgedacht. Erst einmal möchte ich einfach nur entspannen – nachdem ich mich wieder ausgiebig mit meinem Bett vertraut gemacht habe.“
    Oh, je. In der aufgeladenen Atmosphäre, die zwischen ihnen herrschte, provozierten ihre unbedacht geäußerten Worte ganz bestimmte Bilder. Verdammt.
    Dane räusperte sich. „Das heißt also, dass du eine Weile hier bleibst?“, fragte er in das angespannte Schweigen hinein.
    „Ja.“ Sie hatte gar keine andere Wahl. Aber das würde sie ihm ganz bestimmt nicht auf die Nase binden. Er mochte ja immer noch ihr alter Freund Dane sein, aber er war auch ein Mann … Das Fiasko in Paris war immer noch so frisch, dass ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. All ihre Muskeln verkrampften sich.
    „Mariel.“
    Als er leicht ihre Schulter berührte, drehte sie sich zu ihm um – flucht- oder kampfbereit, je nachdem. Oder vielleicht auch nur, um ihren Mund auf seinen zu pressen. Himmel!
    „Ich kann von hier aus spüren, wie angespannt du bist.“ Er stellte sein Bier ab, hob die Hand und zog eine Nadel aus ihrem Haar. „Herrgott noch mal, entspann dich.“
    „Entspannen …?“ Sie war zu keinem klaren Gedanken fähig. Wie gebannt starrte sie ihn an, während er eine Haarnadel nach der anderen entfernte.
    „Ja …“ Im nächsten Moment strichen seine Finger durch ihr Haar, und sie beugte sich ihm entgegen, während er die Strähnen lockerte, sodass sie in wilder Mähne über ihren Rücken fielen. Sanft massierte er ihren Kopf und vertrieb so die Anspannung …
    Oh, ja … Am liebsten hätte sie laut geschnurrt. Niemand sonst hatte so magische Hände wie Dane. Niemand sonst duftete so gut wie Dane. Was, wenn sie sich noch ein wenig weiter vorbeugte und ihn erneut küsste? Er hatte schon recht: Beim ersten Mal hatte es sich verdammt gut angefühlt. Sie würde zusehen, wie seine grauen Augen sich verdunkelten, würde mit seiner warmen Zunge spielen und das Aroma auskosten, das besser als Schokolade war …
    Und dann würde sie sich als Erste zurückziehen. Genau in dem Moment, wenn er ihren Kuss erwiderte. Ihre kleine Rache.
    Oder war es bereits viel zu lange her, als dass es noch eine Rolle spielte?
    Seine Hände fielen zur Seite. Und möglicherweise hoben sich seine Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln, ja, vielleicht glitzerte in seinen Augen ein Funkeln, welches besagte, dass er ihr einen Schritt voraus war. Oder vielleicht war es auch nur der schlecht verhüllte Zynismus eines Mannes, der sich viel zu gut mit weiblicher Raffinesse auskannte. Sie war sich nicht sicher, denn sie hatte immer noch Mühe, ihren kleinen Tagtraum abzuschütteln.
    „Gute Nacht, Queen Bee.“ Er stand auf und bot ihr somit einen ungehinderten Blick auf seinen Schritt. „Ich verriegle das Tor hinter mir. Angenehme Träume.“
    Dann ging er.
    Was nur gut war, dachte Mariel und kippte den Rest des Biers in den Teich. Der mächtigen Ausbuchtung in seiner Jeans nach zu urteilen, wäre jede weitere Minute zu viel gewesen.
    Angenehme Träume? Stunden später lag Mariel in ihrem Bett und starrte die Zimmerdecke an, während ihre Gedanken unweigerlich zu dem Abend vor zehn Jahren zurückdrifteten, als sie bei Dane, ihrem engsten Freund, Trost und Unterstützung gesucht hatte. Es war der Vorabend ihrer Abreise nach Paris, und er kam mit nach oben, um ihr beim Kofferpacken zu helfen. Dann beschloss sie in einem Anfall nervöser Panik und überschüssiger Energie, ihre Möbel umzustellen …
    Sie verschoben den schäbig-schicken Frisiertisch, den sie in einem kleinen französischen Laden in der Stadt gekauft hatte. Erschöpft ließ sich Mariel aufs Bett fallen und blickte zur Decke hinauf, die sie indigoblau streichen würde, wie sie Dane mitteilte – genauso wie der Nachthimmel. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn neben sich aufs Bett, sodass sie beide hinaufstarrten, und er ihre jungmädchenhaften Träume teilen konnte. Dann gab sie dem Bedürfnis nach, das sie schon den ganzen Tag beherrscht hatte, und begann zu weinen.
    Ja, sie wollte in Frankreich studieren. Sie
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