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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth
Autoren: Alan Dean Foster
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wollte. Erstens war er von beinahe klassischer Schönheit. Das wußte er, denn so stand es auf der Garantie der Kosmetiker. Sie hatten ausgezeichnete Arbeit geleistet. Nur wenige Leute besaßen die dafür notwendigen Mittel. Kingsleys Vater, der einer der fünf reichsten Männer auf Repler war, hatte Russ das neue Gesicht zum achtzehnten Geburtstag geschenkt.
    Mit seinen augenblicklichen 180 Zentimetern war er zufrieden, obwohl er wünschte, die Chirurgen hätten noch vielleicht 10 Zentimeter mehr hinzufügen können. Trotzdem, man soll nicht zu gierig sein. Das Gesicht war perfekt proportioniert – gut ausgeformtes Kinn, gerade Nase, sinnliche, schmale Lippen, rotes Haar mit genau der richtigen Andeutung natürlicher Wellen. Er gab in seiner seegrünen, phosphoreszierenden Weste über passenden türkisfarbenen Seidenhosen eine exotische Erscheinung ab. Sein Aussehen war so gut, wie es für Geld nur zu kaufen war. Ebensogut, dachte er bei sich, wie das eines Drei-D- Stars.
    Replers exklusivster Fitness-Salon hatte seinen Körper mit eindrucksvollen, aber nicht übertriebenen Muskeln ausgestattet. Allerdings mußten die Physiologie-Techniker seiner Vorliebe für leckere Mahlzeiten wegen einen ständigen Kampf gegen einen im Entstehen begriffenen Speckbauch führen.
    Ein Jammer, daß keiner dieser Schönheitsspezialisten etwas für Kingsleys Charakter hatte tun können.
    Im Augenblick trieb er sich in der Hauptankunftshalle von Replerport umher und musterte die eben aus dem Raum eingetroffenen Passagiere. Ein Ventilator zog den Rauch des Algenkrauts in seiner Pfeife dachwärts.
    Kingsley liebte die Abwechslung. Die meisten einheimischen Schönheiten von Repler City hatte er schon durch. Einige waren aufgrund seines Aussehens und seines Geldes willig gewesen. Einige waren unwillig gewesen, und da war ihm seines Vaters Namen zustatten gekommen.
    Die hinterwäldlerischen Typen hatten wenig Anziehungskraft für ihn. Es machte zuviel Mühe, von einer Kleinstadt zur anderen zu springen. Und das Essen! Grauenhaft! Außerdem waren diese Gegenden so weit von der Hauptstadt entfernt, daß der Name Kingsley die Männer nicht beeindruckte. Sie waren glatt imstande, trotz schrecklicher Rachedrohungen zu schießen.
    Die Passagiere des ersten Schiffs waren eine Enttäuschung gewesen. Bisher hatte das zweite nichts Besseres mitgebracht, ausgenommen vielleicht diese blonde Stewardess. Na ja, besser als nichts.
    Kingsley fühlte in seiner Jackentasche nach, ob der Zettel mit der Nummer darauf noch da war.
    Ein Farbfleck am Ende des Erster-Klasse-Steigs zog sein Auge an. Er reckte sich lächelnd. Ja, das war eher etwas für ihn!
    Das Mädchen war an der Sperre stehengeblieben und sprach mit dem Ausschiffungsbeamten. Deshalb hatte er sie bisher noch nicht entdeckt. Offensichtlich eine Bürgerin von einem anderen Planeten. Noch besser.
    Sie trug einen leuchtend gelben Jumpsuit, der an ihr klebte wie Zitroneneis. Ihr einziger Schmuck war ein Band aus silbrigem Metall am Handgelenk. Nicht etwa, daß ein Ring für Kingsley einen Unterschied ausgemacht hätte, aber er zog eine einfache Angelegenheit einer komplizierten vor. Eine dunkle Tasche war an ihrem rechten Oberschenkel befestigt. Jettschwarzes Haar, umschlungen von einem gelben Band, fiel in einem einzigen dicken Zopf bis zu ihrer Taille nieder, wo ein zweites Band ihn festhielt. Kingsley schürzte mißbilligend die Lippen. Die minoische Mode war seit Monaten passe.
    Augen tiefblau, Teint sehr braun, wenig Make-up. Der Schnitt der Augen war entschieden schräg, die hohen Wangenknochen standen vor. Zumindest die Hälfte der Ahnen mußten Chinesen oder Mongolen sein, dachte Kingsley. Was er von dem Körper sehen konnte, war kurvenreich, um nicht zu sagen üpppig. Die Linien wichen genau an den richtigen Stellen von der Senkrechten ab.
    Nur die fünf Zentimeter, die sie größer zu sein schien als er, schufen ihm ein gewisses Unbehagen. Jetzt ging sie auf den Parkplatz der öffentlichen Verkehrsmittel zu, und Kingsley verließ den Zahltisch, um sie abzufangen.
    Feinheiten waren nicht Kingsleys Stärke. Er setzte sein bestes Grinsen auf, das lauter perfekte Schneide- und Backenzähne zeigte (auch dafür hatte er Garantien), und sagte: „Hallo, Fremde!“
    Der Blick, den sie ihm daraufhin schenkte, war leicht amüsiert, verriet aber sonst nichts.
    „Selbst hallo, Eingeborener!“ Die Stimme war ein verhaltener Sopran mit gerade einer Andeutung von terranischem Akzent.
    Immer besser!
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