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Von Traeumen entfuehrt (eShort)

Von Traeumen entfuehrt (eShort)

Titel: Von Traeumen entfuehrt (eShort)
Autoren: Amy Plum
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als würde er mir erklären, wie man Blei in Gold verwandelt.
    Darüber kann ich nur bestürzt den Kopf schütteln. »Mann, dich hat es echt erwischt. Aber du bist dir schon darüber im Klaren, dass du nichts tun kannst, oder?« Ich tippe ihm auf die Schulter. »Amélie und ich gehen heute Abend aus. Komm doch mit. Ich sag ihr, sie soll jemanden für dich mitbringen. Eine, die dich auf andere Gedanken bringt, damit du nicht mehr so viel über Dingsbums grübeln musst.«
    Doch er wehrt ab. »Nein danke. Und sie heißt Kate.«

Kapitel 3
    I ch habe eine volle Stunde Kampftraining hinter mir und renne gerade die Treppe hoch zu meinem Zimmer, als Gaspard aus dem Wohnzimmer tritt und bei meinem Anblick wie angewurzelt stehenbleibt. »Kannst du es dir wirklich nicht abgewöhnen, nackt durchs Haus zu laufen, Jules? Ich komme mir dann immer vor wie in einer schäbigen Burschenschaft.«
    »Ich bin nicht nackt«, sage ich und deute auf das Handtuch, das ich um die Hüften trage.
    »Ein Handtuch ist kein Kleidungsstück«, tadelt Gaspard.
    »Wenn du das sagst«, antworte ich, löse das Handtuch und lege es mir stattdessen wie einen Schal um den Hals.
    Gaspard kann darüber nur den Kopf schütteln, setzt sich Richtung Küche in Bewegung und murmelt: »Ich lebe in einem Haus voller Verrückter.«
    Genau in diesem Moment stürmen Charlotte und Charles zur Tür herein, als würden sie von einem wütenden Mob mit Mistgabeln gejagt. Charlotte sieht mich kurz an und bricht dann in Gelächter aus, woraufhin ich das Handtuch wieder um die Hüften schlage. »Was ist passiert?«
    »Erinnerst du dich noch an das Mädchen, das Vincent gestalkt hat?«, platzt es aus Charlotte heraus.
    »Die, mit der er letzte Woche im Café gesprochen hat? Wie hieß sie noch gleich … Kate?«, frage ich.
    »Ja, eben die. Jetzt hat er sie zu allem Überfluss noch gerettet.«
    »Wo ist er jetzt?«, frage ich. Panik meldet sich mit einem feinen Kribbeln in mir.
    »Er ist ja volant , vermutlich begleitet er sie gerade nach Hause. Ein riesiges Stück ist aus der Fassade des Café Sainte-Lucie gebrochen und hat sie fast unter sich begraben. Vincent hat es vorhergesehen und mich gewarnt. Deshalb hab ich versucht, sie an unseren Tisch zu locken, und sie war gerade so rechtzeitig aus dem Weg. Der Brocken hat den Stuhl, auf dem sie kurz zuvor gesessen hatte, total platt gemacht. Sie wäre sofort tot gewesen.«
    »Eigentlich hast du sie gerettet«, unterbricht Charles. »Vielleicht bekommt Vincent dann ja gar keine Energie von ihr.«
    »Ich hab definitiv was abgekriegt, ich hab’s ganz deutlich gespürt. Außerdem hab ich die heute Morgen komplett runtergefeilt, und jetzt guckt mal.« Charlotte zeigt uns ihre Nägel, die bereits über die Fingerspitzen hinausragen. »Aber ich hab nicht die komplette Ladung abgekriegt. Einen Teil muss Vincent abbekommen haben.«
    »Verdammt!«, sage ich. »Wer auch immer uns Revenants gemacht hat, musste die ganze Sache ja unbedingt noch dadurch verkomplizieren, dass wir ein zwanghaftes Interesse an den Menschen entwickeln, die wir retten. Das ist genau das, was Vincent jetzt braucht: Ein noch größeres Bedürfnis ihr hinterherzurennen.«
    In dem Moment spüre ich die Anwesenheit von einer weiteren Person. Da immer nur einer von uns pro Woche volant ist, weiß ich sofort, wer da gekommen ist. »Vince, du bist echt so was von gnadenlos bescheuert!«, sage ich.
    Was hätte ich denn machen sollen? Zusehen, wie sie stirbt? , antwortet er.
    »Natürlich nicht«, lenke ich ein. »Aber du weißt ganz genau, was das heißt. Du spielst mit dem Feuer, Mann. Und, ganz ehrlich, ich will nicht hier sein, wenn du mit Verbrennungen dritten Grades nach Hause kommst.«
    Ich weiß, was ich tue , beharrt er.
    »Ja, sicher«, sage ich, dabei will ich ihn am liebsten schütteln und daran erinnern, wie mies es damals Charles gegangen ist, als er sich in eine Sterbliche verliebt hat. Aber Charles steht ja genau neben mir und denkt vermutlich gerade dasselbe, weshalb ich wortlos in mein Zimmer verschwinde. Dort ziehe ich mir schnell etwas an, damit ich an den einzigen Ort fliehen kann, an dem ich sicher alles unter Kontrolle habe. Ich nehme mir ein Taxi zu meinem Atelier und verliere mich in der Malerei.

Kapitel 4
    A ch, das Marais. Mein absolutes Lieblingsviertel in Paris. In diesen beiden Arrondissements gibt es einfach alles: von den Überresten einer römischen Mauer bis hin zu ultramodernen Kunstgalerien.
    Als der gerade volante Ambrose vorschlägt,
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