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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)
Autoren: Gayle Callen
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zurückführen, doch sie schüttelte ihn ab und ging alleine.
    Unvermittelt kreuzte Lucy ihren Weg, und beinahe wären die beiden zusammengestoßen. Lucy lachte.
    »Na, das war vielleicht ein Tanz«, meinte ihre Freundin, als sie schließlich eingehakt am Rand des Parketts entlangschlenderten.
    Elizabeth erstarrte und dachte sofort an Lord Dekker, der sie gegen ihren Willen nach draußen zu ziehen versuchte. »Welcher Tanz?«
    »Der mit Peter Derby.« Lucy stieß einen theatralischen Seufzer aus. »Ihr macht gemeinsam eine sehr gute Figur.«
    »Ach ja«, meinte Elizabeth fröhlich und gestand dann: »Er hat häufig als mein Tanzpartner herhalten müssen, als ich diese Kunst erlernen sollte.«
    »Heute sah er aber ganz und gar nicht so aus, als würde er nur herhalten müssen. Er schien richtiggehend seinen Spaß zu haben – ganz im Gegensatz zu dir.« Lucy warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Erzähl.«
    »Es gibt nichts zu erzählen. Peter und ich sind alte Freunde.«
    »Bestimmt nicht einfach für ihn, einerseits eine recht enge Beziehung zu deiner Familie zu haben und gleichzeitig zu wissen, dass er immer nur eine Randfigur bleiben kann.«
    Elizabeth öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, verkniff es sich jedoch lieber. Stimmte das? Peter sah das bestimmt anders. Sie erinnerte sich, dass er eine Zeitlang heftig mit ihrer Cousine Susanna geflirtet hatte. Zwar war es nichts Ernstes gewesen, bewies aber ihrer Meinung nach immerhin, dass Peter über genug Selbstbewusstsein verfügte, sich in ihren Kreisen wohlzufühlen.
    »Und wo ist nun William?«, fragte Elizabeth und wechselte geschickt das Thema.
    Lucy verzog das Gesicht. »Er ist noch nicht da. Er wollte sich mit ein paar von seinen blöden Freunden im Club treffen. Hoffentlich sind sie nicht alle beschwipst.«
    Elizabeth konnte nur hoffen, dass William einem anderen Club als Peter angehörte. Nicht auszudenken, wenn er ebenfalls das Gemälde sah und entsprechende Andeutungen mitbekam. Obwohl ihn das vielleicht endlich dazu bringen würde, von ihr gebührend Notiz zu nehmen. Gütiger Himmel! Auf was für Ideen kam sie da eigentlich? Vielleicht würde er sie am Ende gar nicht mehr sehen wollen.
    Vorerst war es wichtig, die Ruhe zu bewahren. Susanna hatte einen Plan – zumindest ließen Andeutungen von ihr darauf schließen. Sie würden diese drei Schufte besiegen, das Gemälde an sich nehmen und es vernichten!
    »Ich sehe ihn«, rief Lucy plötzlich.
    Elizabeth wurde von ihrer Freundin einfach mitten durch die Menge der Tanzenden geschoben, und schließlich standen sie vor Baron William Gibson, der so gut aussah, dass Elizabeths Augen schon der reine Anblick schmerzte.
    Sein zerzaust wirkendes Haar war weizenblond mit noch helleren, von der Sonne gebleichten Strähnen, und seine Augen strahlten frühlingshaft grün. Er liebte es, mit seinen Pferden durch London zu rasen, und nicht selten hatte sie ihn selbst seinen Phaeton kutschieren sehen, wenn sie draußen spazieren ging. Jedes Mal überkam sie in diesen Momenten das Gefühl, die Sonne sei aufgegangen, um sie mit ihrer Schönheit zu blenden.
    Lachend drehte William sich von seinen Freunden weg und sah seine Schwester. Er tätschelte sie am Kinn. »Hallo, Lucy.«
    Und dann bemerkte er Elizabeth. Wieder wartete sie auf den verzauberten Augenblick, dass er sie wirklich wahrnahm wie damals am ersten Abend ihres Debüts.
    Aber er tätschelte sie bloß genauso wie seine Schwester.
    »Hallo, Elizabeth.«
    »Guten Abend, William«, sagte sie und unterdrückte ihre Enttäuschung, während sie einen perfekten Knicks zur Begrüßung machte. Warum sagte er nicht, dass sie reizend aussehe? Warum bemerkte er ihr Kleid nicht und schmeichelte, wie verführerisch es ihre Figur betone? Nichts dergleichen geschah. Keinerlei Bewunderung blitzte in seinem Blick auf wie gerade erst bei Peter …
    Sie versagte sich solche Gedanken sofort. William und Peter hatten nichts miteinander gemein.
    »Denkst du daran, einen Tanz für mich zu reservieren?«, bat William sie.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus, und sie blickte prüfend auf ihre Tanzkarte. »Sie ist ziemlich voll, aber der nächste Walzer wäre noch frei.«
    Er schüttelte den Kopf. »Da kann ich nicht, weil ich zum Kartenspiel im Salon verabredet bin. Ich komme später zu dir.«
    Und dann war er auch schon fort. Elizabeth stand neben Lucy und schaute dem Trupp junger Männer hinterher, die den Ballsaal verließen.
    »Tut mir leid«, sagte Lucy leise.
    »Es ist nicht
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