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Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)

Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)

Titel: Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)
Autoren: Elisa Vordano
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könnte auch sein, dass er sich übergeben muss …“
„Hören Sie, Dunja“, unterbrach Lyonel den Redeschwall der Dame. „Ich bin nicht mehr bei dem Unfallopfer.“
„Sie haben ihn alleine gelassen?“, fragte die Mitarbeiterin der Notfallaufnahme fassungslos.
„Ich konnte nicht bei ihm bleiben, weil ich ein Telefon suchen musste …“
„Aber warum haben Sie ihn nicht in Ihrem Wagen mitgenommen? Das wäre allemal besser gewesen, als ihn zurückzulassen.“
„Weil ich zu Fuß auf der Straße unterwegs war!“, rief Lyonel genervt. „Und leider ist es mir unmöglich, zu dem Verletzten zurückzukehren. Also halten Sie mir keine Vorträge, sondern schicken Sie endlich Hilfe da raus!“
„Das werde ich“, antworte Dunja pikiert. „Ich nehme an, Sie verraten mir nicht Ihren Namen, damit wir Ihnen die Kosten für den Einsatz in Rechnung stellen können, falls Sie uns umsonst zur alten Straße schicken?“
Lyonel schloss seine Augen und rieb sich mit seinem Daumen über die Augenbraue.
„Hören Sie, Dunja. Mir ist bewusst, dass ich mich unglaubwürdig anhöre. Aber ich habe wirklich Gründe für mein merkwürdiges Verhalten. Bitte schicken sie ein Rettungsteam los.“
Die Frau stieß laut ihren Atem aus und meinte schließlich:
„Na gut. Ich werde alles Notwendige in die Wege leiten.“
„Danke“, stieß Lyonel erleichtert hervor und legte auf.
Obwohl er glaubte, dass Dunja Petrovic ein Rettungsteam losschicken würde, war er über den Verlauf des Gespräches nicht glücklich. Aber was hätte er sagen sollen? Hallo, ich bin ein Vampir und kann mich zwar sehr schnell ohne Fahrzeug fortbewegen, aber leider nicht bei Tageslicht draußen rumrennen?
Lyonel legte sich wieder auf sein Bett und betrachtete die junge Frau auf dem Foto. Leise murmelte er:
„Mehr kann ich im Moment nicht für deinen Sohn tun, Rachel.“
    Dunja gab die Informationen von Niklas Unfall an ihren Mann und Einsatzleiter Miro Petrovic weiter. Dieser entschied sich, wegen des schlechten Zustandes der Straße und der Entfernung zur Unfallstelle, für den Einsatz des Rettungshubschraubers. Zehn Minuten später befand er sich, zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern, Dejan und Damir, in der Luft.
Als sie den Bereich überflogen, in dem sie den Verletzten vermuteten, seilte Dejan sich ab und lief die Straße zu Fuß entlang, da diese, wegen der überhängenden Bäume, aus der Luft nur schwer einzusehen war und es keinen geeigneten Landeplatz gab. Als kurze Zeit später starker Regen einsetzte, und die Suche zusätzlich erschwerte, stieß Miro einen Fluch aus. Diesen wiederholte er, als seine Frau ihn anfunkte und mitteilte, dass es in einer Fabrik am Stadtrand eine Explosion gegeben hatte. Es gab mehrere Schwerverletzte, die dringend in eine Spezialklinik für Verbrennungen geflogen werden mussten. Nach Dunjas kurzer Beschreibung zu urteilen, würde die Rettungsaktion den ganzen Tag andauern und alle Teams in Anspruch nehmen. Da sie nur einen Rettungshubschrauber besaßen, musste Miro die Suche nach dem Unfallopfer auf der alten Straße abrechen.
Bevor Miro, Dejan und Damir zurückflogen, blickten sie noch einmal auf das dichte Blätterdach des Waldes hinunter, und hofften, dass es sich bei dem Anruf um einen schlechten Scherz gehandelt hatte. Denn wenn nicht, kämpfte irgendwo da unten ein verletzter Mann um sein Leben, ohne Aussicht auf baldige Hilfe – und dieser Gedanke gefiel keinem der drei Rettungssanitäter.
    Als Niklas zwei Stunden später zu sich kam, regnete es in Strömen, und als er versuchte aufzustehen, musste er sich übergeben. Es dauerte eine halbe Stunde, bis Niklas es schaffte, sich zu erheben und vorwärts zu wanken. Er war durchnässt bis auf die Haut und fror erbärmlich. Das einzig Gute an dem Regen war, dass er sich damit den schlechten Geschmack aus seinem Mund spülen konnte und etwas zu trinken hatte.
Die nächsten Stunden wurden für Niklas zur Hölle. Er schleppte sich vorwärts, brach jedoch immer wieder zusammen und fiel zeitweise in einen erschöpften, unruhigen Halbschlaf. Aber er gab nicht auf, kroch, wenn er es nicht schaffte, auf die Füße zu kommen, auf allen vieren weiter und konzentrierte sich nur darauf, vorwärtszukommen. Egal wie. Auf keinen Fall wollte er hier sterben, denn das würde seine Mutter ihm niemals verzeihen. Für sie war es schon schwer genug, seinen Selbstjustiztrip zu verkraften.
Niklas hoffte noch immer, dass irgendwann ein Wagen vorbeikommen, und der Fahrer ihm helfen würde.
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