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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana
Autoren: Penny Jordan
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Tischs saß, und antwortete für sie. Davina wusste, dass das feine Porzellan und die Silberbestecke, die an diesem Abend benutzt wurden, noch längst nicht das Beste waren, was die Silvadores zu bieten hatten. Der Reichtum der Familie stammte aus dem Sherry-Geschäft sowie aus den über ganz Spanien verteilten Ländereien und der Stierzucht. Außerdem war Ruy an mehreren exklusiven Hotel-und Clubanlagen beteiligt. Doch hier in diesem ehemaligen maurischen Palast hatten die Silvadores ihre Wurzeln, und Ruy war der alleinige Herrscher über das gesamte Vermögen.
    Wie war der Unfall passiert? Was hatte dazu geführt, dass Ruy jetzt behindert war?
    Davina betrachtete ihn. Wie er so dasaß in dem Dinnerjacket, unter dem man die kräftigen Muskeln seiner Brust erkennen konnte, wäre man nie auf die Idee ge kommen, sein Körper sei nicht mehr so perfekt wie früher.
    Davina erinnerte sich während des Essens an die Zeit mit ihm, wie gern er im Swimmingpool herumgeschwommen war, wie er über die Estanzia, wo die Stiere gezüchtet wurden, geritten war, wie er mit ihr getanzt und wie er sie geliebt hatte.
    Plötzlich erbebte sie und zwang sich, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Ruy hatte sie nur benutzt und sie zutiefst verletzt, und jetzt hatte die Frau, die er liebte, ihn verlassen. Vielleicht gab es doch so etwas wie Gerechtigkeit.
    Warum hatte Carmelita sich gegen ihn entschieden? Davina und Ruy waren erst wenige Wochen verheiratet gewesen, als die schöne Spanierin sie hier im Haus besucht und ihr erklärt hatte, Ruy liebe nur sie, Carmelita. Schon vor vielen Jahren hätten sie beschlossen, eines Tages zu heiraten. Kurz vor der Bekanntgabe der Verlobung hätten Ruy und sie sich gestritten. Weil sie nicht nach seiner Pfeife hätte tanzen wollen, hätte er Davina geheiratet, die er gerade erst kennen gelernt hatte. Carmelita hatte hinzugefügt, sie würde um ihn kämpfen und ihn zurückbekommen. So eine blasse, unscheinbare Frau wie Davina könne einen heißblütigen und leidenschaftlichen Mann wie Ruy nicht halten.
    Er brauche eine Partnerin, die auf seine sexuellen Bedürfnisse in jeder Hinsicht eingehen könne und ihn in seiner Vielschichtigkeit verstehe.
    Hatte Carmelita ihn verlassen, weil er nicht mehr der Mann war, der er einst gewesen war? Er konnte nicht mehr reiten und keine Frau mehr bis zur Morgendämmerung lieben.
    War es das, was Carmelita gestört hatte? Oder hatte sie es nicht ertragen, dass der Sohn seiner englischen Frau in der Erbfolge an erster Stelle stand?
    Schließlich war das Essen beendet. Davina war jedoch keineswegs erleichtert. Im Gegenteil, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als sie Ruys entschlossene Miene bemerkte. Er kam ihr vor wie ein Folterer, der die Daumenschrauben immer fester anzog.
    Während des Essens hatte sie die Fragen ihrer Schwiegermutter über Jamie höflich beantwortet. Sie ließ sich von der älteren Dame nicht mehr einschüchtern. Niemals würde sie zulassen, dass man ihrem Sohn seine Rechte streitig machte, und das machte sie der Condesa unmissverständlich klar.
    Als sie festgestellt hatte, dass sie schwanger war, war ihr alles egal gewesen. Zu der Zeit hatte sie sich wie betäubt gefühlt, denn sie hatte schon gewusst, weshalb Ruy sie geheiratet hatte und warum er so viele Nächte irgendwo anders verbrachte als neben ihr im Bett. Dass sie ein Baby von ihm erwartete, hatte sie nicht getröstet. Doch nach Jamies Geburt war ihr Herz übergeströmt vor Liebe zu ihrem Kind, und der Schmerz hatte etwas nachgelassen. Sie hatte sich geschworen, ihr Kind solle nicht da aufwachsen, wo man seine Mutter verachtete.
    Die Condesa hatte zu Davinas Flucht den letzten Anstoß gegeben. Sie hatte ihr die Fotos von Ruy und Carmelita gezeigt, wie sie sich auf der Estanzia vergnügten, während sie, Davina, sein Kind zur Welt brachte. An einem kühlen, grauen Winternachmittag verließ sie das Krankenhaus, ließ sich zum Flughafen fahren und flog nach London. Wie ihr Leben weitergehen sollte, hatte sie noch nicht gewusst. Aber sie hatte Ruy und Spanien verlassen müssen, ehe er sie völlig zerstörte.
    Ich habe Glück gehabt, gestand sie sich ein, denn sie hatte innerhalb kurzer Zeit die Aufträge zum Illustrieren von Kinderbüchern erhalten. Sie konnte damit keine Reichtümer erwerben, verdiente jedoch so viel, dass sie sich eine Eigentumswohnung in Pembrokeshire hatte kaufen können. Ihr Einkommen reichte für sie und Jamie, sie hatten alles, was sie brauchten. Doch einen
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