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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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nicht…«
    »Und wenn ich sie will?«, fiel Alex ihm ins Wort. Bei seiner Frage wurde ihm ganz heiß wie von einem dieser Drinks, die einem sofort in den Kopf steigen.
    Erik antwortete nicht gleich. Ein paar Sekunden lang war nur das hypnotische Wummern der Bässe hinter der Gartenmauer zu hören, aber darauf achtete keiner der beiden.
    »Du verwechselst da was«, sagte Erik schließlich. »Ich kann’s ja sogar verstehen, schließlich hast du deinen Vater verloren und sie ihre Eltern, alle drei unter ungeklärten Umständen… Und jetzt redest du dir ein, das würde euch verbinden. Aber mach dir nichts vor, Alex. Sie ist nicht so, wie du denkst. Sie ist gefährlich.«
    Alex bohrte seinen Blick in den seines Freundes. Langsam reichte es ihm. »Was weißt du überhaupt von Jana?«, fragte er scharf. »In der Schule redest du jedenfalls nie mit ihr.«
    Erik sah zur Seite.
    »Ich mag sie nicht. Klar, sie ist wunderschön, aber irgendwas an ihr gefällt mir nicht. Pass einfach auf dich auf, ja?«
    »Okay, vielen Dank für die Warnung. Können wir jetzt vielleicht reingehen oder hast du mich bloß hergeschleppt, um mir ins Gewissen zu reden?«
    Erik, der ein wenig größer als Alex war, legte ihm den Arm um die Schultern und schüttelte ihn freundschaftlich.
    »Ich hab schließlich deiner Schwester versprochen, auf dich aufzupassen«, sagte er und in seiner Stimme schwang ein neckender Unterton mit. »Und ich werde mich hüten, mich mit Laura anzulegen.«
    Beide mussten lachen und die Spannung zwischen ihnen löste sich auf. Marta und Irene, die noch immer wartend am Eingang zum Garten standen, winkten ungeduldig.
    »Marta hat ihr Nasenpiercing entfernen lassen«, stellte Alex überrascht fest, als sie auf die Mädchen zuliefen. »Hast du sie darum gebeten?«
    »Quatsch. Aber sie hat mir gesagt, sie hätte es für mich getan. Wahrscheinlich weiß sie, dass ich Piercings hasse.«
    »Sie tut wirklich alles, um dir zu gefallen, oder?«, zog Alex seinen Freund auf.
    Er hatte große Lust, sich bei Erik für den kleinen Vortrag von gerade eben zu revanchieren. Da blitzte plötzlich ein Gedanke in seinem Kopf auf, der ihn stutzen ließ.
    »Eigenartig«, sagte er nachdenklich. »Jana und Marta waren ziemlich gut befreundet, bis Marta sich das Piercing machen ließ. Danach haben sie sich kaum noch getroffen… Das hat Marta mir irgendwann mal erzählt. Jana kann Piercings anscheinend auch nicht leiden. Komischer Zufall, oder? Ihr habt denselben Tick.«
    Erik setzte zu einer Antwort an, als ganz in der Nähe plötzlich die ersten Takte eines bekannten Hip-Hop-Songs erklangen. Sofort leuchteten Eriks tiefblaue Augen auf und er ließ sich vom Rhythmus der Musik mitreißen. Wenn Erik tanzte, war es, als würde die Welt um ihn herum stehen bleiben. Seine Fähigkeit, sich zu bewegen, mühelos, als wäre jeder Zentimeter seines Körpers elastisch, war verblüffend.
    Alex beobachtete amüsiert, wie andere Leute, die ebenfalls zur Party wollten, stehen blieben, um gebannt zuzuschauen. Martas verzücktes Lächeln sprach Bände und sogar Irene schien fasziniert zu sein.
    Als das Stück zu Ende war, brach spontaner Applaus aus. Erik deutete eine ironische kleine Verbeugung an, bevor er gelassen zu Alex zurückschlenderte. Noch bevor er bei ihm war, stürzte Marta auf ihn zu und schlang ihm die Arme um den Hals.
    »Du bist fantastisch«, sagte sie, den Tränen nahe. »Einfach fantastisch.«
    Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte einen Kuss auf den kleinen Skorpion, den Erik in den Nacken tätowiert trug, alt und vergessen wie eine Narbe.
    Kapitel 2
    Alex hatte die Hoffnung beinahe aufgegeben, Jana an diesem Abend noch zu begegnen, da entdeckte er sie ganz hinten in einem völlig verqualmten Raum, reglos zwischen lauter tanzenden Menschen. Er hatte ein paar Bier getrunken und in der alten Schmiede während der Zugabe von Betadine ein bisschen mit Irene rumgeknutscht. Nach dem Konzert hatte sie versucht, ihn in eine Ecke zu ziehen, um weiterzumachen. Aber er hatte sich verdrückt, weil er nach Jana Ausschau halten wollte. Noch immer spürte er ein angenehmes Kribbeln am Hals, dort, wo Irene ihn mit ihren schwarzen Vampir-Nägeln gestreichelt hatte. Er war glücklich und zugleich seltsam niedergeschlagen. Vor allem aber erfüllte ihn ein seltsames Gefühl der Freiheit, denn der Zwang, sich wegen Jana ständig etwas vorzumachen, quälte ihn nicht länger.
    Er war verrückt nach ihr. Er hatte es fertiggebracht, Erik das zu sagen,
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