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Violette Bescherung

Violette Bescherung

Titel: Violette Bescherung
Autoren: Judith Hueller
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Knuddelrunde. »Paulina hat was für uns.«
    Fast schüchtern überreichte ihr Paulina ein eingerolltes Papier, das Jule unschlüssig in ihren Finger drehte.
    »Da-darf ich es aufmachen?«, fragte Jule vorsichtig.
    Paulina nickte heftig ihr Go und Jule nestelte los. Zwei Strichmännchen kamen zum Vorschein, gemalt mit Buntstiften und krakeliger als jedes fragwürdige Fankunstwerk. Jule rückte an ihrer Brille. Ne, halt. Da waren W-förmige Busenlinien, also handelte es sich eindeutig um Strichfrauchen. Das eine hatte einen knallroten Kugelkopf und gelbe Haare, die Struwwelpeter-mäßig in alle Richtungen standen. Das andere? Tja. War irgendwie dürr, trug die braunen Haare glatt bis zur Schulter und im Gesicht zwei große Punkte, einen an jeder Seite des überdimensionalen Mundes.
    »Hammer!« Ewa quietschte auf. »Sind das Jule und ich? Beim Händchenhalten, direkt vor einem Weihnachtsbaum und überall um uns herum fliegen Herzen?«
    Tatsächlich. Ungebremst rollte eine warme Welle durch Jule. »Krass«, rutschte es ihr heraus und verflixt, erneut vernebelten Tränen ihre Sicht.
    »Mega, oder? Das hat Paulina dufte hingekriegt. Uns erkennt man auf den ersten Blick.«
    Jule schluckte hart. »Ewa, wir …« Ihre Kehle schien staubtrocken und irgendwie existierte auch kein Text, angesichts von zwei grinsenden Strichfrauchen im Liebesrausch. »Wir sehen so irre glücklich aus.«
    »Sind wir doch auch, oder?«, flüsterte Ewa und knuffte ihr leicht in die Seite.
    Glücklich . Das Wort machte sich in Jule breit und wühlte sie auf. In wenigen Augenblicken feierten sie offiziell Heiligabend. Ein Fest, vor dem sich Jule die letzten Jahre gedrückt hatte. Manche Erinnerungen schmerzten und kein Gestern war vergessen. ›Früher war mehr Lametta.‹ Der Running-Gag aus dem Munde ihres Ex, auf immer eingebrannt. Stimmte dieser Satz wirklich? Ey, drauf geschissen. Kein Blick zurück. Nun rauschte ihr Leben wieder vorwärts mit einem blonden Wirbelwind an ihrer Seite. Und es fühlte sich gut an. Unbeschreiblich gut. Ein neuer Anfang.
    »Jule, und weißt du, was total schön ist?«
    »Ja.« Jule lächelte und tippte auf Paulinas Gemälde. »Wir haben es drauf, Süße. Wenn wir uns zusammen voll reinknien, geschehen Wunder und wir kriegen selbst im Mai eine Tanne.«
    »Nicht nur das.« Sanft umschloss Ewa ihre Hand und hauchte Jule einen Kuss auf die Lippen. »Wir haben definitiv mehr als genug Lametta.«

ENDE

© privat
    Judith Hüller , Jahrgang 1982, wuchs in Oberfranken auf. Nach ihrem Studium in Hamburg und einem Volontariat in München schrieb sie für diverse Kinder-und Jugendzeitschriften, bis sie als Ressortleiterin in einen Stuttgarter Verlag wechselte. Seit 2011 ist sie als freie Journalistin, Redakteurin und Autorin tätig. Nebenbei verfasst sie Blogbeiträge über Serien und hegt eine große Leidenschaft für Fanfiction.

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