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Viel Lärm um nichts

Viel Lärm um nichts

Titel: Viel Lärm um nichts
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Claudio beiseite nehmen könnt. Sagt ihnen, Ihr wüßtet, Hero liebe mich; zeigt einen besondern Eifer für den Prinzen wie für Claudio, und wie Ihr aus Besorgnis für Eures Bruders Ehre, der diese Heirat gemacht, und für seines Freundes Ruf, der im Begriff sei, durch die Larve eines Mädchens hintergangen zu werden, dies alles offenbartet. Sie werden Euch schwerlich ohne Untersuchung glauben: dann erbietet Euch, Beweise zu schaffen, und zwar nicht geringere, als daß sie mich an ihrem Kammerfenster sehn sollen; mich hören, wie ich Margareten Hero nenne, wie Margarete mich Borachio ruft: und dies alles laßt sie grade in der Nacht vor dem bestimmten Hochzeitstage sehn. Denn ich will indes die Sache so einrichten, daß Hero abwesend sein soll, und daß, wenn sich so wahrscheinliche Gründe für ihre Treulosigkeit häufen, Argwohn als Überzeugung erscheinen und die ganze Zurüstung unnütz werden soll.
    Don Juan.
Mag daraus Unheil kommen, was will, ich unternehme es. Zeige dich gewandt in der Ausführung, und tausend Dukaten sollen deine Belohnung sein.
    Borachio.
Bleibt nur standhaft in Eurer Anklage, meine Gewandtheit soll mir keine Schande machen.
    Don Juan.
Ich will gleich gehn und hören, welchen Tag sie zur Hochzeit angesetzt haben.
    (Beide ab.)

Dritte Szene
    Leonatos Garten
    Benedikt und ein Page treten auf
    Benedikt.
Höre!
    Page.
Signor?
    Benedikt.
In meinem Kammerfenster liegt ein Buch, bringe mir das hieher in den Garten.
    Page.
Ich bin schon hier, gnädiger Herr.
    Benedikt.
Das weiß ich, aber ich will dich fort haben und hernach wieder hier. (Page geht.) Ich wundre mich doch außerordentlich, wie ein Mann, der sieht, wie ein anderer zum Narren wird, wenn er seine Gebärden der Liebe widmet, doch, nachdem er solche läppischen Torheiten an jenem verspottet, sich zum Gegenstand seiner eignen Verachtung macht, indem er sich selbst verliebt: und solch ein Mann ist Claudio. Ich weiß die Zeit, da ihm keine Musik recht war, als Trommel und Querpfeife, und nun hörte er lieber Tamburin und Flöte. Ich weiß die Zeit, wo er fünf Stunden zu Fuß gelaufen wäre, um eine gute Rüstung zu sehn, und jetzt könnte er fünf Nächte ohne Schlaf zubringen, um den Schnitt eines neuen Wamses zu ersinnen. Sonst sprach er schlicht vom Munde weg, wie ein ehrlicher Junge und ein guter Soldat; nun ist er ein Wortdrechsler geworden, seine Rede ist wie ein phantastisch besetztes Bankett, ebensoviel kurioses, seltsames Konfekt. – Sollt ich jemals so verwandelt werden können, solange ich noch aus diesen Augen sehe? Wer weiß: – Ich glaube es nicht. Ich will nicht darauf schwören, daß mich die Liebe nicht in eine Auster verwandeln könne; aber darauf möchte ich doch einen Eid ablegen, daß sie mich vorher erst in eine Auster verwandelt haben muß, eh sie einen solchen Narren aus mir machen soll. Dieses Mädchen ist schön, das tut mir noch nichts; ein andres hat Verstand, das tut mir auch nichts; eine dritte ist tugendhaft, das tut mir immer noch nichts: und bis nicht alle Vorzüge sich in einem Mädchen vereinigen, soll kein Mädchen bei mir einen Vorzug haben. Reich muß sie sein, das ist ausgemacht; verständig, oder ich mag sie nicht; tugendhaft, oder ich biete gar nicht auf sie; schön, oder ich sehe sie nicht an; sanft, oder sie soll mir nicht nahe kommen; edel, oder ich nehme sie nicht, und gäbe man mir noch einen Engel zu; angenehm in ihrer Unterhaltung, vollkommen in der Musik: und wenn sie das alles ist, so mag ihr Haar eine Farbe haben, wie es Gott gefällt. Ach! da kommen der Prinz und unser Amoroso. Ich will mich in die Laube verstecken. (Geht beiseite.)
    Don Pedro, Leonato und Claudio kommen.
    Don Pedro.
Gefällt's Euch jetzt, das Lied zu hören?
    Claudio.
Ja, teurer Herr. – Wie still der Abend ist,
Wie schlummernd, daß Musik noch süßer töne! –
    Don Pedro.
Seht Ihr, wie Benedikt sich dort versteckt?
    Claudio.
Jawohl, mein Fürst. Wenn der Gesang beendigt,
Soll unser Füchslein gleich sein Teil erhalten.
    Balthasar mit Musik kommt.
    Don Pedro.
Kommt, Balthasar, singt das Gedicht noch einmal.
    Balthasar.
Mein Fürst, verlangt nicht von so rauher Stimme,
Zum zweitenmal dies Lied Euch zu verderben.
    Don Pedro.
Stets war's ein Merkmal der Vortrefflichkeit,
Durch Larve die Vollendung zu entstellen: –
Ich bitt dich sing, laß mich nicht länger werben.
    Balthasar.
Weil Ihr von Werbung sprecht, so will ich singen,
Denn oft beginnt sein Werben ein Galan,
Wo 's ihm der Müh nicht wert
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