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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller
Autoren: Heyne
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Mirabeau anzeigte, einer kleinen Stadt zwischen Houston und Austin. Er erinnerte
sich, dass da oft eine Radarfalle am östlichen Rand der Stadt war. Überschreite einfach das Tempolimit, dachte er sich, aber nicht so deutlich, dass es ihm auffällt. Zum ersten Mal in seinem Leben hoffte Luke, in eine Radarfalle zu tappen.
    Rede mit ihm, dann achtet er nicht auf das, was du tust.
    Doch bevor er etwas sagen konnte, klingelte das Handy des Mannes. Er zog es hervor und warf einen Blick auf das Display.
    »Du bleibst ruhig«, sagte er und ließ Luke das Messer zwischen den Rippen spüren. Luke nickte.
    »Ja?«, sagte der Mann ins Telefon.
    Luke hörte eine Frauenstimme aus dem Handy. »Eric«, sagte sie, »hier ist Jane. Wie läuft es mit dem Projekt? Hast du schon deinen Mumm zusammengenommen und unseren Jungen geschnappt?« Sie sprach mit britischem Akzent. Luke stieg weiter aufs Gas und war nun sieben Stundenkilometer über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit.
    »Es … es ist alles unter Kontrolle. Ich kann jetzt wirklich nicht reden.«
    »Sicher schwer für dich, zwei Dinge gleichzeitig zu tun«, sagte die Frau - Jane - mit einem boshaften Lachen. »Aber beeil dich, die Zeit wird knapp.«
    Der Mann drückte auf den Lautstärkeregler an seinem Handy, so dass Luke Janes Stimme nur noch als fernes Murmeln hörte.
    Eric. Sein Name ist Eric. Luke hielt die Augen auf die Straße gerichtet. Alles unter Kontrolle, hatte er gesagt. Diese Jane musste wissen, was Eric vorhatte und warum er es tat. Er beschleunigte erneut kaum merklich, und sie fuhren nun schon zehn Stundenkilometer zu schnell.
    Eric konzentrierte sich ganz auf sein Telefongespräch und
beachtete den Tachometer nicht, also drückte Luke weiter aufs Tempo. Fast fünfzehn Sachen über dem Limit. Achtzehn. Er überlegte, ob er noch höher gehen sollte. Nein. Er durfte nicht riskieren, dass Eric es bemerkte. Er umfasste das Lenkrad fester und fuhr weiter.
    Eric hörte eine Weile zu, dann sagte er schließlich: »Ich melde mich, wenn der Rest erledigt ist, und ich hoffe, Sie halten Ihren Teil der Abmachung ein.«
    Wenn der Rest erledigt ist. Ihren Teil der Abmachung. Was meinte Eric damit? Und warum war eine britische Frau an seiner Entführung beteiligt, wo er doch amerikanische Extremisten suchte? Er sah nicht hinüber, als Eric das Gespräch beendete, ohne sich von der Anruferin zu verabschieden.
    Mirabeau erstreckte sich über mehrere Highway-Ausfahrten - der BMW brauste an einem McDonald’s vorbei, an einer Bäckerei plus Tankstelle, die tschechische Plunderteilchen anbot, und schließlich an einer Ausfahrt zum Geschäftsviertel der Innenstadt. Weit und breit kein Streifenwagen. Bitte, bitte, warte dort vorne, dachte Luke.
    Eric schien weiter in Gedanken versunken und bemerkte nichts. Lassen wir’s so, dachte Luke. Provozieren wir ihn nur ein bisschen, damit er abgelenkt bleibt.
    »War das Ihre Freundin?«
    »Halt die Klappe, verdammt.«
    »Ich wette, sie weiß nicht, dass Sie sich auf Carjacking eingelassen haben und unschuldige Leute bedrohen. Sie wäre richtig stolz.«
    »Das ist kein Carjacking.«
    »Ich hab immer gedacht, Entführer fahren selber. Sie sind ein lausiger Entführer, dass Sie mich das auch noch tun lassen.«
    Eric starrte ihn an. »Willst du jetzt witzig sein?«

    »Ja. Ich will die Stimmung ein bisschen aufheitern.« Luke riskierte die schlechte Imitation eines Lächelns. Wo zum Teufel steckte nur der Bulle, der sonst jedes Mal, wenn Luke hier unterwegs war, gewartet hatte, um seine Strafzettel zu verteilen? Er hätte am liebsten mit der Faust auf das Lenkrad gehämmert vor Zorn. Aber er musste Eric weiter ablenken, damit er nicht auf den Tachometer sah.
    »Heute gibt’s überhaupt nichts zu lachen«, sagte Eric, und Luke hörte, wie angespannt seine Nerven waren. »Die Hölle, in der ich stecke, ist kein Witz!«
    »Ach, Sie stecken in einer Hölle? Sie haben die Knarre«, schrie Luke zurück. Sie brausten unter einer Brücke hindurch, und auf der anderen Seite lauerte ein Streifenwagen der Polizei von Mirabeau wie eine Spinne in ihrem Netz.
    Ja!, dachte Luke, und er dankte Jesus und dem Schutzheiligen der Autoraser. Er war gerettet.
    Eric blickte in den Rückspiegel und sah das Blinklicht zum Leben erwachen. »Fahr langsamer!«, schrie er.
    Luke gehorchte, doch es war zu spät. Der Streifenwagen fuhr schon auf den Highway auf.
    »Oh, du verdammter Arsch!«, brüllte Eric.
    »Tut mir leid. Sie haben mich nervös gemacht. Ich hab nicht
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