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Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Titel: Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Autoren: Renee R. Picard
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prüfend von der Seite an und bemerkte dann mit ausdruckslosem Gesicht: »Du bist genau Hendricks‘ Typ. Und in diesem Kleid bekommst du von ihm jede Information, wenn du deine Karten richtig ausspielst.«
    Ich starrte ihn geschockt an, trotzdem war ich nicht sicher, ob mein Gesicht die Bestürzung widerspiegelte, die seine Worte in mir auslösten. Deshalb setzte ich wieder zum Sprechen an, doch ich kam nicht dazu, denn Daniel hatte seine Überlegung noch nicht beendet.
    »Und Stevens hatte mal was mit Hendricks. Jede Wette, wenn die euch zusammen weggehen sieht, verrät sie jedes Geheimnis, dass Hendricks ihr je anvertraut hat.«
    Ich wandte mich entsetzt von ihm ab. So eiskalt und berechnend hatte ich ihn noch nie erlebt, obwohl mir immer klar war, dass sein Vermögen nicht zufällig entstanden sein konnte, sondern nur durch Fleiß, harte Arbeit und Durchsetzungskraft. Und, wie in fast jedem Geschäft, spielten Tricks und Manipulationen eine große Rolle. Nur dass ich jetzt dabei mitmachen sollte, unversehens zu seiner Spielfigur geworden war, wollte ich nicht wahrhaben.
    Mit bebender Stimme und ohne meinen Blick von der am Fenster vorbeiziehenden Landschaft abzuwenden, vergewisserte ich mich: »Du willst also, dass ich Hendricks abschleppe, um Informationen aus ihm herauszubekommen? Ist das ein schlechter Witz?« Ich konnte nicht verbergen, wie fassungslos ich war. »Anmachen, nicht abschleppen«, verbesserte er leise.
    Ich beobachtete sein Spiegelbild im Fenster. »Daniel, falls das einer deiner dämlichen Späße ist, ich finde das überhaupt nicht lustig.«
    Seine bitterernste Miene genügte mir als Antwort. »Hattest du das von Anfang an so geplant?« wollte ich wissen, nur um sicherzugehen, dass ich sein Vorgehen richtig verstand und mich nicht zu einer Kurzschlusshandlung hinreißen ließ.
    Er nickte bestätigend.
    Blinde Wut stieg in mir auf. Daniel hatte mich also nur mitgenommen, damit ich einen seiner Mitarbeiter verführte? War alles andere dann auch nur gespielt? Wie hatte ich so dumm sein können und diesem Mann vertraut? Mein Gefühl hatte mich also nicht betrogen, als ich mich am Anfang unserer Beziehung gewundert hatte, wieso er gerade mich ausgewählt hatte. Natürlich spielte ich nicht in seiner Liga, war aber gut genug, um als Köder herzuhalten.
    Ich zwang mich dazu, ruhig zu atmen und die Augen zu schließen. Es lagen noch mehr als zwei Stunden Autofahrt vor uns und vielleicht klärte sich alles auf, bevor wir den Verhandlungsort erreichten. Ich wollte gar nicht daran denken, was ich sonst tun sollte.

    Ich erwachte, als Daniels warme Hand sanft über meinen Arm und meine Wange strich. Ich lehnte mich genießerisch an seinen Oberkörper. Doch dann erinnerte ich mich an unsere Unterhaltung und rückte sofort von ihm ab.
    Der Wagen fuhr eine lange Auffahrt entlang und hielt vor einem stark gesicherten Tor. Ein Mitarbeiter des Werkschutzes fragte Smith etwas, woraufhin dieser ein Stück Papier durch den geöffneten Fensterschlitz schob. Der Wachmann führte ein kurzes Telefongespräch und kam dann zurück. »Bitte warten Sie hier, bis Sie abgeholt werden. Dieser Bereich ist unsere Sicherheitszone B, hier darf niemand ohne Begleitung herumfahren.«
    Ich übersetzte und Smith stellte den Motor unseres Wagens ab. Daniel erschien nun launisch und angespannt. Seine Ungeduld kam für mich überraschend, denn bislang hatte ich ihn immer hochkonzentriert und beherrscht gesehen. Insgeheim fragte ich mich, ob das womöglich auch etwas mit seiner Idee, mich auf Hendricks anzusetzen, zu tun hatte. Mir jedenfalls war ganz schlecht vor lauter Aufregung. Noch immer wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte. Durfte ich Daniels Wunsch nachgeben und Hendricks meine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lassen? Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, wie kaltherzig Daniel sein musste, um überhaupt so einen Vorschlag zu machen. Die kleinen Härchen an meinen Armen standen ab bei diesen düsteren Gedanken, aber Daniel bemerkte es gar nicht.
    Nach kurzer Zeit erschien ein dunkelblau glänzender Wagen am Werkstor, ein junger Mann stieg aus und kam schnellen Schrittes auf uns zu. Bevor ich etwas sagen konnte, ergriff Daniel meinen Arm und sah mich warnend an. »Sprich Englisch, kein Deutsch!« Er hatte recht, beinahe hätte ich meine Tarnung schon vor Verhandlungsbeginn zunichte gemacht.
    Der Mann stellte sich als Dr. Schmidt vor, persönlicher Assistent des Forschungsleiters. Er bat uns, ihm mit dem Wagen durch das
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