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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers
Autoren: Susan Wiggs
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dritten Mal und ließ seinen Blick über die versammelten Kinder wandern.
    „Sie liebt es zu lesen, spielt wirklich gut Klavier und will dieses Jahr besser schwimmen lernen.“
    Sie setzten sich wieder und schauten einander nicht mehr an – außer ein Mal. Und als ihre Blicke sich trafen, stellte sie überrascht fest, dass sie beide beinahe lächelten.
    Okay, gestand sie sich ein, er hat sich also dafür entschieden, mich dieses Mal nicht zur Schlachtbank zu führen oder für Zielübungen zu missbrauchen. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Gefühl, diesen Jungen zu mögen, und dem, ihn nicht leiden zu können. Aber einer Sache war sich Lolly sicher. Sie hasste das Sommercamp, und es war ihr sogar egal, dass es ihren Großeltern gehörte. Sie würde nie wieder hierherkommen, solange sie lebte. Niemals.
Einladung
Um die Ehre Eurer Anwesenheit wird gebeten von
Jane und Charles Bellamy
aus Anlass ihres
50. Hochzeitstages.
Ihr habt unser Leben mit Eurer Freundschaft und Liebe
bereichert.
Und nun möchten wir Euch einladen,
gemeinsam mit uns unsere
goldene Hochzeit zu feiern.
Am Samstag, den 26.August 2006,
Camp Kioga, RR #47, Avalon,
Ulster County, New York
Für rustikale Unterbringung ist gesorgt.

2. KAPITEL
    O livia Bellamy legte die geprägte Einladung zur Seite und lächelte ihre Großmutter über den Tisch hinweg an. „Was für eine hübsche Idee“, sagte sie. „Meinen herzlichsten Glückwunsch an dich und Granddad.“
    Nana drehte den Teller mit den sorgfältig gestapelten kleinen Sandwiches und Kuchen. Egal was in ihrem Leben sonst los war, einmal im Monat trafen sich Großmutter und Enkeltochter zum Tee im Astor Court des Saint Regis Hotels in der Innenstadt. Sie taten das schon seit Jahren, seit Olivia eine pummelige, mürrische Zwölfjährige gewesen war, die dringend etwas Aufmerksamkeit benötigte. Und auch heute noch hatte es was Beruhigendes, in die luxuriöse Umgebung aus eleganten Möbeln, Topfpalmen und leiser Hafenmusik einzutauchen.
    Nana entschied sich für eine Gurkenscheibe, garniert mit einem Röschen aus Lachsmousse. „Danke dir. Es sind noch drei Monate bis zum Hochzeitstag, aber ich bin schon ganz aufgeregt.“
    „Warum habt ihr euch für Camp Kioga entschieden?“ Olivia spielte mit dem Tee-Ei. Sie war seit dem letzten Sommer vor dem College nicht mehr dort gewesen. Freiwillig hatte sie die ganzen Ängste und Dramen hinter sich gelassen.
    „Camp Kioga ist für Charles und mich ein ganz besonderer Ort.“ Nun griff Nana nach einem klitzekleinen Sandwich mit Trüffelbutter. „Dort haben wir uns zum ersten Mal getroffen, und dort haben wir auch geheiratet, in dem kleinen Pavillon auf Spruce Island mitten im Willow Lake.“
    „Du machst Witze. Das wusste ich ja gar nicht. Warum hast du das nie erzählt?“
    „Vertrau mir, mit dem, was du alles nicht über diese Familie weißt, könntest du Bände füllen. Charles und ich waren wie Romeo und Julia.“
    „Diese Geschichte hast du mir nie erzählt. Was ist damit los, Nana?“
    „Nichts ist los. Die meisten jungen Leute interessieren sich doch nicht die Bohne dafür, wie ihre Großeltern sich getroffen und geheiratet haben. Das sollten sie auch gar nicht.“
    „Ich interessiere mich jetzt aber die Bohne dafür“, erwiderte Olivia. „Also los, raus damit.“
    „Das ist alles schon so lange her und erscheint mir jetzt so trivial. Weißt du, meine Eltern – die Gordons – und die Bellamys kamen aus zwei verschiedenen Welten. Ich wuchs in Avalon auf und habe die Stadt das erste Mal besucht, als ich schon verheiratet war. Die Eltern deines Großvaters haben sogar damit gedroht, die Hochzeit zu boykottieren. Sie waren entschlossen, ihren Sohn eine gute Partie machen zu lassen. Damals bedeutete das, jemanden mit einem gewissen Status zu heiraten. Nicht irgendein Mädchen aus den Bergen.“
    Olivia war überrascht, einen Hauch Schmerz in den Augen ihrer Großmutter aufblitzen zu sehen. Wie es aussah, verheilten manche Wunden nie. „Das tut mir leid“, sagte sie.
    Nana bemühte sich sichtlich, ihre Stimmung abzuschütteln. „Damals gab es noch ein stark ausgeprägtes Klassenbewusstsein.“
    „Das gibt es heute noch“, sagte Olivia sanft.
    Nana hob die Augenbrauen, und Olivia wusste, dass sie besser das Thema wechseln sollte, wenn sie nicht Gefahr laufen wollte zu erklären, was sie mit ihrer Bemerkung gemeint hatte. Sie schaute demonstrativ auf die Teekanne. „Ist er jetzt fertig?“
    Sie teilten sich traditionell eine Kanne Lady
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