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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben
Autoren: Jon Land
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Chemieraum. Es stinkt hier bestialisch. Überall offene Flaschen und Tiegel, und an der Tafel steht, was die Kinder damit machen sollen.«
    »Unternimm nichts, und faß vor allem nichts an«, warnte Denbo, der sich Sorgen wegen der Chemikalien machte, die jetzt seit Stunden offen auf den Tischen standen, obwohl die Behälter eigentlich fest verschlossen sein sollten.
    »Wayne, bist du noch da?«
    »Ja, Joe.«
    »Ich komme jetzt zu dir. Wir müssen die Sache melden. Ich hatte …«
    Das plötzlich verstummte Walkie-Talkie in Wayne Denbos Hand schien eiskalt zu werden. Er hob das Gerät an die Lippen.
    »Joe? Melde dich, Joe. Melde dich.«
    Keine Antwort.
    »Joe!«
    Denbo rannte schon den Flur entlang. Der Gestank wies ihm den Weg zum Chemieraum. Es roch nach faulen Eiern.
    »Joe«, rief er wieder in das Walkie-Talkie. »Joe.«
    »Joe.«
    Seine eigene Stimme hallte zu ihm zurück. Denbo blickte durch die Tür des zweiten Raums auf der linken Seite. Joe Langhorns Walkie-Talkie lag auf dem Fußboden. Denbo wich auf den Flur zurück und zog seine Waffe. Sein Mund fühlte sich an, als hätte ihn jemand mit Kleenex ausgestopft. Er stürmte los. Die Absätze seiner Schuhe knallten über die Linoleumfliesen, und die Geräte an seinem Revolvergürtel hüpften auf und ab. Er stürzte durch die Eingangstür und kam völlig außer Atem beim Streifenwagen an.
    Die auf dem Rücksitz zusammengesunkene Gestalt von Frank McBride war fort.
    »Himmel«, murmelte Denbo und griff nach dem Mikrofon. »Zentrale, hier ist Siebzehn. Melden Sie sich, Zentrale!«
    »Sprechen Sie, Siebzehn«, antwortete Harvey Milkweed vom südlichen Hauptquartier der Highway Patrol in Tucson.
    Denbo stieß einen erleichterten Seufzer aus. Noch nie in seinem Leben war er so froh gewesen, eine menschliche Stimme zu hören. »Ich habe hier einen Notfall, einen sehr ernsten Notfall!«
    »Wo befinden Sie sich, Siebzehn?« fragte Milkweed. Er war zur Büroarbeit verdammt, seit ihn im Golfkrieg der Splitter einer Landmine am Bein erwischt hatte. Milkweed haßte den Schreibtisch. Ihm fehlten die Einsätze. »Brauchen Sie Verstärkung?«
    »Verstärkung? Die ganze verdammte Nationalgarde brauchen wir hier, und zwar sofort. Wir brauchen … Einen Moment … Was zum Teufel … O Gott … O …«
    Harvey Milkweeds Nackenhaare richteten sich auf. Er beugte sich vor.
    »Siebzehn, was ist da los? Siebzehn, melden Sie sich … Denbo, was ist passiert?«
    Er wartete.
    »Denbo? Denbo, melde dich …«
    Es kam keine Antwort, und Milkweed begriff, daß auch keine mehr kommen würde.
    Wayne Denbo war fort.
     

ERSTER TEIL
    WEICHE
    NEW YORK CITY
Montag, 15 Uhr
Kapitel 1
    »Hey, Mister, steigen Sie jetzt ein, oder was?«
    Ahmed El-Salarabi wich vor dem offenen Fenster des Taxis zurück und drückte die Aktentasche fest gegen seinen Schenkel.
    »Rein oder raus, klar?« maulte der Fahrer.
    El-Salarabi bemerkte, wie der Blick des Fahrers zu seiner Aktentasche wanderte, und zog sich rasch von dem Taxi zurück.
    »Dann fahr doch zur Hölle!«
    Der Wagen entfernte sich mit quietschenden Reifen.
    Als El-Salarabi bemerkt hatte, wie das Taxi abbremste und sich der Bordsteinkante näherte, hatte er im ersten Moment gedacht, es hätte eine Änderung des Plans gegeben. Doch offenbar hatte der Fahrer einfach nur die Bewegung, mit der er die Tasche von einer Hand in die andere gewechselt hatte, als Aufforderung zum Anhalten verstanden. El-Salarabi packte die Tasche fester und bahnte sich seinen Weg durch die Fußgänger im südlichen Teil der Lexington Avenue in Richtung der Fifty-ninth Street. Vor wenigen Minuten erst hatte er Bloomingdale's durch den Haupteingang verlassen. Dort hatte er einen großen Teil des Nachmittags damit zugebracht, scheinbar ziellos durch die verschiedenen Stockwerke zu schlendern. Tatsächlich war sein Gang durch das Kaufhaus natürlich alles andere als planlos gewesen.
    Ahmed El-Salarabi war mit einem speziellen Auftrag nach New York geschickt worden: Er sollte ein Symbol für Amerikas Macht und Reichtum auswählen und zerstören. Eine andere Gruppe hatte bereits versucht, das World Trade Center in die Luft zu jagen und dabei schmählich versagt. Ihr Mißerfolg war geradezu lachhaft gewesen. Nur sechs Tote … Wäre El-Salarabi mit dieser Aufgabe betraut worden, hätte das Ergebnis völlig anders ausgesehen. Erfolgreiche Zerstörungen erforderten spezielle Kenntnisse darüber, wo man den Sprengstoff anbringen mußte, um ein Höchstmaß an Wirkung zu erzielen.
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