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Verrueckt nach Liebe

Verrueckt nach Liebe

Titel: Verrueckt nach Liebe
Autoren: Rachel Gibson
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Obwohl sie, um fair zu sich selbst zu sein, zugeben musste, dass noch nie zuvor ein so gut aussehender Typ vor ihrer Tür gestanden hatte. Nicht mal, als sie fünfundzwanzig war. Nicht einmal die Ratte namens Ronnie, die sie geheiratet hatte. Und auch wenn sie es nur sehr ungern zugab, war ihr Ex verdammt attraktiv gewesen.
    »Ich komme«, rief Pippen aufgeregt, während er an seiner Mutter vorbeirannte und sich hastig die Jacke überzog.
    Lily schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Tja, das war eigenartig und peinlich gewesen. Gestern war noch alles okay gewesen. Sie hatte ihn gesehen und festgestellt, dass er vielmehr wie ein falscher Cop aus dem Playgirl -Magazin aussah als wie ein echter Polizist. Sie hatte sein blendendes Aussehen registriert, darüber nachgedacht, wie er wohl gebaut war, und es trotzdem geschafft, wie eine intelligente Frau zu sprechen. Wenigstens lief sie heute nicht mit Lockenwicklern und verschmiertem Make-up durch die Gegend.
    Sie hatte sich einen Pferdeschwanz gebunden und trug einen weißen Pullover mit Zopfmuster zu einer Jeans mit einem braunen Flechtgürtel. Wenn sie gewusst hätte, dass sie Besuch bekäme, hätte sie sich die Haare zurechtgemacht und Lippenstift aufgelegt.
    Sie stieß sich von der Tür ab und lief durchs Wohnzimmer zum Sofa. Auf dem Couchtisch aus Eichenholz und auf der Rückenlehne ihres roten Sofas standen blaugrüne Tütchen, auf die in weißen Lettern das Logo von Lilys Friseur- und Schönheitssalon aufgeprägt war. Auf den Sofakissen lagen blaugrüne Cellophan-Rollen und Plastiktüten mit Beautyprodukten in Reisegröße herum. Sie legte die Sachen beiseite und setzte sich.
    Tucker Matthews war kein Besuch. Er war ihr Nachbar von nebenan, der am Nachmittag mit Pippen Basketball spielte, damit er am Morgen schlafen konnte. Er hatte dem Jungen sein Wort gegeben und es gehalten, was mehr war, als sie vom Vater ihres Sohnes behaupten konnte, der auf belanglose Dinge wie Gerichtsbeschlüsse, Umgangsregelung und Worthalten keinerlei Rücksicht nahm. Er lebte nach Ronnie-Zeit, die sich normalerweise nach dem neusten Flittchen richtete, mit dem er gerade rummachte.
    Als Lily gestern nach draußen gegangen war und einen Fremden in ihrer Einfahrt gesehen hatte, der mit ihrem Sohn Ball spielte, war sie leicht ausgetickt. Heute wusste sie nicht mehr so recht, wie sie das finden sollte. Pippen sehnte sich so verzweifelt nach einem Vater. Er liebte jede Art männlicher Aufmerksamkeit und wäre am Boden zerstört, wenn der Deputy vom Spielen genug hätte, seinen Ball nähme und ein für alle Mal wieder nach Hause ginge.
    Lily erhob sich von der Couch und lief in ihre strahlend weiße Küche mit den gelben Schränken. Damit würde sie fertig, wenn es so weit wäre. Gott allein wusste, dass Pippen Testosteron um sich brauchte, und sei es nur ein paar Stunden. Er war fast immer mit ihr und seiner Großmutter zusammen. Ab und zu verbrachte er auch Zeit mit Jack, dem Mann ihrer Schwester Daisy, und deren Sohn Nathan, wenn der Semesterferien hatte. Daisy und Jack hatten noch eine sechsjährige Tochter, und ein drittes Kind war unterwegs.
    Lily trat an die Küchenspüle und lehnte sich so weit darüber, wie sie konnte. Sie schob eine Bambuspflanze, ein in Daumendrucktechnik hergestelltes Gefäß und einen ihrer Gänseblümchenvorhänge beiseite. So konnte sie mit Mühe ein kleines Stück der Einfahrt samt Basketballkorb sehen. Der Ball traf gegen das Korbbrett und prallte ab.
    Sie hörte das stete Aufhüpfen des Balls und einen Wurf, der nichts als Netz war. Ein Wurf, der eindeutig nicht von ihrem Sohn kam, weil der noch zu schlaksig und ungelenk war.
    Als ihr Handy, das auf der Theke lag, klingelte, warf sie einen Blick darauf. Ronnie. Toll. Wahrscheinlich wollte er ihr sagen, dass er Pippen nächstes Wochenende doch nicht nehmen konnte.
    »Ich hoffe, du rufst nicht nur an, um mich zu ärgern«, fiel sie mit der Tür ins Haus.
    »Hahaha«, lachte er auf diese dämliche Ronnie-Art, die sie früher so cool gefunden hatte, sie jetzt jedoch zur Weißglut brachte. »Gib mir mal Pippen.«
    »Nicht, wenn du wegen nächstem Wochenende einen Rückzieher machen willst.«
    »Ich mach keinen Rückzieher. Ich dachte nur, er würde vielleicht gern meine Eltern in Odessa besuchen.«
    Pippen hatte seine Großeltern bestimmt ein Jahr nicht mehr gesehen. »Im Ernst?«
    »Ja.«
    Ronnie war ein Versager. Daran bestand kein Zweifel. Aber für ihren Sohn war die Ratte die reinste
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