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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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glauben wir inzwischen auch«, pflichtete ihr Mrs Plummer bei.
    »Dadurch, dass die beiden hier erschienen sind, sind Sie vom Haken«, klärte Harris Kari knurrend auf. »Ich lasse die Anzeige gegen Sie fallen.« Er ging offensichtlich davon aus, dass sie ihm vor lauter Dankbarkeit die Füße küssen würde, doch sie nickte einfach mit dem Kopf, und er runzelte erbost die Stirn. Er konnte fast jedem Angst einjagen, aber diese junge Dame war die Ruhe in Person. Deshalb fuchtelte er noch einmal mit einem ungepflegten Finger vor ihrem Gesicht herum und fügte schlecht gelaunt hinzu: »Halten Sie sich in Zukunft von mir fern.«
    Sie blickte auf sein schuppenübersätes Haar. »Ich werde mir die größte Mühe geben.« Allerdings war ihr Sarkasmus bei jemandem wie ihm vollkommen vergeudet. Und vor allem hatte sie sich eindeutig geirrt. Er aß Knoblauch nicht zum Mittagessen, sondern schon zum
Frühstück. Der Gestank, der ihr aus seinem Mund entgegenschlug, war beinahe mehr, als sie ertrug.
    Ohne weitere Verzögerung drängte der Anwalt sie zum Gehen.
     
    Draußen vertrieb das helle Sonnenlicht die Kälte des Gefängnisses, und sie machte die Augen zu und sog die frische Luft so tief es ging in ihre Lungen ein.
    Als sie die Augen wieder öffnete, kam eine Horde von Reportern auf sie zugestürmt und zielte mit Mikrofonen und mit Kameras auf sie.
    »Passen Sie auf, was Sie sagen. Bestimmt wird jedes Wort zitiert«, raunte ihr der Anwalt zu.
    Sie hatte sich mit der Nacht hinter Gittern arrangiert, aber könnte sie erklären, wie es sich angefühlt hatte, als hinter ihr die Tür ins Schloss gefallen war? Und wo steckte Hunter? Weshalb war er nicht zusammen mit dem Anwalt im Gefängnis aufgetaucht oder hatte wenigstens bei Lieutenant Harris im Büro gesessen, nachdem sie entlassen worden war? Doch sie hatte keine Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen, denn ihre Kollegen feuerten bereits die ersten Fragen auf sie ab.
    Sie verdrängte ihren Unmut und wandte sich selbstbewusst den anderen Journalisten zu.
    »Wie war es im Gefängnis, Ms Stewart?«
    »Ich würde es nicht weiterempfehlen.«
    »Wurden Sie misshandelt?«
    »Ganz im Gegenteil. Man hat es mir so bequem wie möglich gemacht.«
    »Hat Lieutenant Harris Sie vernommen?«
    Vorsicht, warnte sie sich selbst. Vielleicht hatte irgendwer gesehen, wie Hunter letzte Nacht in ihren Zellenblock gekommen war. Wenn sie das nicht erwähnte, riefe sie dadurch vielleicht den Argwohn der Kollegen hervor. »Ich habe gestern Abend mit Mr McKee gesprochen«, gab sie ausweichend zurück.
    »Worüber?«
    »Darüber, ob ich meine Informanten nenne. Aber das habe ich nicht getan.«
    »Wir haben gehört, dass heute Morgen zwei Angestellte des Krankenhauses zur Polizei gegangen sind, um dort ihre Geschichte zu erzählen.«
    »Ja, und darüber bin ich aus verschiedenen Gründen froh. Ich hätte keine allzu große Lust auf eine zweite Nacht hinter Gittern gehabt.« Alle lachten verständnisvoll. »Doch vor allem habe ich die Hoffnung, dass das, was sie der Polizei erzählen, vielleicht zu den verschwundenen Kindern führt.«
    »Wenn Sie sich noch mal entscheiden müssten, würden Sie dann wieder die Namen Ihrer Informanten schützen?«
    »Auf jeden Fall«, erklärte sie nachdrücklich. »Dies ist eins der strittigsten Themen unserer Zeit. Ich glaube an die Pressefreiheit, ich glaube an den Schutz und an die Unantastbarkeit der Privatsphäre des Einzelnen, aber gleichzeitig glaube ich an Gerechtigkeit. Auf keinen Fall billige ich das Verbrechen, Babys von der Entbindungsstation eines Krankenhauses zu entführen. Hätte ich persönlich irgendwelche Beweise gehabt, hätte ich sie, ohne zu zögern, dem Bezirksstaatsanwalt genannt. Aber meine Informanten haben es bis heute Morgen vorgezogen,
anonym zu bleiben, und um die Identität meiner Quellen zu schützen, würde ich jederzeit noch einmal ins Gefängnis gehen.«
    »Hat Mr McKee diese Vorkommnisse genutzt, um sich an Ihnen dafür zu rächen, dass er in der Vergangenheit des Öfteren von Ihnen angegriffen worden ist?«
    »Habe ich Mr McKee je angegriffen?«, fragte sie in unschuldigem Ton, und wieder lachten alle auf.
    »Es gab eine Zeit, in der Sie kaum ein gutes Haar an ihm gelassen haben«, stellte ein Reporter fest. »Sie haben damals praktisch behauptet, ihm wäre jedes Mittel recht, wenn es nur seiner politischen Karriere dient.«
    Sie war erschöpft, und ihr war klar, dass sie erbärmlich aussah. Sie hatte sich für das Gefängnis
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