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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar
Autoren: Thomas West
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Admiral der US-Marine. Er ist natürlich hoch erfreut, dass ich einen Offizier heiraten will. In vier Wochen, Ende Februar, wird er mit seinem Stab hier in Fort Worth eintreffen. Es geht um Beratungen wegen des bevorstehenden Krieges mit den Mexikanern. Dann kannst du ihn um meine Hand anhalten..."
    Eric merkte nicht, wie er nickte. Ihre Worte rauschten vorbei wie ein Herbstwind. Überhaupt bekam er nicht mehr allzuviel mit von dem, was um ihn herum vor sich ging. Das Gedankenkarussel in seinem Kopf beschlagnahmte seine Aufmerksamkeit. "Gute Idee", sagte er mit tonloser Stimme.
    "O, Eric!" Mary-Anne fiel ihm um den Hals. "O, Eric! Ich bin ja so glücklich...!"
     
    *
     
    Von zwei Seiten rissen sie die Türen auf. Die Dicke betete ohne Unterbrechung. Aus den Augenwinkeln sah Luisa, wie zwei Männer sie aus der Kutsche zerrten, der junge Bursche mit dem roten Halstuch und ein fetter Bursche mit kleinen Schweinsäuglein. Ein Schuss fiel. Luisa zuckte zusammen, die Frau hörte auf zu beten.
    Vier Männer standen vor der offenen Tür und blickten sie an. Luisa stand auf, raffte ihr Kleid hoch und stieg aus der Kutsche. Die Männer wichen zur Seite. Bis auf einen - ein großer Mann mit braungebranntem, verwittertem Gesicht. Er trug einen schwarzen Bärenledermantel. Unter seiner tief in die Stirn gezogenen Hutkrempe ein paar schmale, blaue Augen. Sie musterten Luisa mit einer seltsamen Mischung aus Gleichgültigkeit und Trauer.
    Jeremy Looper, dachte Luisa, das ist er... das muss er sein... Sie hielt seinem Blick stand.
    "Nicht schlecht, Ma'am", sagte er, "alle Achtung." Mehr nicht.
    Luisa stand etwas verloren dabei, als die Männer die Pferde ausspannten und das Gepäck der toten Fahrgäste durchwühlten. Ihr eigenes Gepäck wurde auf eines der Tiere gebunden.
    Die Bande selbst hatte drei Männer verloren. "Nur Robby geht auf das Konto des Conductors!" Ein Mexikaner namens José Melendez fluchte fürchterlich, während er und seine Kumpanen die Leichen der Männer aus Del Rio auf zwei Pferde banden. "Die anderen beiden hat der Blaurock auf dem Gewissen! Gottverdammter Gringo!", schimpfte er. "Der Bursche schoss wie der Teufel!"
    Er meinte natürlich den Offizier, den Luisa getötet hatte. "Der hätte noch mehr von uns erwischt, wenn Sie ihm nicht das Lebenslicht ausgeblasen hätten, Senõra!" Luisa sah die verstohlenen Blicke der Männer. Blicke voller Bewunderung. Sie gratulierte sich im Stillen.
    Später ritten sie Richtung Süden. Luisa auf Robert Browns Pferd. Jeremy Looper trieb sein Tier an ihre Seite, und wich nicht mehr von ihr. "Woher kommst du, schöne Frau?", fragte er und lächelte sogar dabei.
    "Aus El Paso", antwortete Luisa, "ich hab dort ein paar Monate als Tänzerin gearbeitet."  Sie erzählte ihm nicht alles. Dass 'Luisa Saragossa' ihr Künsterlername war, und sie in Wirklichkeit 'Jane Miller' hieß, verschwieg sie ihm zum Beispiel. Und dass sie die meisten Dollars im Bett verdient hatte, ebenfalls.
    "Ich wollte eigentlich nach San Antonio, um dort eine Zeitlang mein Glück zu versuchen - aber jetzt seid ihr mir über den Weg gelaufen."
    "Vielleicht bin ich ja dein Glück", grinste Jeremy Looper. Er sagte nicht 'wir', er sagte 'ich'. "Du hast mich heute auf eine Idee gebracht, schöne Frau..."
    "Was für eine Idee?", wollte Luisa wissen. Er grinste nur und blieb die Antwort schuldig. Jedenfalls vorläufig.
    Gegen Abend überquerten sie den Rio Grande. Etwa sechs Meilen nach der Grenze erreichten sie den Gebäudekomplex einer verlassenen riesigen Hazienda. Zerbrochene Zäune umgaben leere Koppeln. Unkraut und Buschwerk wucherten um die kleinen kastenartigen Häuser und Stallungen. Das gelbliche Gras auf dem Hof war fast kniehoch. Ein zerbrochener Ochsenkarren stand neben einem Brunnen.
    "Hier haust also der 'Schwarze Looper'", sagte Luisa.
    "So ist es, schöne Frau - wenn du mit mir zusammenarbeiten willst, bist du eingeladen, hier zu bleiben." Er stützte sich auf seinen Sattelknopf. Sein verwittertes Gesicht verriet nicht, was hinter seiner Stirn vor sich ging. "Es lebt sich gut hier." Seine Augen glitten über ihr blondes Haar und ihren Körper. Luisa hatte sich in eine braunen Wildledermantel gewickelt, den José Melendez ihr geliehen hatte.
    "Du willst, dass ich bleibe?" Sie mimte die Überraschte. "Du kennst mich doch gar nicht."
    Er lachte trocken. "Ich hab Augen im Kopf, schöne Frau. Diese Augen sehen dich. Und diese Augen haben gesehen, was du in der Kutsche getan hast. Du kannst gut
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