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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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vor der plötzlichen, gleißenden Helligkeit zu schützen. Er befand sich im Inneren eines allseits geschlossenen Zylinders. Eine Tür gab es nicht. Der Raum, in dem der Zylinder stand und den er durch die transparente Wand erkennen konnte, war so gut wie leer. Louis sah nur einen großen Standspiegel, einen dunklen Kreis auf dem Boden und einen lederbezogenen Klumpen.
    In langsamem Rhythmus schwoll der Klumpen an und zog sich wieder zusammen. Schwoll an und zog sich zusammen. Atmete der Klumpen etwa? Klar, ja! Wahrscheinlich Nessus, der sich zusammengerollt hatte und Köpfe und Beine unter dem Rumpf versteckte!
    »Nessus! Lassen Sie mich raus! Nessus! Irgendjemand!« Und einige Sekunden später, kläglich: »Hallo?«
    Die einzige Antwort war das schmerzhaft laute Echo seiner eigenen Stimme in der winzigen Kabine. Der »Klumpen« rührte sich nicht.
    Mit der Faust schlug Louis gegen die transparente Wand – aber nur ein einziges Mal. Die Wand war hart! »Tanj noch mal, Nessus! Lassen Sie mich hier raus!«
    Nachdem das Echo verklungen war: Stille.
    Was wusste Louis über Puppenspieler? Nicht viel. Er betrachtete den »Klumpen«. Im Sternenlicht unten auf Wunderland hatte Louis keinerlei Farben erkennen können. Soweit jetzt erkennbar hatte Nessus ein ledriges, schmutzig weißes Fell, hier und da braun gefleckt. Seine Mähne war von einem etwas dunkleren Braun.
    Hinter Nessus war die Wand leicht konvex, nicht gerade. Auf jeder Oberfläche in dem Raum befanden sich Handgriffe (na ja: Mundgriffe). Also ein Schiff. Der Raum war riesig: vermutlich ein Frachtraum.
    Drei Monate lang hatte Louis’ erster Gedanke nach dem Aufwachen und sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen nur einem gegolten: Er musste unbedingt, egal wie, Wunderland verlassen. Er musste – irgendwie – ein Schiff finden. Bitteres Lachen brach sich Bahn. Wirklich, man sollte tanj genau aufpassen, was man sich wünschte!
    Louis setzte die Bestandsaufnahme seiner Umgebung fort. Begutachtete alles außer dem Spiegel. Ganz egal, was es war.
    Der Fleischklumpen war dasselbe zusammengekrampfte Etwas wie bei Louis’ Eintreffen. Das Abebben von Nessus’ Panikattacke: Verriete sich das durch irgendwelche Hinweise? Es mit Schreien zu versuchen schien jedenfalls genauso wenig zu helfen wie vorhin.
    Niedergeschlagenheit hüllte Louis ein wie dichter Nebel. Nathan oder Louis, was machte das schon für einen Unterschied? Er war ein Junkie, für sich selbst eine Gefahr und für alle anderen nutzlos. Sei doch ehrlich, rührte er im Selbsthass, sieh den Tatsachen ins Auge und sag ganz offen, was du bist!
    Endlich wandte er sich doch dem Spiegel zu. Eine hohläugige Gestalt starrte ihn an. Louis begann zu zittern. »Du hast mir versprochen, ich komme von den Drogen runter!«, schrie er.
    Nessus rührte sich nicht.
    Louis ließ sich gegen die Seitenwand der Kabine sacken. Er war hier gefangen, bis sich Nessus von seiner Panikattacke erholt hätte.
    Es sah ganz so aus, als stünde ihm ein kalter Entzug bevor.
    Zeit verstrich. Nessus rührte sich nicht.
    Louis machte sich daran, die Wände jenseits seiner Zelle einer genauen Musterung zu unterziehen. Als er sich auf die Zehenspitzen stellte, bemerkte er einen breiten Kratzer an der grauen, konvexen Wand hinter Nessus. Auf Deck fanden sich schmale, eingerollte graue Streifen: abgeschabte Farbe.
    Eine seit langer Zeit nicht mehr benutzte Synapse feuerte: eine General-Products-Zelle! In etwas anderem würde sich ein Puppenspieler niemals durch den Raum bewegen.
    Damals, als die Puppenspieler noch im Bekannten Weltraum Handel trieben, war die General Products Corporation das Herzstück ihres Handelsimperiums gewesen. Die Handelsware, die GP mehr verkaufte als alles andere, waren Raumschiff-Rümpfe. Niemand wusste, wie eine GP-Zelle gebaut wurde oder woraus sie eigentlich bestand, nur dass die Entschädigung, die man erhielte, würde eine solche Zelle zerstört, enorm wäre. Gewaltig. (Wieder eine Kindheitserinnerung: Seine Väter unterhielten sich. Anscheinend waren GP-Zellen nicht gänzlich unzerstörbar. Aber die lächerliche Mini-Boden-Luft-Rakete, die aus der Clementine einen brennenden Schrotthaufen gemacht hatte, hätte einer GP-Zelle nicht einmal einen Kratzer verpasst.)
    Der Preis für unzerstörbare Zellen stieg in unermessliche Höhen, nachdem die Puppenspieler sich aus dem Bekannten Weltraum zurückgezogen hatten. Die noch vorhandenen GP-Zellen hatte man weitestgehend zu Kriegsschiffen umgebaut, zu
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