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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil
Autoren: Marcus Hünnebeck
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Pistole gerade die letzte Stufe betrat, fiel eine Tür knallend zu. Hinter ihm machte sich Beate bemerkbar.
    »Ich glaube, er ist zum Hof hinaus«, rief er ihr zu.
    Die Kommissarin leitete diese Information an die beiden Streifenpolizisten weiter.
    Mit der nötigen Wachsamkeit öffnete Robert die Hoftür. Er sprintete eine kurze Treppe hinauf und sah, wie sich der Verdächtige auf eine mannshohe Mauer stemmte.
    »Er haut über die Gärten ab«, schrie Robert, ehe er selbst auf die Wand zulief.
    ***
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Schaumberg seinen dienstälteren Kollegen. Sie hatten erfahren, dass Michalski geflüchtet war, wussten jedoch nicht, welche Richtung er eingeschlagen hatte.
    Linden zeigte auf das von ihrem Standort weiter entfernt liegende Ende der Straße. »Lauf du dorthin und halte ihn in Schach, falls er dir entgegenkommt. Ich nehme mir die andere Seite vor.«
    »Alles klar.« Schaumberg zückte seine Pistole und rannte los. Dies war sein erster Einsatz, bei dem er nach der Waffe griff. Plötzlich kam ihm der Gedanke, dass das Sichten von Kontoauszügen nicht der schlechteste Teil seines Jobs war.
    ***
    Zwei Gärten lang blieb Michalskis Vorsprung konstant, doch noch hatte er drei vor sich, bevor er mit einem letzten Sprung die Garagen und anschließend die Straße erreichen würde. Seine Kraft ließ nach, zudem machte ihn die für einen Maitag ausgesprochen schwüle Luft zu schaffen. Ehe er sich an der nächsten Mauer hochzog, sah er nach hinten. Der Bulle überwand gerade das zweite Hindernis.
    Seine ganze Energie sammelnd, stemmte sich Michalski hoch und entging knapp den nach ihm greifenden Händen des Mistkerls. Während er auf die vierte Mauer zurannte, fürchtete er, an der Garagenzufahrt den Bullen in die Arme zu laufen. Aber kampflos würde er nicht aufgeben. Zum Glück hatte er sein Messer dabei.
    ***
    Robert erklomm die Steinwand. Mit einem Blick über die Schulter stellte er fest, dass Beate mehr als ein Grundstück zurücklag. Dann sprang er hinunter und schrie schmerzerfüllt auf. Mit seinem linken Fuß war er auf einem halb in der Erde vergrabenen Ziegelstein gelandet und umgeknickt. Er rappelte sich auf und humpelte weiter. Der Schmerz war jedoch zu groß. Einige Sekunden später ließ er sich fluchend ins Gras fallen.
    ***
    Michalski stand oberhalb eines Hinterhofs mit acht Einzelgaragen. Eine überbaute Durchfahrt führte zur Straße.
    Seinen ärgsten Verfolger hatte er abschütteln können. Nun musste er so schnell wie möglich aus diesem Viertel verschwinden und untertauchen. Wer wusste schon, wie viele Bullen ausgeschwärmt waren, um ihn zu überwältigen. Je rascher er einen Unterschlupf fand, desto besser standen seine Chancen, dem Knast zu entgehen.
    Er kletterte von der Mauer und näherte sich der Durchfahrt. Plötzlich vernahm er widerhallende Schritte. Er presste sich mit dem Rücken an ein Garagentor. Dabei schob er das rechte Hosenbein hoch und griff an sein Schienbein. Seine alte Gewohnheit, stets das Holster mit dem Messer umzuschnallen, machte sich nun bezahlt.
    ***
    Mit zu Boden gesenkter Dienstwaffe lief Frank Schaumberg in die Hausunterführung hinein, an zwei Restmülltonnen und einer Altpapiertonne vorbei. Als er den Hinterhof betrat, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung.
    Verzweifelt riss er die Pistole in die Höhe.
    ***
    Er rammte dem Bullen das Messer in die rechte Schulter. Schreiend ließ dieser die Waffe fallen. Michalski zog die Klinge wieder heraus und stieß seinem Gegner den Ellenbogen ins Gesicht. Bewusstlos sackte der Mann zusammen.
    Das Messer kampfbereit haltend, lief er auf den Bürgersteig. Er blickte sich kurz um, konnte aber keine anderen Polizisten entdecken. Vorläufig war er ihnen entwischt. Doch jetzt musste er zügig handeln. Er rannte los, weg von seinem langjährigen Zuhause.
    ***
    Beate sah den verletzten Kollegen, aus dessen Hemd Blut sickerte. Sie musste sich zwischen der weiteren Verfolgung und der Erstversorgung entscheiden. Laut fluchend blieb sie stehen und kümmerte sich um den jungen Beamten.

6
    Der Notarzt hatte Beate bezüglich beider Verletzter beruhigen können. Schaumberg schwebte nicht in Lebensgefahr und Robert hatte sich wahrscheinlich nur eine schmerzhafte Verstauchung zugezogen.
    Trotzdem ärgerte sie sich. Niemand hatte mit diesem Verlauf des Einsatzes rechnen können. Roberts unsanfte Landung auf dem Ziegelstein war Pech gewesen. Aber hätte sie nicht erfahrenere Polizeibeamte als Linden und Schaumberg
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