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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
Autoren: Angelika Merkel
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seinen Augen erkannte man, das etwas in ihm zerbrach. »Diesem Wahnsinnigen war in Wahrheit jedes Mittel Recht, um seine Position zu untermauern.«
Diese Worte voller Bitterkeit überraschten Celena. Kamen sie doch von jenem Mann, der Kommandant Nacud stets als gut und ehrbar angesehen hatte. Als einen aufrechten Kämpfer gegen das Böse.
»Mitnichten rettete er euren Vater, Celena. Jedoch nicht deshalb, weil er eine Chance sah, dass er überleben würde«, fügte der Jungkönig im selben Tonfall hinzu.
»Woher?«
»Das ist …« Belothar schüttelte leicht sein Haupt. »Das ist nicht von Bedeutung. Eines ist mir inzwischen klar geworden. Es hieß, das Nacud das Einberufungssrecht selten einsetzte. Er brauchte es nicht. Die Lebensgeschichten der anderen Anwärter waren eurer nicht unähnlich, Celena. Erinnert ihr euch an den Neuling, den er nachhinein tötete? Er sollte zuvor gehängt werden. Nacud rettete ihn davor.«
Das klang all zu vertraut. Celena mochte sich nicht im Traum ausmalen, welche Schicksale andere erlitten, bevor sie auf Nacud trafen. Und dieser nutzte das Leid ihrer Familie aus. Als ihr Vater nicht mitspielte, berief er sich auf sein Recht der Einberufung, dem sich niemand widersetzen konnte.
Sie holte tief Luft angesichts der Tatsache.
»Ich verstehe nicht, wieso er diese Derkoys zu kontrollieren vermag«, gab sie ihre Überlegung bekannt. Zumal sie es nicht glauben konnte, da Nacud von seiner Mission geblendet immer gegen solche Wesen gekämpft hatte.
Belothar schwieg auf ihre Frage hin. Statt seiner ergriff Terzios das Wort.
»In dem Inneren der menschlichen Wesen verbirgt sich weitaus Grausameres. Schrecklicher, als es die Schatten der Finsternis je vermögen.«
»Thiamet sagte Ähnliches«, erstaunte sich Celena.
»Und sie hat verdammt recht, junge Tousard. Oh ja, sie muss es wissen. Sie kennt die Menschen nur zu gut.«
»Trotzdem frage ich mich, welchen Sinn Nacud damit hegt?«
Belothar blickte Celena aufgrund dieser Frage tieftraurig an. Wie jemand, der seinen Traum zerplatzen sah.
»Furcht!«, antwortete Terzios tonlos. »Sie ist eine mächtige Waffe in den Herzen und Köpfen derer, die hier in Hadaiman leben.«
Celena nickte verstehend. »Ich verstehe, um ihnen zu beweisen, dass die Anderen nicht besiegt wurden«, gab sie sich selbst die Antwort. »Wobei niemand behauptete, dass es nicht die "Anderen" gibt.« murmelte sie weiter, jedoch mehr zu sich selbst. Schließlich war sie es, die vorgeschlagen hatte, dass die Hüter weiterhin an der Front gegen die Feinde vorgehen sollten.
»Und aus diesem Grund seid ihr der Feind, die Gefahr der Hüter geworden.« Terzios hob seine Hand, Daumen und Zeigefinger fügten sich zusammen, als wollte er etwas zwischen ihnen zerquetschen.
»Ihr könntet die Herzen der Menschen dazu bringen, zu glauben. Zu glauben, dass der Schöpfergott wahrhaftig mit ihnen ist. Versagt ihr, während man die Hüter in die Schatten verjagt, gewinnt das Gezücht. Weder das eine noch das andere sollte sich erfüllen. Deswegen!«
Seufzend wandte sich Belothar ab. »Lasst uns nicht weiter darüber reden«, knurrte er missbilligend.
»Belothar, ich fürchte …«, versuchte Lutek unsicher einzuwenden, wurde aber von abwehrenden wedelnden Händen des Monarchen unterbrochen.
»Nein! Sagt nichts! Sonst schlägt es mir noch auf den Magen. Möchte jemand von dem Eintopf probieren. Ich habe einen Mordshunger.« Mit diesen Worten stiefelte er davon.
Ob es ein Scherz werden sollte, konnte Celena nicht herauskristallisieren. Und wenn, konnte sie ihrem Weggefährten nicht böse sein. Solange Belothar sich seine lahmen Witze erhielt, solange wusste sie, dass er nicht verzweifelte. Das war eben die Art des Jungkönigs mit Dingen klarzukommen. Dieser Mann, der davonstapfte, war mehr alleine, denn alle anderen. Selbst dann, wenn er ab und zu unsichere Blicke zu Sebyll warf. Hingegen sie wusste ihren Ruhepol stets an ihrer Seite.
Schwesterliche Fürsorge erfasste ihr Herz, als sie hinter den Regenten herblickte. Sie mochte alles verloren haben. Belothar aber hatte nie etwas sein Eigen nennen können. Stattdessen verlor er stets, was er in seiner Reichweite glaubte, denn ob all seiner Schwächen, war dieser Mann voller Liebe.  

    * * *  

    An der Schulter Luteks angelehnt, verfolgte Celena aufmerksam, ebenso wie ihr Geliebter, das Treiben in der alten Ruine. Ihre Gedanken waren nicht mehr als ein wirrer Haufen an Ideen, die keinen fassbaren Zusammenhang ergeben wollten.
Unweit von ihnen saß
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