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Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)

Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)

Titel: Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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hatte ihn nicht erkannt.
    „… Elisabeth, Agnes, Frances, Molly, Ellie, Greta …“
    Rose schüttelte den Kopf. Was, wenn ihre Erinnerung nie wieder zurückkehren würde? Wenn sie niemals mehr herausfinden würde, wer sie eigentlich war? Hatte sie einen Mann? Kinder? Eine Familie, die sie vermisste?
    „… Elin, Ida, Catherine, Linda, Rose, Brigitte, Sarah …“
    Ein Blitz zuckte durch ihre Gedanken, und sie hob die Hand, um Lorna zum Schweigen zu bringen.
    „Warte!“, rief sie. „Was hast du gesagt?“
    „Erinnerst du dich?“, fragte Lorna aufgeregt.
    „Sag das noch mal! Schnell!“
    Rose spürte, wie ihr schwindelig wurde. Wirre Bilder rauschten durch ihren Kopf.
    „Brigitte, Sarah …“
    „Nein, nein! Das war es nicht!“ Rose presste sich die Hände vor die Augen, um die flüchtigen Bilder festzuhalten, aber sie waren wie Sand, der ihr einfach durch die Finger rieselte. Sie hörte jedoch eine melodische Stimme, verstand kaum die Worte, fühlte die Sonne auf ihrer Haut und roch das Meer.
    „Wer schenkt der lieblichen Rose sein Herz,
    für den bedeutet das niemals Schmerz.
    Und schenkt die Rose ihr Herz zurück,
    finden beide immerwährendes Glück.“
    Ihr Kopf drohte zu zerspringen, und sie versuchte, die Worte zu fassen. Sie einem Ort oder einer Person zuzuordnen. Was bedeuteten sie?
    „Ich glaube, ich sagte Catherine, Linda … und Rose …“
    „Rose“, hauchte sie, und ein erleichtertes Zittern durchrieselte ihren Körper, während der goldene Bernstein die Worte in ihrem Kopf verblassen ließ. „Ich weiß es wieder. Mein Name ist Rose“, flüsterte Rose, und es fühlte sich an, als hätte sie ein Stück von sich selbst wiederentdeckt. Das Atmen viel ihr nun leichter, denn es schien ihr mit einem Mal möglich, irgendwann auch die restliche Erinnerung wiederzufinden. Ob in dem leuchtenden Edelstein, der all ihre Sinne beherrschte, die Antwort auf ihre Fragen zu finden war?
    „Ich wusste es! Es hat tatsächlich funktioniert“, rief Lorna und klatschte in die Hände. „Rose ist ein sehr schöner Name, und, wenn ich bedenke, wie sehr du mich vor einigen Tagen noch gekratzt hast, als ich dir das Gewand anziehen wollte, dann hast du auch Dornen“, kicherte sie, und Rose stimmte mit ein.
    Rose wusste nicht, wer sie war, noch, wo sie sich eigentlich befand, oder wohin sie gehörte. Aber als sich bei Einbruch der Nacht die gewaltigen Mauern von Donovan Castle am Horizont abzeichneten, fühlte sie eine unerwartete Freiheit. Sie war wie neu geboren und bereit, sich selbst zu entdecken.
    Das unerklärliche Kribbeln in ihrem Körper und ihr beschleunigter Herzschlag waren sicher Nachwirkungen ihrer Verletzung und lagen bestimmt nicht an dem dunklen Schatten des Mannes, der auf der Wehrmauer über dem Falltor ihre Ankunft beobachtete, überlegte sie, als der Wagen auf die Burg zu rollte. Rose konnte den Blick nicht von der schwarzen Silhouette nehmen, auch wenn das bedeutete, dass sie sich den Hals verrenken musste, um noch einen Moment länger hinsehen zu können.
    Lorna stupste ihr mit dem Ellbogen in die Seite.
    „Starre ihn besser nicht so an“, flüsterte sie. „Er ist furchterregend, nicht wahr?“
    Rose blinzelte, und, als sie sich erneut zu der Stelle auf der Mauer umdrehte, an der er gestanden haben musste, war diese verlassen.
    „Was? Wer war das?“
    „ Der Bluthund! “, hauchte Lorna ehrfürchtig. „Lass ihn niemals diesen Namen hören“, warnte sie Rose. „Er ist des Königs bester Krieger. Ein Mann, der nicht nachfragt, ehe er sein Schwert auf Geheiß seiner Majestät selbst kleinen Kindern in den Leib jagt.“
    „Unfug, das glaube ich nicht! Warum sollte der König ihm so etwas auftragen?“
    Lorna schien ehrlich verwirrt über Roses Frage und zuckte die Schultern.
    „Nun, vielleicht … na … jedenfalls kennt er keine Gnade und … ach, was weiß denn ich – sei einfach vorsichtig und erzürne ihn nicht“, beharrte Lorna auf ihrem Standpunkt, ehe sie aus dem Wagen sprang und Rose mit einem Wink bedeutete, ihr zu folgen.
    „Wir schaffen besser schnell Lord Hatfields Truhen in seine Gemächer“, gab sie an und schlug die erste der ledernen Planen zurück, die über den Wagen gespannt war. „Komm her und pack mit an!“, rief sie.
    Rose sah sich in dem geschäftigen Treiben innerhalb der Burgmauern um. Der Tross umfasste mehrere Wagen, und Dutzende Männer waren damit beschäftigt, die Pferde abzuspannen und Kisten, Säcke und Fässer abzuladen. Ächzend hoben sie die
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