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Verlockende Versuchung

Verlockende Versuchung

Titel: Verlockende Versuchung
Autoren: Samantha James
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gestohlen, und das werde ich mir nie verzeihen. Devon wird mir das nie verzeihen. Niemals!«
    Aufmerksam betrachtete Justin seinen Bruder. »Und das war es? So einfach gibst du auf? «
    Sebastians Mund verzog sich grimmig. »Was? Findest du nicht, dass ich sie genug verletzt habe? «
    »Sie liebt dich, Sebastian. Das weiß ich seit dem Tag auf Thurston Hall.«
    »Auch ich habe das geglaubt. Doch jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Du hast das Funkeln in ihren Augen nicht gesehen, Justin. Die Art, wie sie mich angesehen hat ... sie verachtet mich aus tiefster Seele! «
    Sebastian sprach kein Wort, sondern blickte gebannt in die Dunkelheit.
    Aufmunternd klopfte Justin seinem Bruder auf die Schulter. »Du wirst ihre Meinung ändern, da bin ich ganz sicher.«
    »Das werde ich nicht!«, schrie Sebastian mit einer Verzweiflung, die Justin durch Mark und Bein ging. »Mein Gott, du hast sie nicht gesehen! «
    Nachdenklich presste Justin die Lippen aufeinander. Im nächsten Moment lehnte er sich nach vorn und klopfte Sebastian hart mit den Handknöcheln gegen die Stirn.
    Schockiert sah Sebastian seinen Bruder mit offenem Mund an. Dann taumelte er auf die Beine und baute sich bedrohlich vor Justin auf.
    Auch Justin hatte sich erhoben, die Hände zu Fäusten geballt. Doch Sebastian packte ihn am Handgelenk, bevor sein Bruder ihn ein weiteres Mal auf den Kopf schlagen konnte.
    »Verdammt«, fluchte der Marquess, »versuchst du, dich mit mir anzulegen? «
    »Keinesfalls«, antwortete Justin in seinem höflichsten Tonfall. »Obwohl ich sicher bin, dass du in deinem gegenwärtigen Zustand keine Chance gegen mich hättest.«
    »Das kann ich nicht glauben, Sebastian«, widersprach Justin hartnäckig. »Ich war derjenige, der blind war. Ich glaubte, sie beschützen zu müssen, ebenso wie du. Aber du und Devon, es ist so glasklar ... ihr beide gehört zusammen.« Sein gequältes Lächeln wies eine Spur des vertrauten Spottes auf. »Nun, es reicht beinahe aus, um einen Skeptiker wie mich an die Liebe glauben zu las sen.«
    »Was zum Teufel soll das dann?«
    Justin sah Sebastian ruhig in die Augen. »Immerhin bist du mein Bruder, oder etwa nicht? «
    »Was für eine idiotische Frage ist das? « , wollte Sebastian ungehalten wissen.
    »Ich wollte mich lieber vergewissern«, murmelte Justin und zog eine Augenbraue hoch.
    »Wie bitte? «
    Eine Hand an der Schläfe tat Justin so, als sei er hoch konzentriert. »Vergib mir, ich scheine an Gedächtnisschwäche zu leiden, doch vor Vaters Tod hatte er unsere Finanzen ziemlich heruntergewirtschaftet, nicht wahr? «
    »Verflucht noch mal, dein Erinnerungsvermögen scheint noch recht gut zu funktionieren, Justin.«
    »Und du bist derjenige, dessen pragmatischer Weg unser Vermögen rettete, der die scheinbar unmögliche Aufgabe bewältigte, dass du, Julianna und ich wieder in der Gesellschaft aufgenommen wurden, ohne seltsame Blicke oder spöttisches Gerede hinter vorgehaltener Hand zu ernten,
    Sebastian nickte flüchtig. »Und worauf willst du hinaus?«
    »Mein Bruder würde die Aufgabe, die Liebe seines Herzens nach Hause zu holen, mit derselben Hartnäckigkeit und Willensstärke verfolgen. Mein Bruder würde nicht verzweifeln. Mein Bruder würde die Hoffnung nicht so leicht aufgeben. «
    Sebastian war sprachlos. Justins. Strafpredigt war durch den brandyverschleierten Nebel zu seinem Bewusstsein vorgedrungen, wie es nichts sonst geschafft hätte.
    Oder vielleicht ... wie es niemand sonst geschafft hätte.
    Eine Woge der Emotionen überflutete Sebastians Brust, und seine Kehle zog sich schmerzhaft zusammen. Er hatte seinen Bruder immer geliebt, auch wenn er manchmal rasend vor Wut wegen dessen wilder Leichtsinnigkeit gewesen war, doch niemals hatte ihm Justin so nahe gestanden wie in diesem Augenblick.
    »Justin«, war seine heisere Entgegnung. »Ach, Justin.«
    »Verflixt, werde jetzt ja nicht sentimental!«, stöhnte Justin.
    »Ich fürchte, ich kann nichts dagegen tun. Denn ich weiß, dass ich mich glücklich schätzen kann, einen Bruder wie dich zu haben.« Er hustete rau. »Ich kann mir nicht vorstellen, jemand anderen als dich zum Bruder zu haben.«
    Justin griff nach Sebastians Arm. »Das kann auch ich nicht«, war alles, was er erwiderte.
     

Siebenundzwanzigstes Kapitel
     
    An jedem Nachmittag der darauf folgenden Woche fand sich Sebastian auf der Türschwelle der Herzoginwitwe ein und überreichte dem Butler seine Karte mit der höflichen Bitte: »Ich würde gerne Miss St. James
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