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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind?
Autoren: TESSA RADLEY
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mit ihm Dressur reiten, aber er ist ein schwieriges Pferd. Und bei der vielen Arbeit auf dem Weingut hatte Roland einfach nicht genug Zeit dafür. Und dann ist er gestorben.“
    „Ich werde mit meinem Vater sprechen. In den zwei Wochen, in denen ich hier bin, werde ich mich um das Tier kümmern.“
    Überrascht sah sie ihn an. Plötzlich glaubte sie einen vollkommen anderen Menschen vor sich zu haben als noch vor ein paar Tagen, als Rafael gedroht hatte, sich an Philipp zu rächen. Gerade hatte er Phillip zum ersten Mal seinen Vater genannt. Eine erstaunliche Entwicklung. Phillip würde sicher erleichtert sein, dass Rafael beschäftigt war. So konnte er wenigstens keinen Schaden anrichten.
    Trotzdem antwortete sie wahrheitsgemäß: „Reine Zeitverschwendung. Den Hengst kann man nicht einmal einfangen, so wild ist er. Die Stallburschen lassen ihn heraus auf die Koppel und geben ihm frisches Heu in die Box, was er frisst, wenn er von der Weide zurückkommt. Das ist alles.“
    Da Rafael sie so intensiv musterte, wurde Caitlyn unruhig. „Was können Sie schon in nur zwei Wochen bei einem so schwierigen Tier ausrichten?“
    Rafael zuckte die Schulter. „Ich möchte, dass er zu mir Vertrauen fasst.“
    „Vergessen Sie es. Er vertraut keinem Menschen.“
    „Er hat schon begriffen, dass ich ihm auf keinen Fall wehtue.“
    Ungläubig lachte sie. „Sie ihm wehtun? Ich fürchte, das wird eher umgekehrt ablaufen – unberechenbar, wie er ist.“
    „Er ist nicht unberechenbar“, sagte Rafael sanft und ohne den Blick von dem Tier zu wenden. „Er hat nur schlechte Erfahrungen gemacht.“
    Ungläubig schaute Caitlyn ihn an. „Wie kommen Sie darauf?“
    „Als ich vorhin zum ersten Mal meinen Arm gehoben habe, schlug er sofort aus und wollte mich sogar beißen. Und auch jetzt noch zuckt er zusammen und legt die Ohren an, wenn er meinen ausgestreckten Arm sieht. Das ist ein typisches Zeichen dafür, dass ein Pferd geschlagen wurde.“ In seiner Stimme schwang unterdrückter Zorn mit.
    „Von den Saxons war das aber niemand!“, wehrte Caitlyn sogleich ab. „Er war schon schwierig, als Roland ihn gekauft hat.“
    „Keine Angst, ich unterstelle Ihren geliebten Saxons schon nichts. Es ärgert mich einfach nur, dass ein so wunderbares Pferd von einem jähzornigen Menschen verdorben wurde.“
    Caitlyn schwieg. In ihrer Achtung war er gewaltig gestiegen. So viel Sachverstand und Einfühlungsvermögen … Dass er stark war, konnte man sehen. Dass er einen unnachgiebigen Willen besaß, hatte er ihr inzwischen zur Genüge bewiesen. Doch nun hatte sie noch eine neue, einfühlsame Seite an ihm entdeckt, die sie tief berührte.
    „Striegelt irgendwer den Hengst?“
    Erleichtert wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Pferd zu. „Seit er Jim, einen der Stallburschen, dabei fast schwer verletzt hätte, traut sich niemand mehr.“
    Rafael erwiderte nichts.
    Noch immer zwitscherten die Vögel, und über den Stallgebäuden tauchte ein Paar Schwalben auf. Es waren die ersten, die Caitlyn in diesem Sommer sah.
    Dann sagte Rafael: „Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wir gehen zusammen essen, wenn ich es in einer Woche schaffe, dass der Hengst zu mir kommt, sich von mir striegeln lässt und mir aus der Hand frisst.“
    „Eine Wette? Und der Verlierer zahlt?“ Caitlyn lachte. Der Spanier hatte jetzt schon verloren … „Dann vergessen Sie nicht, Ihr Geld mitzubringen.“
    Ernst antwortete er: „Ich habe nicht vor, zu verlieren.“ Dabei sah er sie so durchdringend an, dass Caitlyn Schmetterlinge in ihrem Bauch spürte. Dann lachte er gelöst, siegessicher, und Caitlyn schlug das Herz bis zum Hals.
    „Ich schaffe das. Und wir beide werden ausgehen.“
    Zu spät wurde ihr klar, dass sie in jedem Fall mit ihm essen gehen musste, egal, wer gewann und wer verlor.
    Keine angenehme Aussicht für eine Frau, die sich nicht mit Männern verabredete …

4. KAPITEL
    Eine Stunde später erreichte Caitlyn frisch geduscht und umgezogen das viktorianische Haupthaus des Weingutes. Auf der Veranda schob sie die schweren Gardinen zurück und betrat durch eine der Glastüren den Salon mit den kostbaren Perserteppichen.
    Phillip und Rafael standen sich gegenüber, wobei jeder aussah, als ob er darauf wartete, dass der andere den ersten Schritt machte. Bei ihrem Eintreten wandten sich ihr beide Männer erleichtert zu. Dabei war die Ähnlichkeit ihrer dunklen Augen unübersehbar.
    Als Caitlyn begann, über Ladykiller zu plaudern, löste sich die Spannung
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